Kaiserslautern Kaiserslautern: Große Jubiläen für Sportvereine

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In Siegelbach, Wiesenthalerhof/Erzhütten sowie in Erfenbach haben die Sportvereine in diesem Jahr Grund zu feiern. 125 Jahre sind der TuS Erfenbach und der SC Siegelbach alt, der SV Wiesenthalerhof wird 100. Grund genug, auf die Anfänge der Vereine zurückzublicken.

Beim TuS Erfenbach wird beim Jubiläum nicht einfach nur dem 125-jährigen Vereinsbestehen gedacht. Denn in diesen Jahrzehnten sind viele Anlässe zum Feiern aufgetreten. 1894 wurde der Verein noch als reiner Turnverein gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es in Erfenbach aber zunächst erst zwei Fußballgruppierungen. Diese wurden dann im Februar 1920 mit dem Turnverein zum Turn- und Sportverein fusioniert. Somit wird in Erfenbach also seit 125 Jahren geturnt, offiziell seit 100 Jahren Fußball gespielt. Außerdem ist die Tennisabteilung inzwischen 30 Jahre alt und Tischtennis wird, wenn auch mit Unterbrechungen, seit 38 Jahren im TuS ausgeübt. Als das Freibad, der „Erfebacher Badeweiher“ zwischen der Gemeinde und Siegelbach gelegen, noch existierte, habe es sogar eine Schwimmabteilung gegeben, erklären Vorsitzender Udo Lackmann und Gerd Hach vom TuS. Auch eine Kegelabteilung war bis 1971 noch aktiv. Diese Kegelmannschaft spielte im Gasthaus Waldeslust in der Jahnstraße, einige hundert Meter bergab vom Sportplatz entfernt. Dazu kennt Hach noch eine Anekdote: „Als das Sportheim noch nicht gebaut war, mussten sich die Fußballmannschaften dort auch umziehen und dann erst zum Sportplatz laufen und nach dem Spiel wieder den weiten Weg zurück.“ Besagtes Sportheim steht inzwischen aber auch schon seit 53 Jahren. Es wurde 1966 eingeweiht.

"Immer versucht, modern zu sein"

Vor allem nach den Weltkriegen hatten die allermeisten Vereine mit enormen existenziellen Problemen zu kämpfen und erholten sich danach erst langsam von den Folgen. So auch in Erfenbach, Siegelbach und Wiesenthalerhof. Beim TuS Erfenbach wurde ab 1948 wieder Fußball gespielt. Geturnt wurde erst wieder ein Jahr später, denn zuvor war dies in der französischen Besatzungszone strikt verboten, wie Lackmann weiß: „Da wurde man nicht mal zu Turnfesten gelassen. Die Franzosen sperrten einmal zum Beispiel alle Rheinbrücken.“ Nach dieser Zeit ging es aber immer weiter bergauf und nach dem Sportheimbau war 1975 auch ein Rasenplatz fällig. Dieser wurde bis 1978 zu großen Teilen auch in Eigenleistung angelegt. Seit 1982 gibt es beim Turn- und Sportverein auch einen eigenen Vereinsbus. „Wir haben eben immer versucht, modern zu sein“, betont Lackmann. Und all die Erfolge des Vereins werden nun am Sonntag, 14. April, ab 11 Uhr mit einer Jubiläumsmatinee in der Kreuzsteinhalle gefeiert.

Von Handball zu Fußball

Im gleichen Jahr wie der TuS Erfenbach wurde auch der SC Siegelbach gegründet, damals ebenfalls noch als reiner Turnverein. Nur acht Jahre später wurde hier sogar ein zweiter Verein, der „Turnerbund Siegelbach“ ins Leben gerufen. Die Vereine schlossen sich aber schon bald darauf als „Vereinigte Turnerschaft 1894 Siegelbach“ zusammen. Das war 1910. Nach anfänglichen Erfolgen wurde hier der Wettkampfbetrieb aber durch den Ersten Weltkrieg völlig lahmgelegt und erst wieder 1920 aufgenommen. Damals wurde vom Verein auch eine Abteilung ins Leben gerufen, in der anfangs noch Handball gespielt wurde, bevor sich der Fußball entwickelte. 1932 löste sich die Handballabteilung auf, eine Fußballabteilung wurde gebildet. Ab dem ersten Januar 1933 trug der Verein den Namen „Turn- und Sportverein 1894 Siegelbach“. Auch bei den Fußballern stellten sich erste Erfolge ein, doch der Zweite Weltkrieg riss erneut Lücken in den Verein. Nach dem Krieg wurde der Verein wieder als „Sportclub Siegelbach“ reaktiviert und nach und nach entstand eine starke Fußballmannschaft. In der „Französischen Nordzone“ war diese ein Begriff, bestritt Spiele gegen den FK Pirmasens und sogar den 1. FC Kaiserslautern. Dorthin wechselten die Spieler Bernd Fuchs und Otto Render wenig später sogar und wurden mit der Waltermannschaft Deutscher Meister.

1974 kam der erste Meistertitel

Ein weiterer Höhepunkt der Siegelbacher Vereinsgeschichte war die Gründung der Damen-Fußballmannschaft 1970. Damit war der SCS bundesweit einer von wenigen Vereinen, die Frauenfußball anboten. Der erste Meistertitel kam dann 1974 in der Gruppe Süd-Westpfalz. Bis heute hat sich der Erfolg des Frauenfußballs fortgesetzt und machte den SC Siegelbach auch in der Republik bekannt. Beinahe-Aufstiege in die oberen Spielklassen oder Teilnahmen am DFB-Pokal gehören zu den größten Meilensteinen der Damenfußball-Mannschaft. Heute spielt die erste Frauenmannschaft in der Regionalliga Südwest. In den 1980er-Jahren arbeitete sich auch die erste Herrenmannschaft wieder nach oben, kam bis in die Landesliga West, wo sie bis zur Saison 1996/1997 spielte. Dort ging es 2002 auch wieder hin. Zwischenzeitlich hatte man in Siegelbach einen Rasenplatz im unteren Bereich des heutigen Sportgeländes errichten lassen, der Hartplatz hinter dem Sportheim wurde ebenfalls vor einiger Zeit schon zu einem Rasenplatz umfunktioniert. „Am Wochenende vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2019 wird das Jubiläum dann gefeiert“, sagt Vorsitzender Heinrich Graf. Unter anderem werden dann die Dorfmeisterschaften und Jugendturniere ausgetragen.

Neuorganisation nach Kriegsende

Formell beginnt die Fußballgeschichte des SV Wiesenthalerhof am 19. Februar 1919. Zu dieser Zeit kickten die jungen Männer noch unter dem Namen FV „Borussia Wiesenthalerhof“. Der Verein wurde aber bereits ein Jahr später umbenannt, hieß nun Fußballverein Wiesenthalerhof und bestand bis 1935. Gerade in den ersten Spielzeiten verbuchte der FV Wiesenthalerhof viele Meisterschaften und stieg in die Kreisliga auf, was damals Spiele gegen große Vereine wie den VfR Kaiserslautern, die SG 05 Pirmasens oder den VfB Zweibrücken bedeutete. Wie auch in Siegelbach und Erfenbach schlossen sich beim FV Wiesenthalerhof kurz vor dem Krieg einige Vereine zusammen und bildeten die Sportvereinigung Wiesenthalerhof, die jedoch 1942 den Spielbetrieb einstellen musste. Die Einberufung zahlreicher junger Männer in den Kriegsdienst hatte einen geregelten Spielbetrieb auch dort unmöglich gemacht. Nach Kriegsende wurde auch hier der Verein neu organisiert. Der heutige SV Wiesenthalerhof ging letztendlich aus dem Turnverein Wiesenthalerhof und dem 1919 gegründeten Fußballverein „Borussia“ hervor. Und obwohl bereits 1946 der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, erfolgte der förmliche Zusammenschluss erst am 1. Juli 1947.

Stolz auf die Jugend

Ein absoluter Höhepunkt in der Vereinshistorie bleibt der Bau des Vereinsheims mit Mehrzweckhalle 1964. Ein Jahr zuvor hatte es im alten Vereinsheim gebrannt, dadurch gingen viele Unterlagen verloren. Somit wurde mit dem Bau ein modernes Clubheim geschaffen, in dem jedes Jahr mehrere sportliche Veranstaltungen stattfinden. Seit 2002 wird im Juni beispielsweise ein großes Jugendturnier über drei Tage ausgerichtet, das die Tradition früherer Turniere nun fortsetzt. Der SV Wiesenthalerhof ist zudem stolz auf seine Jugendmannschaften, die häufig sehr gut in ihren Leistungsklassen oder auch dem Barbarossapokal vertreten sind. Mit der ersten Herrenmannschaft spielt der SVW derzeit in der Fußball-B-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg Süd und strebt den Aufstieg in die A-Klasse an. Dort spielte der Klub bereits bis 2013. Doch nicht nur Fußball wird hier großgeschrieben: Seit 2010 gibt es ein Cheerleading Team, das dem SV Wiesenthalerhof angegliedert ist. Die „Infinity“ Cheerleader feierten in den vergangenen Jahren Erfolge, mussten Anfang 2017 durch den Weggang einiger Mitglieder aber eine schwere Phase überstehen. Inzwischen sind sie unter dem Namen „K-Town Marlins“ aber wieder neu aufgestellt. Außerdem gibt es ein seit langem bestehendes Angebot des Damenturnens, das seit 2012 um die Sportart Zumba erweitert wurde. „Bei uns wird das große Vereinsjubiläum nicht an einem Termin, sondern gleich über das ganze Jahr verteilt gefeiert“, erzählt der zweite Vorsitzende Felix Brandt. So ist der Verein in wenigen Wochen Ausrichter der Hallen-Stadtmeisterschaften in der Barbarossahalle. Außerdem richtet der Verein im Juni mehrere Turniere aus. Am 17. August gibt es dann einen großen, offiziellen Festakt zum 100-jährigen Bestehen.

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