Kaiserslautern 150 Jahre Erfenbacher Wehr: Feuerwehrsirene eröffnet Feierstunde

45 Jahre im Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Erfenbach: Martin Gugel (links) ehrt Jürgen Dein, Berthold Wandschneider, Jürgen
45 Jahre im Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Erfenbach: Martin Gugel (links) ehrt Jürgen Dein, Berthold Wandschneider, Jürgen Weißmann und Walter Reiß.

Mit einem historischen Rückblick sowie mit Grußworten zur aktuellen Bedeutung der Erfenbacher Wehreinheit wurde am Sonntagmittag in der Fuchsdelle gewürdigt, was die Wehr seit 150 Jahren leistet.

Feierlaune ist schon lange vor dem offiziellen Festakt angesagt. Wie bei einem großen Familientreffen geht es vor dem Festzelt zu. Immer wieder treffen neue Gruppen von Wehrleuten in ihren hellblauen Oberhemden ein. Gäste aus dem ganzen Landkreis werden wie alte Freunde begrüßt. Die Schwätzchen, das Schulterklopfen und die Umarmungen wollen fast kein Ende nehmen. Schon längst hätten die Geburtstagsgäste ihre Plätze vor der Bühne einnehmen sollen. Da schreitet Zugführer Walter Reiß zur Tat. Mit beherztem Griff beginnt er an der uralten Feuerwehrsirene zu drehen. Das ohrenbetäubende Heulen ebbt nur langsam ab. Aber nun sitzen alle Gäste an ihren Tischen – die Feier kann beginnen.

„Im Jahre 1869 wurde im Erfenbacher Gemeinderat die Gründung einer Feuerwehreinheit besprochen“, berichtet Feuerwehrmann Niklas Weißmann in seiner historischen Tour d´Horizon. Aber wie man es so kenne, sei schon damals kein Geld für eine Feuerwehrspritze vorhanden gewesen. Gegründet worden sei die Erfenbacher Feuerwehr schließlich im Mai 1873. Eine Spritze habe es dann auch gegeben. Einem Lauterer Bierbrauer sei sie abgekauft worden.

Ein zweites Jubiläum

Erforderlich sei die Gründung allemal gewesen, denn der Ort habe damals schon 750 Einwohner gezählt und auch die Spinnerei Lampertsmühle habe ihren Betrieb aufgenommen. Ein richtiges Zuhause habe die Einheit aber zunächst nicht gehabt. In einer Garage sei die Spritze untergebracht worden und dort traf sich auch die Wehr. Erst 1932 sei ein richtiges Gerätehaus entstanden – mit einigem an Eigenleistung. Parallel zum Wachsen der Einheit seien in den folgenden Jahrzehnten immer leistungsfähigere Einsatzfahrzeuge beschafft worden. Auch die Förderung des Nachwuchses sei schließlich ins Bewusstsein gerückt. Die Gründung der Jugendfeuerwehr folgte 1978. „Im Grunde feiern wir damit heute auch ein zweites Jubiläum, nämlich das 45-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr in Erfenbach“, fügt Weißmann an.

„Als in Lautern die Straßenbahn noch von Pferden gezogen wurde, die Entwicklung des Telefons in den Kinderschuhen steckte und der bayrische König Ludwig II. regierte, wurde in Erfenbach die Feuerwehr gegründet“, sagte Ortsvorsteher Paul Peter Götz (FWG). In jedem Fall müsse man vor den Wehrleuten seit diesen alten Zeiten den Hut ziehen und sich dafür bedanken, dass hier Bürger ihre Freizeit opfern, um ihren Mitmenschen in großen und kleineren Katastrophen beizustehen und um Leben zu retten.

Der Nachwuchs bereitet Sorgen

Das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute verdiene größte Anerkennung, sagte auch Martin Gugel, Leiter der Stabsstelle Freiwillige Feuerwehr beim Referat Feuerwehr. „Die Erfenbacher Wehr steht heute sehr gut da“, betonte er. Sie sei jederzeit einsatzbereit, sie engagiere sich im Ort und sei zu Gast an Schulen und in Kindertagesstätten. Das sei zusammen mit anderen vor allem auch Zugführer Walter Reiß zu verdanken. Allerdings müsse in heutiger Zeit auch Problematisches angesprochen werden. Und dies sei im Wesentlichen die Sorge um den Nachwuchs. Man müsse sich bewusst sein, dass es hier um den Dienst an den Mitbürgern gehe. Er rief alle Bürger bis zum 67. Lebensjahr dazu auf, sich Gedanken darüber zu machen, ob es sich nicht lohne, die Arbeit bei der Feuerwehr als wertvolles Hobby anzusehen. „Es gibt kaum ein angenehmeres Gefühl, als das, anderen Menschen aus einer Notlage geholfen zu haben“, schloss Gugel.

Die Ehrungen

Johannes Weyrich und Niklas Weißmann wurden mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Bronze für eine 15-jährige Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Erfenbach ausgezeichnet. Benjamin Reiß und Sebastian Hornef erhielten das silberne Ehrenzeichen für 25-jährige Mitgliedschaft. Jürgen Dein, Berthold Wandschneider, Jürgen Weißmann, Walter Reiß wurde mit dem goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen für 45 Jahre Dienst gedankt.

x