Nachruf Julius Lösch: Ein Bergsteiger und Bergführer mit Weitblick

Julius Lösch, Ehrenvorsitzender des DAV Kaiserslautern.
Julius Lösch, Ehrenvorsitzender des DAV Kaiserslautern.

Julius Lösch, langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Sektion Kaiserslautern des Deutschen Alpenvereins ist nur zwei Tage nach seiner Frau Wanda im Alter von 95 Jahren verstorben. Was er für die Sektion Kaiserslautern, den Alpenverein und den Bergsport getan hat, lebt nicht nur in den Erinnerungen weiter.

Julius Löschs Liebe zum Alpinismus begann in den 60er-Jahren mit Skifahren in Saas-Fee und Zermatt. 1973 trat er gemeinsam mit seiner Frau Wanda in die DAV-Sektion Kaiserslautern ein. Dort hatten sich die Löschs schnell eingelebt und bereits ein Jahr später wurde Julius Lösch zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Er hatte Talente als Führungskraft und nutzte sie: 1977 ließ er sich zum Fachübungsleiter Bergwandern ausbilden und nahm 1979 die schwere Ausbildung zum Skihochtourenführer in Angriff. Seine Fahrten führten meist in die Schweiz, nach Gstaad, ins Berner Oberland und ins Wallis. Seine Touren waren von Erfolg und Gipfelglück geprägt.

1981 wurde Julius Lösch zum ersten Vorsitzenden gewählt. Große Namen des internationalen Bergsports kamen zu Lichtbildervorträgen nach Kaiserslautern. Er konnte bedeutende Bergsteiger wie Reinhold Messner, Peter Habeler, Kurt Diemberger, Reinhard Karl und Toni Hiebeler in der Pfalz begrüßen. Der große Reinhold Messner war sogar Gast in seinem Esszimmer.

In Notlage 1999 wieder an Bord

Eine seiner bedeutendsten Leistungen für die Sektion war die Organisation der 100-Jahr-Feier im Jahr 1993. Neben den Feierlichkeiten zum Jubiläum gelang es Julius Lösch, die Hauptversammlung des DAV mit mehreren hundert Delegierten und Gästen nach Kaiserslautern zu bringen. Die Versammlung wurde von zwei wichtigen Themen geprägt: In den deutschen Mittelgebirgen drohte ein flächendeckendes Kletterverbot und es wurde der Beschluss gefasst, in München das Alpine Museum des Alpenvereins zu gründen. Nach diesem Paukenschlag endet Löschs erste zwölfjährige Phase als Vorsitzender der Sektion Kaiserslautern.

Ende der 90er-Jahre geriet die Sektion in eine unruhige Phase. Sektionsjugend und Kletterer forderten den Bau einer künstlichen Kletteranlage. Es kam zu Dissonanzen im Vereinsleben. In dieser Notlage stellte sich Julius Lösch 1999 nochmals für drei Jahre als erster Vorsitzender zur Verfügung und verfolgte konsequent das Thema Kletterwand mit der ihm eigenen Dynamik und Hartnäckigkeit. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde das Projekt mit großer Mehrheit beschlossen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Sektion, der bis heute die Geschicke der Sektion wesentlich beeinflusst hat. Lösch hatte Weitsicht und strategisches Denken bewiesen, sagt Ehrenvorsitzender Lothar Lukoschek heute.

Auch großer Radsportfan

Lösch wurde für 2002 für seine großen Verdienste von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Stadt Kaiserslautern verlieh ihm im gleichen Jahr das Stadtsiegel in Anerkennung seiner Verdienste für Stadt und Verein.

Bis ins hohe Alter besuchte Julius Lösch gemeinsam mit seiner Frau Wanda immer wieder Frankreich und begleitete als großer Radsportfan die Tour de France. Auch dem Skisport blieb er lange treu. Jetzt ist er im Alter von 95 Jahren nur zwei Tage nach dem Ableben seiner geliebten Wanda für immer gegangen. Die Sektion Kaiserslautern trauert um eine ihrer profiliertesten Persönlichkeiten. Julius Lösch hat die Sektion über viele Jahre geprägt. Er hatte stets ein Ohr für die Anliegen der Jugend, er dachte weitsichtig und handelte entschlossen. Die Sektion Kaiserslautern wird ihren Ehrenvorsitzenden immer in ehrender Erinnerung bewahren.

x