Kaiserslautern Die ganze Welt in der Sardinenbüchse

Musiker aus Algerien, Sibirien, Holland und der Pfalz bilden die Formation Bazaar, die am Donnerstagabend für das berühmte Sardinenbüchsengefühl im kleinen Salon Schmitt sorgte. In Lautern bestens bekannte Musiker wie die Sängerin Djulia oder der Allround-Musiker Roland Vanecek sorgten wohl für den wahren Run auf den Club. Doch standen ihnen die weiteren Musiker auf der Bühne in nichts nach. Allesamt boten sie erste Qualität, und zusammen bildeten sie eine homogen arbeitende Band, die Weltmusik im besten Sinne des Wortes bot.

Ein guter Teil des insgesamt höchst ansprechenden Konzerts war für den sogenannten „Wüsten-Blues“ reserviert. Ganz im Stile eines Ali Farka Toure und überaus eindringlich arbeitete dabei der algerische Gitarrist Mouloud Mammeri. Die Sängerinnen Djulia und Ikram Slaim sorgten nicht minder für die hypnotische und elegische Wirkung dieser Musik, die Bilder von staubigen Wüstenstraßen in flirrender Hitze vor dem inneren Auge erstehen ließen. Ein wahres Heilmittel für die Hetze und Geschwindigkeit, in der das Leben in unseren Breiten gerne vor sich geht. Da konnte man sich fallen lassen und die ruhigen und doch auch vorwärtstreibenden Rhythmen entspannt in den Knien mitwippen. Zum richtigen Tanzen war der Platz im Schmitt einfach zu knapp. Im Verein mit dem Bassisten Marcel Kamst oder dem Schlagzeuger Christoph Jung kamen noch ganz eigene Interpretationen etwa von Tom Waits’ berühmtem Song „Chocolate Jesus“ dazu. Oder so manche tragende Bluesnummer im Stile eines B.B. King. Und dass Roland Vanecek noch seine Melodika auspackte und einige irisch inspirierte Nummern anspielte, welche die restliche Band dann ins Jazzige hinein variierte, machte die Weltmusik der Combo perfekt. Mitsamt den ebenso jazz- oder soullastigen Nummern, die Djulia aus Nowosibirsk beisteuerte. Zwischen Christen und Muslimen, Europäern und Amerikanern oder Russland und anderen östlichen Staaten mangelt es ja gerade nicht an Spannungen. In dieser Hinsicht sind internationale und interreligiöse Musikprojekte wie Bazaar eine tolle Sache. Denn sie zeigen, dass die Grenzen meist nur in den Köpfen sind und zumindest musikalisch leicht überwunden werden können. Konzert Am Sonntag, 12. März, 16 Uhr, gibt’s im Schmitt eine Irish Traditional Music Session.

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