Kaiserslautern Ein Leben mit Musik
Freunde der klassischen Musik trauern um den kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorbenen Schul- und Kirchenmusiker und Studiendirektor a. D., Rolf Heil. Dieser personifiziert den künstlerischen Aufschwung am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) mit dem bis heute nachhallenden Aufbau von Schulchor- und -orchester.
Auch in seiner Heimatgemeinde Otterbach sorgte Rolf Heil für viele Impulse. Er setzte das musikalische Lebenswerk seines Vaters Karl fort, obgleich ein Fingerverlust durch eine Kriegsverwundung seine künstlerischen Pläne schon im Alter von 18 Jahren zu gefährden schien. Bis in seine letzten Lebenstage pflegte Heil in seinem Wohnzimmer am Flügel die Kammermusik und bis 2013 versah er in seiner Heimatgemeinde in der evangelischen Kirche Orgeldienste – 65 Jahre lang insgesamt. Darüber hinaus wirkte er ab 1952 mit Unterbrechung bis ins Jahr 2000 als Chorleiter des evangelischen Kirchenchors. Heil regte die Zusammenführung der Otterbacher Kirchenchöre zur Ökumenischen Kantorei an, die er auch dirigierte. Über 25 Jahre leitete er den Stiftskirchenchor Kaiserslautern und trug damit entscheidend zu dem noch heute dort blühenden Chorwesen bei. Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten und Impulse ist lang. So war er Presbyter, Mitglied der Bezirks- und Landessynode, wirkte bei der Neugestaltung des Gesangbuchs mit, war gefragt bei der Konzeption und Disposition der Orgel in der jetzigen Otterbacher Kirche. Ebenso organisierte er 15 Jahre lang den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert.“ Im Schuldienst hat er viele Jahrgänge zur klassischen Musik geführt, ehemalige Schüler und Orchestermitglieder des ASG wie Stefan Schweigert musizieren heute bei den Berliner Philharmonikern. Stets konnte er Begeisterung wecken, war mit leuchtenden Augen ergriffen von Musik und vermittelte neben Fachwissen auch Demut vor der Kunst. Dass einige der von ihm ausgebildeten Referendare zu seinem 90. Geburtstag am 2. August 2016 ein Konzert veranstalteten, drückt wohl mehr als alle Worte tiefe Dankbarkeit aus. Schließlich kämpfte Heil erfolgreich beim Ministerium für den Schwerpunkt Musik, sodass Noten und Instrumente angeschafft werden konnten. Seinen Urlaub – wie könnte es anders sein – verbrachte er entweder bei den Salzburger oder den Bayreuther Festspielen. Oder er pilgerte zu Musentempeln wie Münchner Staatsoper und Berliner Philharmonie. Fürwahr ein Leben mit Musik.