Alte Gaststätten Die „Blechhammerwirtschaft“ gibt es seit 1870

Auf der Ansichtskarte, aufgenommen gegen Ende der 1880er Jahre, ist die Aufschrift „Blechhammerwirtschaft“ noch zu erkennen.
Auf der Ansichtskarte, aufgenommen gegen Ende der 1880er Jahre, ist die Aufschrift »Blechhammerwirtschaft« noch zu erkennen.

Mit dem Blechhammer, dem ehemaligen Hammerwoog, ist ein Kapitel Kaiserslauterer Unternehmens- und Gaststättengeschichte verbunden. Seit dem Jahr 1739 wurden auf der Ostseite des Weihers ein Blechschmiede- und ein Walzwerk betrieben. Daher der kommt der Name des gesamten Umfelds, des Weihers und der immer wieder mit dem „Blechhammer“ verbundenen Namen unterschiedlicher Gaststätten.

Der Brauereibesitzer Karl Orth hatte das gesamte Umfeld der untergegangen Blechschmiede einschließlich des Weihers bereits 1840 erworben. Er nahm zunächst keinerlei Veränderungen vor. Möglicherweise ging es dem vermögenden Bierbrauer nur um den Grundbesitz. Doch Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in Kaiserslautern Vereinsgründungen, die sich mit dem damals neuen Trend des Fremdenverkehrs und vor allem mit Wandern befassten. Eine neue Geschäftsidee für den Bierbrauer Karl Orth? Jedenfalls ließ er bei dem Weiher im Jahr 1870 ein Haus mit einer Gastwirtschaft bauen, die er „Blechhammerwirtschaft“ nannte.

Auf der nicht mehr besonders gut erhalten Ansichtskarte, aufgenommen gegen Ende der 1880er Jahre, ist die Aufschrift „Blechhammerwirtschaft“ noch zu erkennen. Der Hinweis „ERB: ORTH“, das „H“ durch den Klappladen verdeckt, erinnert an den Erbauer. Unser aktuelles Foto ist ungefähr vom gleichen Standort aus aufgenommen. Nach vielen Unterbrechungen, auch Insolvenzen, wechselnden Gastwirten und Hausbesitzern gibt es jetzt wieder ein neues, modernes Haus, das „Hotel Blechhammer“.

„Blechhammer“ steht seit Dezember 1978 unter Naturschutz

Die „Blechhammerwirtschaft“ Karl Orths schien sich, abgesehen vom Weiher, zu einem beliebten stadtnahen Wanderziel entwickelt zu haben. Er soll auch veranlasst haben, dass Wanderer und Gäste auf einem Informationsschildchen etwas über den Weiher erfuhren. „Der Weiher ist 700 Meter lang und im Mittel 50 Meter breit.“ Infos über den Weiher gibt es heute noch, auch mit dem Hinweis, dass er seit 16. Dezember 1978 unter Naturschutz steht.

„Luftkurort Gastwirtschaft Blechhammer“

In der Stadtgeschichte ist der „schöne, lange Weiher“ öfter erwähnt. Im Stadtführer von 1902 steht: „Die Wirtschaft am Blechhammer ist gut, die Gebäude sind neu und geräumig und hinter dem Wirtschaftsgebäude gibt es einen mit schattigen Lindenbäumen besetzter Platz.“ Vielleicht weil in den 1920er Jahre mehr und mehr die Lungentuberkulose auftrat und von den Ärzten der „Aufenthalt an der frischen Luft“ empfohlen wurde, ergänzten nach und nach Hotels und Gaststätten im Umfeld der Stadt ihre Werbung mit dem Zusatz „Luftkurort“. Ohne die gewiss reichhaltige Speise- und Getränkekarte in Frage zu stellen, scheint der Inhaber der Blechhammerwirtschaft in den 1920er Jahren auch etwas nachgeholfen zu haben. „Luftkurort Gastwirtschaft Blechhammer“ ließ er in die Zeitung und auf Ansichtskarten drucken. Das Haus aus dem Jahr 1870 mit Balkon und Veranden schien tatsächlich etwas Kuratmosphäre zu vermitteln. „Die Gastwirtschaft schien jedoch überwiegend ein beliebtes Ausflugsziel mit prächtigem Landschaftsbild und mehreren Kähnen zur fröhlichen Nachenfahrt“ zu bleiben, heißt es im Stadtführer.

Von besonders kalten Wintern schienen die Inhaber der Wirtschaft zu profitieren. Noch bis in die 1940er Jahre war der Blechhammer im Winter als Eislauffläche erlaubt. Die Pfälzische Presse berichtete, dass während der Eislaufsaison 1935 „ein kleiner Musikpavillon“ betrieben wurde und abends „Pechpfannen und Lampions“ die Eisfläche beleuchteten.

Nach vielen Unterbrechungen gibt es jetzt wieder ein neues, modernes Haus, das „Hotel Blechhammer“ in Kaiserslautern.
Nach vielen Unterbrechungen gibt es jetzt wieder ein neues, modernes Haus, das »Hotel Blechhammer« in Kaiserslautern.
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