Kaiserslautern Betzenberg: Fans verstopfen Straßen – Stadt führt Bewohnerparken an FCK-Spieltagen ein

Ab der kommenden Saison darf im Wohngebiet um das Fritz-Walter-Stadion während Heimspielen nur noch mit Bewohner-Parkausweis gep
Ab der kommenden Saison darf im Wohngebiet um das Fritz-Walter-Stadion während Heimspielen nur noch mit Bewohner-Parkausweis geparkt werden.

Ab der kommenden Spielzeit soll auf dem Betzenberg bei Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern wieder Bewohnerparken eingeführt werden. Die Stadt reagiert damit auf Kritik der Bürger an der Verkehrssituation. Eine weitere Forderung der Anwohner bleibt aber zunächst unerfüllt.

Fast 48.000 Zuschauer verfolgten am Sonntag das letzte Heimspiel der Roten Teufel in dieser Saison im Fritz-Walter-Stadion. Trotz einer wenig erfolgreichen Zweitligasaison kann sich der Verein über einen Schnitt von über 43.000 Zuschauern freuen. Dass alle zwei Wochen so viele Menschen auf den Betzenberg pilgern, sorgt bei den Anwohnern des angrenzenden Wohngebietes derweil nicht unbedingt für Begeisterung. Denn ein erklecklicher Anteil der Fans versucht an Spieltagen, einen Parkplatz in Stadionnähe zu ergattern, was auf dem Betzenberg regelmäßig zu verstopften Straßen führt. Bei zwei Bürgerversammlungen und in einer Online-Petition mit 638 Unterzeichnern, die Bürgermeister Manfred Schulz (CDU) übergeben wurde, machten die Anwohner ihrem Ärger Luft. Sie berichteten von zugeparkten Rettungswegen, Verkehrschaos und massiven Einschränkungen, weil sie Stunden vor und nach den Spielen weder zu ihren Häusern und Wohnungen gelangen könnten, noch vom Berg herunterkämen. Die Bürgerinitiative (BI) Betzenberg hatte daher unter anderem die Rückkehr zu Bewohnerparkausweisen sowie eine Sperrung des Betzenbergs für Fahrzeuge von Zuschauern gefordert, die keinen Parkplatz auf den Flächen des FCK haben und daher im Wohngebiet parken.

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Parkausweise können ab 15. Juli beantragt werden

Zumindest einem Teil dieser Forderung kommt die Stadt nun nach. Wie die Verwaltung mitteilt, soll ab der Saison 2024/25 bei Fußballspielen versuchsweise das Bewohnerparken wieder eingeführt werden. „Es ist mir wichtig, die Anliegen unserer Bürger ernst zu nehmen und nach Lösungen zu suchen. Mir ist bewusst, dass die Verkehrssituation an Spieltagen zu erheblichen Unannehmlichkeiten für die Menschen auf dem Betzenberg führen kann“, wird Schulz zitiert. Mit Beginn der neuen Saison dürfen dort an Spieltagen nur noch Anwohner mit einem Bewohnerparkausweis auf dem Betzenberg parken, so Schulz. Diese Regelung gelte ab etwa zwei Stunden vor Spielbeginn bis rund zwei Stunden nach Spielende. Halter der Fahrzeuge, die während dieses Zeitraums ohne Bewohnerparkausweis im Wohngebiet parken, werden verwarnt, kündigt die Stadt an. Die Bewohnerparkausweise können laut Verwaltung ab 15. Juli bei der Straßenverkehrsbehörde beantragt werden. Der FCK werde seine Dauerkarteninhaber über die neue Parkregelung informieren, auch die Stadt plane eine Informationskampagne, heißt es.

BI sieht „sehr erfreulichen Teilerfolg“

„Wir bewerten das als sehr erfreulichen Teilerfolg“, sagte Reinhard Schüler, Mitglied der Bürgerinitiative. Die Stadt habe immerhin gehandelt, auch wenn man noch nicht genau wisse, wie die Regelung ausgestaltet werde. Vor ihrer zwischenzeitlichen Abschaffung wurden die Bewohnerparkausweise unentgeltlich zugesandt, nun müssen sie beantragt werden. Noch wisse er auch nicht, ob das mit Kosten verbunden sei, so Schüler.

Nicht umgesetzt wird dagegen die Forderung, die Zufahrt zum Betzenberg an Spieltagen für Zuschauer ohne Parkplatz auf FCK-Flächen am Stadion zu untersagen. Das sei rechtlich wohl auch nicht ganz einfach, wie Schüler einräumt. Solche Zufahrtsbeschränkungen „könnten sich negativ auf die umliegenden Wohngebiete wie den Lämmchesberg oder den Bereich um den Adolph-Kolping-Platz auswirken“, erklärt Bürgermeister Schulz. „Neben den Bewohnern des Betzenbergs haben weitere Personenkreise ein entsprechendes Zufahrtsinteresse zum Stadion oder in das Wohngebiet“, führt er weiter aus. Angesichts der Anzahl der potenziellen Berechtigten sei es absehbar, „dass Zufahrtskontrollen viel Zeit in Anspruch nehmen und in der Folge zu erheblichen Verkehrsproblemen, insbesondere Rückstaus, führen würden“, wird Schulz zitiert. Hiervon wären zum Beispiel auch der P+R-Verkehr und der übrige Linienverkehr betroffen. Es müsse eine Abwägung der positiven Auswirkungen und der negativen Begleiterscheinungen erfolgen.

Schulz kündigt Verkehrsuntersuchung an

Allerdings stellt Schulz in Aussicht: „Sollte sich entgegen unserer Erwartungen keine Besserung der Verkehrssituation durch das Bewohnerparken einstellen, werden wir in einem nächsten Schritt gemeinsam mit der Polizei prüfen, welche weiteren Maßnahmen möglich sind“. Ergänzend sei beabsichtigt, dass die Stadt in Kooperation mit dem 1. FC Kaiserslautern das bestehende Verkehrskonzept überprüfen lässt. Dazu sei eine Verkehrsuntersuchung durch ein externes Planungsbüro vorgesehen. Diese Untersuchung soll Vorschläge zur Optimierung des P+R-Verkehrs und des ÖPNV-Angebotes machen und Maßnahmen zum Schutz des Wohngebietes auf dem Betzenberg und benachbarter Wohnquartiere vor Belastungen durch den Veranstaltungsverkehr aufzeigen, teilt die Stadt mit. Aufgrund der für Vergabe und Bearbeitung erforderlichen Zeit rechnet die Stadt aber erst 2025 mit Ergebnissen der Untersuchung.

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