Kaiserslautern Kaiserslautern gestern und heute: Über das Kleinzentrum in der Pirmasenser Straße

 Das Jugendstilhaus (Bildmitte) in der Pirmasenser Straße 44 auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1912.
Das Jugendstilhaus (Bildmitte) in der Pirmasenser Straße 44 auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1912.

Eigentlich waren auffällige Gebäude eher am Fackelrondell oder nahe des Hauptbahnhofs zu finden. Doch ein Geschäftsmann ließ vor mehr als einem Jahrhundert auch in der Pirmasenser Straße ein Haus im Jugendstil errichten. Eines, das noch heute besonders ist.

Es ist eines der wenigen Häuser, das zwei Weltkriege und städtebauliche Begehrlichkeiten fast unverändert und unbeschadet überstanden hat. Die Rede ist von dem Wohn- und Geschäftshaus in der Pirmasenser Straße an der Ecke Humboldtstraße, das auf der Aufnahme aus dem Jahr 1012 in der Bildmitte zu sehen ist.

Gegenüber des Eckhauses mit dem Runderker befindet sich der Musikerplatz, bei dem die Mozart-, Brahms- und Schumannstraße einmünden. Die Denkmaltopographie erwähnt das Anwesen Pirmasenser Straße 44 als eines der wenigen Bauwerke mit immer noch erkennbaren Elementen des Jugendstils trotz wiederholter Überarbeitung. Das Haus sei von „städtebaulicher Dominanz“.

Eines der damaligen Kleinzentren

Der Metzgermeister und Wirt Otto Schwenke ließ sich das Wohn- und Geschäftshaus im Jahr 1907 bauen. Die Jugendstilfassade wurde im Laufe der Jahre etwas einfacher gestaltet. Der prächtig verzierte Kandelaber auf dem Bild aus dem Jahr 1912 scheint die ehemalige städtebauliche Dominanz zu unterstreichen. Nur auf bedeutenden Flächen, wie beispielsweise am Fackelrondell oder am Kaiserslauterer Hauptbahnhof, wurden derartige „elektrische Kandelaber“ errichtet.

 Das in der Denkmaltopographie erwähnte Anwesen gehört zu den wenigen noch erhaltenen Gebäuden mit einer zwar überarbeiteten, ab
Das in der Denkmaltopographie erwähnte Anwesen gehört zu den wenigen noch erhaltenen Gebäuden mit einer zwar überarbeiteten, aber noch erkennbaren Jugendstilfassade.

An Straßenecken leuchteten damals überwiegend Gaslaternen. Das 1912 aufgenommene Foto erfasst eines der damaligen Kleinzentren, also einen Ort, an dem auf kurzen Wegen alles für das tägliche Leben zu erstehen war. Rechts im Bild steht das Haus des Kolonialwaren-Großhändlers Sanwald. Ein bei Vergrößerung gerade noch erkennbares Nasenschild weist auf Sanwald hin. Er war einer der vier Kolonialwaren-Großhändler, die noch bis in die 1940er Jahre kleinere „Lebensmittelgeschäfte“ in der Stadt und im Umland beliefert hatten.

Die Serie

Gerhard Westenburger nimmt während der Sommerferien unsere Leserinnen und Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit der Barbarossastadt.
Zuletzt erschienen sind die Geschichten des Hauptbahnhofs und des Kennedyplatzes.

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