Kaiserslautern Angehende Architekten arbeiten im Ahrtal
Die bei Touristen beliebte Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit rund 29.000 Einwohnern wurde durch das Hochwasser massiv zerstört. Bis heute sind die Wunden sichtbar, die Wasser, Schlamm und Treibgut ins Stadtbild gerissen haben, schreibt die Hochschule Kaiserslautern in einer Pressemitteilung. Eine Abordnung der Hochschule half nun auf eine Art, die man anfänglich wohl kaum erwartet hatte: Bereits mit dem Start der Arbeiten im Katastrophengebiet wurde deutlich, dass in vielen Fällen Bestandspläne als Grundlage für Sanierung und Wiederaufbau fehlen. Deshalb hat der Bund Deutscher Architekten (BDA) bundesweit zu Hilfsmaßnahmen aufgerufen.
Professor Werner Bäuerle vom Studiengang Architektur der Hochschule Kaiserslautern beschloss, Teams aus Studierenden zu bilden, die Bestandspläne im Rahmen einer Bauaufnahme herstellen können. Er motivierte und organisierte eine Gruppe von circa 40 Studierenden aller Semester. Ende November ging es dann für fünf Tage nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Kosten inklusive Unterkunft und Busfahrt wurden von der Hochschule getragen.
Unter anderem wurden bei der Flut die im Keller und Erdgeschoss gelagerten Pläne des Bauarchives durch das Hochwasser zerstört. Somit sind die meisten nicht digitalisierten Planunterlagen, vor allem die der älteren und denkmalgeschützten Häuser, verloren gegangen. Die Studierenden haben drei dieser Objekte nun von Grund auf neu vermessen:
- Der „Weiße Turm“, ein gotisches Turmhaus, dreigeschossiger verputzter Bruchsteinbau, im Kern 14./15. Jahrhundert mit später angebauter barocker ehemaliger Kapelle, heute ein Museum.
Zusammen mit einer Recherche zur Geschichte der Gebäude, aufgearbeiteten Grafiken zur Statik sowie Farb- und Materialstudien und einer Fotodokumentation wurden Grundrisse, Schnitte und Ansichten an die Stadt Ahrweiler in Form eines Booklets (digital und analog) übergeben. Somit kann ein Teil der Dokumentation des baugeschichtlichen Erbes der Stadt Ahrweiler wieder hergestellt werden.