Kaiserslautern Dem Magnetismus auf der Spur

Ab 2020 soll in den Laboren des neuen Forschungsgebäudes LASE den Geheimnissen der Spins auf den Grund gegangen werden. Gestern
Ab 2020 soll in den Laboren des neuen Forschungsgebäudes LASE den Geheimnissen der Spins auf den Grund gegangen werden. Gestern war Spatenstich.

Auch wenn der Wind gestern Nachmittag dunkle Wolken über den Campus der Technischen Universität (TU) trieb, Redner ihre Manuskripte festhalten mussten, hatten Gäste aus Bundes- und Landtag, Stadtspitze, Hochschulleitung und TU-Mitarbeiter Grund zur Freude. Anlass war der Spatenstich fürs Forschungsgebäudes LASE (Laboratory for Advanced Spin Engineering), in dem Forscher Spin-Phänomenen auf den Grund gehen werden. Spin-Phänomene machen viele Technologien wie beispielsweise das Speichern großer Daten erst möglich.

„Wer baut, sieht Zukunft“, sagte Konrad Wolf, rheinland-pfälzischer Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, auf dem Baugelände entlang der Gottlieb-Daimler-Straße und erinnerte daran, dass die Landesregierung das Projekt 2013 in den Blick genommen und der Wissenschaftsrat es 2014 bestätigt habe. Das Labor diene dazu, Grundlagen des Magnetismus zu erforschen. „Dinge, die wir täglich nutzen“, verwies Wolf auf elektronische Medien. Grundlagenforschung und ihre Anwendungen seien es, die Kaiserslautern als Wissenschaftsstandort auszeichneten. Mit sieben Forschungsschwerpunkten könne sich das Profil der TU sehen lassen. Mit dem Forschungsgebäude LASE, das 2019 fertig sein soll, werde die Uni großen Einfluss auf die Zukunft haben, betonte Wolf. TU-Präsident Helmut Schmidt freute sich über die Beteiligung je zur Hälfte von Bund und Land an den Baukosten von 40 Millionen Euro und darüber, dass 100 Wissenschaftler aus Physik, Chemie und dem Ingenieurwesen einmal hier ihren Arbeitsplatz haben werden. LASE belege, dass die TU auf dem Gebiet der Spin-Forschung hervorragend aufgestellt sei. „Der Neubau wird eine sichtbare Strahlkraft weit über unseren Campus und die Region hinaus entwickeln“, so Schmidt. Die Stadt sei dankbar und stolz darauf, dass das Forschungsvorhaben LASE dazu beitrage, den Wissens- und Technologiestandort Kaiserslautern nachhaltig zu stärken, sagte Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt. Martin Aeschlimann, Professor für Experimentalphysik und seit 2008 Sprecher des Landesforschungszentrums Optik und Materialwissenschaften, führte das Forschungsvorhaben LASE auf eine Vision zurück, die vor zehn Jahren in einer Forschungsinitiative der Landesregierung gefasst worden sei. Aeschlimann sprach vom Spin-Phänomen als einem Kernthema, mit dem die TU internationalen Ruf erworben habe. In Kaiserslautern arbeiteten Forscherteams aus unterschiedlichen Disziplinen schon lange an verschiedenen Spin-Phänomen. Gleich in vier von sieben Sonderforschungsbereichen beschäftigten sich die Wissenschaftler mit der Thematik. „Das unterstreicht die Bedeutung dieses Forschungsgebietes für unseren Standort“, sagte Aeschlimann. „Was bis jetzt fehlte, war ein gemeinsames Dach für all diese Forschungsvorhaben, und genau das wird unser Forschungsneubau LASE bieten.“ Wissenschaftler werden ab 2020 Labore und Büros beziehen, um Spins besser erforschen und neue Techniken zu entwickeln, kündigte er an. Holger Basten vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung skizzierte das Projekt auf einer Grundfläche von 6400 Quadratmeter in zweigeschossiger Bauweise mit einem Staffelgeschoss. 54 Gewerke werden europaweit ausgeschrieben. Feierlaune herrschte nach dem Spatenstich bei Sekt und Musik der Uni Big Band im Festzelt.

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