Kaiserslautern „Ich habe weitere Ideen“
. Zurzeit auf Heimatbesuch ist die ehemalige Miesauerin Doris Dumrauf. Seit mehr als 20 Jahren lebt die Autorin in den USA, die Handlung ihres Romans „Oktober Heat“ hat sie aber in die Pfalz gelegt. Claudia Gross hat mit der Schriftstellerin über ihr aktuelles Buch gesprochen.
«BRUCHMÜHLBACH-MIESAU»Sie haben gerade das Buch „Oktober Heat“ veröffentlicht. Um was geht es denn da, kurz umrissen? Ein junger Polizist, Walter Hofmann, der mit seiner Mutter, einer Kriegerwitwe, und seiner jüngeren Schwester Ingrid zusammenwohnt, ist abends auf einem Konzert in einem Club auf der Air Base Lauterbach gewesen und wird am nächsten Tag gleich wieder auf den Flugplatz gerufen. Er soll helfen, einen jungen Amerikaner zu suchen. Bei dem Verschwundenen handelt es sich zufällig um seinen Freund Jeff. Bei der Suche finden sie die Leiche einer jungen Frau und Jeff gerät unter Verdacht. Diesen Verdacht möchte Hofmann ausräumen. Während er und sein Partner dem Mörder auf den Fersen sind, verschwindet Ingrid spurlos und der Bruder eilt ihr zu Hilfe, bevor sie womöglich das nächste Opfer wird. In einer Rezension wird die Darstellung des Lebens in den 50er-Jahren, die Anfänge der Konsumgesellschaft, gelobt. Ich habe natürlich von den 50ern nicht mehr viel mitbekommen, aber von uns hat keiner ein Auto gehabt. Das Dorfleben hat sich mit dem Fahrrad und zu Fuß abgespielt. Und die Regionalgeschichte, etwa der Schmuggel mit dem Saarland, fließt mit ein. Im ersten Kapitel wird ein Konzert im Enlisted Club der Lauterbach Air Base beschrieben. Sie sind selbst Jahrgang 1958, haben also ein solches Konzert nicht selbst miterlebt. Ist das alles frei erfunden? Das ist reine Fantasie. Der Roman beginnt mit einem Konzert und endet auch mit einem. Musik spielt eine große Rolle, die Musikbegeisterung der jungen Leute. Bei einem Heimaturlaub habe ich das Buch „Air Base Ramstein: Bilder, Geschichten, Erinnerungen“ gefunden und durchgeblättert mit all den Fotos von den Konzerten. Und Michael Geib, der Leiter des Dokucenters Ramstein, hat bestätigt, welch prominente Sänger und Bands da aufgetreten sind. Die Jugendlichen seien begeistert gewesen von den Autos und den Kleidern. Und manche Ehe ist aus dem Zusammenleben entstanden. Da steckt ein Roman drin, habe ich gedacht. Maria Höhn hat in ihrem Buch „Amis, Cadillacs und ,Negerliebchen’. GIs im Nachkriegsdeutschland“ von den Vermietungen geschrieben und wie Scheunen in Bars umgebaut wurden. Sie stammt aus Baumholder. In den Anmerkungen wird erwähnt, dass die Platters dort aufgetreten sind. Die waren ja sehr bekannt. So wurde die große weite Welt ins Dorf gebracht. Das hat mir die Idee gegeben. Beim nächsten Besuch habe ich einen pensionierten Polizisten interviewt. Aus dem Stand konnte der mir sechs, sieben Bars in Ramstein nennen. Die 50er Jahre waren sehr ereignisreich, mit dem Flughafenbau und dem Zusammenleben. Und ich habe mich gefragt, wann soll ich das spielen lassen? Elvis kam im Oktober 1958 nach Deutschland. Die jungen Leute waren begeistert. Die jüngere Schwester meines Hauptdarstellers ist auch begeistert von Elvis Presley. Das war dann mein Aufhänger. Jetzt ist das Buch auf Deutsch und Englisch erschienen. Haben Sie beide Versionen geschrieben. Welche ist zuerst entstanden? Die englische! Freunde bestürmten mich dann, das Buch zu übersetzen. Das Manuskript wurde von einer deutschen Korrektorin überarbeitet. Und sind weitere Bücher geplant? Ich habe Ideen und will während meines Deutschlandaufenthalts auch noch recherchieren. Das Buch „Oktober Heat“ von Doris Dumrauf ist als E-Book oder Taschenbuch in deutscher oder englischer Sprache auf Amazon erhältlich. 321 Seiten. Preis 12,84 Euro.