Kaiserslautern Aus Backstube mach’ Lager

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12 – 12 – 12: ein Projekt als letztes. Entgegen denkbarer Doppeldeutigkeiten ist hier das Jahresende 2016 angesprochen und die Vernissage einer Kunstausstellung der lokalen Szene an ungewohntem Ort. Denn es handelt sich um eine jener begrüßenswerten Leerstandsgeschichten, hier in großzügiger Kooperation mit den Inhabern des Möbelhaus Fuchs, die unter dem Motto „12 Positionen – 12 Künstler – 12 Tage im KL = Kunstlager Fuchsbau“ eine Fortsetzung entlang der Eisenbahnstraße erfährt. Heute Abend wird die Schau eröffnet.

Hieß die neudeutsch: Location bislang „temporäre Galerie Bäckerblumen“ mit Bezug zu „Gabi’s Backstube“ und zeigte das Trio Pan Stein, Klaus Hartmann und Veronika Olma Arbeiten aus ihren Ateliers (wir berichteten), so hielten auch dies nur temporär. Allerdings ohne wirklich zu enden. Da sich noch immer kein adäquater Nachmieter in der Eisenbahnstraße ansiedeln möchte, gaben die Besitzer der Immobilie erneut grünes Licht, der Kunst ein Forum zu geben. Nun also erneut ein Projekt als letztes, eines unter neuen Vorzeichen und eben mit dem Kürzel 12 – 12 – 12. Konkret heißt das: Es zeigen zwölf Künstler ihre Kunstpositionen an zwölf Tagen. Namentlich vertreten diese Fakten die bildenden Künstler Roland Albert, Thomas Brenner, Marie Gouil, Isabelle Girard de Soucanton, Klaus M. Hartmann, Jörg Heieck, Reiner Mährlein, Jutta Matzdorf, Veronika Olma, Silvia Rudolf, Pan Stein und Volker Tinti in den Sparten Malerei, Zeichnung, Grafik, Druck, Konkrete Kunst, Fotografie, Bildhauerei und Objektkunst. Dabei können Besucher den Begriff „Kunstlager“ ruhig wörtlich nehmen. Beispielsweise dominiert in der Raummitte ein mächtiges Metallregal aus Gerüststangen mit übergroßen Leinwandgemälden, auf Sockeln und Platten reihen sich Stahl- sowie Bronzefiguren und Wellpappeobjekte dazwischen, von der Decke hängen originelle Betonkleider, oder niedrige Wandteile tragen an beiden Seiten bemalte und mit „Stickstoff“ bezogene Boxen. Akkurat geometrische Formen harren neben geprägten Papieren aus, großformatige Straßenszenen scheinen lichtflammend inszenierte Fotografie zum Thema Krieg und Frieden zu wiedersprechen. Zarte Pflanzendrucke hier korrespondieren mit jenen diffus ziselierenden Bildelementen skripturaler Textfragmente dort. Da ist es diese rostende Oberfläche neben glänzend scharfen Schnittkanten, die das Werk vollendete, während dort unzählige Tonwertnuancen zwischen Schwarz und Weiß Menschenporträts charakterisieren. Es gibt weder durchgängig fein verputzte Wände im Kunstlager, noch sind fehlende Deckenpaneele ersetzt worden. Passend dazu Oberputzleitungen und Steckdosenkonglomerate, so als ob sie Kunst sein wollten... Kurz: KL im Fuchsbau heißt Lagerambiente pur und zwar eines mit eben jenem Charme, in dem Kunst atmen kann, in dem ihre teils abwegig surrealen und abstrakten Darstellungen inspirieren und so eine reizvolle Szenerie ergeben. Fazit: Das Lagerpotenzial ist anregend, aufregend, irritierend, staunens- und lobenswert. Eine tolle, wenn auch nur temporäre Schau anstatt gähnend düsterer Fensterfronten leerer Ladengeschäfte. Infos Die Vernissage findet heute ab 18.30 Uhr in der Eisenbahnstraße 23 statt. Die Ausstellung ist täglich bis zum 30. Dezember zu unterschiedlichen Öffnungszeiten zu sehen: Samstag, 17. Dezember, 11 bis 13 Uhr; Montag, 19. Dezember, bis Freitag, 23. Dezember, von 15 bis 19 Uhr; Samstag, 24. Dezember, von 10 bis 12 Uhr; Dienstag, 27. Dezember, bis Freitag, 30. Dezember, von 14 bis 18 Uhr. |igs

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