Heidelberg „Der Leuchtende“ aus der Kurpfalz

Gebürtiger Kurpfälzer: der kleine Löwenkater Nouri.
Gebürtiger Kurpfälzer: der kleine Löwenkater Nouri.

„Nouri“ heißt der neueste Nachwuchsstar im Heidelberger Zoo. Diesen Namen – arabisch für „Der Leuchtende“ – gab das Pflegerteam einem Ende August geborenen jungen Berberlöwen. Seine erste tierärztliche Untersuchung ergab, dass der kleine Kater kerngesund ist, wie der Tiergarten mitteilt.

„Der Kleine ist topfit und entwickelt sich prima“, sagt Zoo-Tierärztin Dr. Barbara Bach. Ganz geheuer war dem kleinen Löwen die Untersuchung zunächst nicht. Revierleiterin Bianca Weißbarth und Bach beeilten sich, damit das Jungtier schnell wieder zu seiner Mutter konnte.

Mit geschultem Auge checkte die Medizinerin den Welpen einmal vollständig komplett durch: Gebiss, Augen, Nabel – alles in Ordnung. Auf die Waage brachte Nouri rund sieben Kilogramm. Auch die anfangs noch offene Frage nach dem Geschlecht ist inzwischen eindeutig geklärt: Der kleine Löwe ist ein Kater.

„Ein echter Schnellstarter“

„Nouri entwickelt sich sehr gut. Löwenmama Binta macht das klasse“, stellte die Zoo-Tierärztin zufrieden fest. Nicht nur die Herzen der Heidelberger Zoobesucher hat das Jungtier im Sturm erobert, sondern auch seine Umwelt. „Der kleine Löwe ist ein echter Schnellstarter. Nach vier Tagen hatte er die Augen offen, tapste schon kurze Zeit später sicher durchs Gehege und war bereits früh auf der Außenanlage unterwegs. Inzwischen probiert er sich sogar schon am Fleisch“, erklärt Revierleiterin Weißbarth.

Am Ende des Termins gab es eine Impfung und einen reiskorngroßen Chip, um den Berberlöwen zukünftig eindeutig identifizieren zu können. Nach nicht einmal fünf Minuten hatte Nouri alles gut überstanden.

Familie wächst zusammen

Löwenmutter Binta putzte ihr Jungtier anschließend gründlich sauber, und auf die Aufregung gab es erst einmal eine Milch. Wenig später waren die beiden wieder draußen bei Vater Chalid. „Die kleine Löwenfamilie ist in den letzten Wochen zu einem richtigen Rudel zusammengewachsen“, freut sich Bianca Weißbarth.

Schon von Beginn an ließ das Team den Raubkatzen die Wahl, wie und wann sie als Familie zusammenkommen. Eine eher ungewöhnliche Entscheidung. „Normalerweise bleibt der Kater einige Zeit vom Nachwuchs getrennt. Aber wir haben mit der Strategie, den Tieren die Wahlmöglichkeit zu geben, bereits bei unseren Tigern sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt die Revierleiterin.

Schöne Momente

Auch bei den Löwen scheinen die Tierpfleger richtig zu liegen. Binta sucht mittlerweile die Nähe zu Chalid, Nouri turnt auf dem Rücken seines Vaters herum, und der lässt alles geduldig mit sich machen – selbst wenn der Nachwuchs fest an der Mähne zerrt. Zoobesucher können solche schönen Momente aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Anlage beobachten.

Mindestens zwei Jahre soll Nouri nun im Heidelberger Zoo bleiben. Ob der gebürtige Kurpfälzer danach in einen anderen wissenschaftlich geführten Tierpark wechselt, soll sich gemeinsam mit dem Projektteam des europäischen Erhaltungszuchtprogramms entscheiden. Denn der Junglöwe leistet einen Beitrag zum Artenschutz für die seltenen Berberlöwen, die seit etwa 100 Jahren in ihrer Heimat Nordafrika ausgerottet sind.

Die kleine Löwenfamilie im Heidelberger Zoo wächst zu einem Rudel zusammen.
Die kleine Löwenfamilie im Heidelberger Zoo wächst zu einem Rudel zusammen.
Löwenfamilie: Vater Chalid, Mutter Binta und Söhnchen Nouri.
Löwenfamilie: Vater Chalid, Mutter Binta und Söhnchen Nouri.
Spielen mit dem Löwenvater: Mutig klettert Nouri auf Chalids Rücken.
Spielen mit dem Löwenvater: Mutig klettert Nouri auf Chalids Rücken.
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