Grünstadt Zur Sache: Einsatz auf vielen Ebenen

Die Betreuungskräfte setzen sich auf vielen Ebenen für die Unbegleiteten minderjährigen Ausländer (Uma) ein. So auch für die Familie von Jabir, der vor der Zwangsrekrutierung durch die Miliz aus Somalia geflohen ist. Zunächst hatte er Glück, wie Patrick Maas vom Jugendamt Bad Dürkheim ausführt: „Da er plausibel darlegen konnte, dass sein Leben in der Heimat in Gefahr ist und er bei seiner Ankunft in der Bundesrepublik minderjährig war, hatte er das Recht auf Familiennachzug.“ Doch dieses Recht erlischt am 18. Geburtstag. Jabirs Betreuer Peter Gaab erzählt: „Die Ämter haben auf Zeit gespielt, und nun dürfen seine Mutter und Geschwister nicht mehr kommen.“ Das besondere Drama: Im Glauben, Jabir folgen zu können, hatte die Frau, die schon zwei Söhne verloren hat, in Somalia alles aufgegeben und schlägt sich nun mit sechs Kindern mühsam in Äthiopien durch. Im St.-Rafael-Heim wurden für sie rund 700 Euro Spenden gesammelt. Ein Uma hat an der Elfenbeinküste auf der Straße gelebt. Drogen, Kriminalität – das war das Milieu des Analphabeten. Um ein besseres Leben zu haben, hat er sich mit 15 Jahren auf eine lange und gefährliche Reise gemacht. In der Bundesrepublik, wo er im April 2016 ankam, hat er Lesen und Schreiben gelernt, Deutschkurse besucht und etliche Berufspraktika absolviert. „Ich habe viele Freunde gewonnen, und meine Betreuerin ist wie eine Mama“, sagt der 17-Jährige. Jetzt ist sein Asylantrag abgelehnt worden. Dagegen wurde Widerspruch eingelegt. Bereichsleiterin Andrea Knerr-Gütermann erklärt: „Er weiß nicht, wo er hin soll, denn er hat keine Familie.“ Maas hofft, dass sich das Verwaltungsgericht Trier, das derzeit von Klagen gegen Abschiebungen förmlich überrannt wird, der Sache nicht so schnell annehmen kann: „Eine Ausbildung schützt vor der Ausweisung.“

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