Kaiserslautern Alt, anders und deshalb reizvoll

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Fernsehen, Spielkonsolen oder Smartphones versprechen Spannung, Abenteuer und Action. Können da Marionettentheater wie das der Augsburger Puppenkiste mithalten? Der „Marktplatz regional“ hat sich vor dem Gastspiel des berühmten Puppentheaters im Ramsteiner Haus des Bürgers bei Leiterinnen von Kindertagesstätten (Kita) umgehört, ob solche Angebote überhaupt noch zeitgemäß und für Kinder interessant sind. Zu den Lieblingsstücken der Augsburger Puppenkiste zählen für Theresia Denzer, Leiterin der Montessori-Kita St. Nikolaus in Ramstein-Miesenbach, vor allem „Urmel aus dem Eis“ und „Jim Knopf“. „Das hat damals zu den Highlights im Fernsehen gehört. In dieser Zeit hat es aber auch noch nicht so viele Sendungen gegeben“, sagt Denzer. Sie ist der Meinung, dass dem Gros an Kindern die Augsburger Puppenkiste kein Begriff mehr ist. Das gelte aber nicht für Geschichten wie „Jim Knopf“, die die Kinder aus Büchern oder aktuellen Fernsehproduktionen kennen würden. Dass die Stücke der Augsburger Puppenkiste neben letzteren für Kinder dröge wirken könnten, glaubt Denzer nicht. „Sie sind zwar alt, aber unterscheiden sich auch deutlich von dem, was die Kinder überwiegend konsumieren und sind deshalb interessant.“ Patricia Annebique, Leiterin der Kita Wichtelburg in Landstuhl, mag besonders die Blechbüchsenarmee, die beispielsweise im Stück „Don Blech und der goldene Junker“ vorkommt. Die Blechdosen, in denen die Marionetten stecken, fungieren nicht nur als Schutz. Die Soldaten-Truppe kommt dadurch auch schnell zu Einsätzen, indem die einzelnen Figuren beispielsweise einen Hang herunterrollen können. „Die Stücke sind nicht so reizüberflutend, die Handlung im Vergleich zu den heutigen Fernsehproduktionen einfacher und damit für Kinder verständlicher“, zieht sie einen Vergleich zu aktuellen Fernsehproduktionen. „Außerdem können Emotionen wesentlich besser transportiert werden“, stellt sie heraus. Da die Augsburger Puppenkiste – wenn überhaupt – nur noch selten im Fernsehen laufe, sei es wichtig, dass Kindergärten und Schulen die Eltern auf entsprechende Angebote aufmerksam machen, damit Kinder diese besuchen können. Dem pflichtet auch Inna Wallner, Leiterin der Kita Pinocchio in Ramstein-Miesenbach, bei. In ihrem Hort gebe es aus diesem Grund auch ein Kasperletheater, in dem die Kinder mit Handpuppen selbst Stücke kreieren oder nachspielen könnten. Dieses Angebot würde sehr gut angenommen, wie Wallner berichtet. Ob auch künftige Generationen noch mit Handpuppen spielen werden, hängt ihrer Meinung nach von den Eltern und Erziehern ab. „Auch heutzutage hat Puppentheater für Kinder noch einen großen Reiz. Ohne entsprechende Angebote bekommen sie jedoch keinen Bezug dazu, lernen es nicht schätzen und geben es folglich auch nicht an ihren Nachwuchs weiter“, sagt Wallner. „Das Spielen mit Handpuppen fördert die Fantasie und die Kreativität der Kinder“, hält Silvia Germann fest. Die Leiterin der Kita Pusteblume in Mittelbrunn hat die Erfahrung gemacht, dass Kinder von Theaterstücken nach wie vor fasziniert seien. Dies gelte auch für Kinder, die oft mit digitalen Medien zu tun hätten – oder gerade für diese. Termin Weitere Informationen zum Stück „Urmels große Reise“ der Augsburger Puppenkiste am Sonntag, 7. Mai, um 14 und um 16 Uhr im Haus des Bürgers in Ramstein unter www.hausdesbuergers.de.

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