Kaiserslautern Kaiserslautern ist attraktiver Einzelhandelsstandort
Für die sogenannte Einzelhandelszentralität hat das Marktforschungsinstitut GFK mit Sitz in Nürnberg ermittelt, wie viel Geld die Einwohner einer Stadt oder eines Kreises pro Jahr zur Verfügung haben, um es im Einzelhandel auszugeben. Berücksichtigt werden in puncto Einzelhandelskaufkraft beispielsweise Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel, für Kleidung und Schuhe, für Körper- und Gesundheitspflege, aber auch für Uhren und Schmuck, für Bildung und Unterhaltung wie TV-Geräte, Bücher, Sportartikel und Spielwaren sowie Güter der Haushaltsführung, zu denen unter anderem Heimtextilien aber auch Möbel, und Hauselektrogeräte gehören. Gegenübergestellt wurde dieser Kaufkraft der Umsatz des örtlichen Einzelhandels. Daraus wird dann die Einzelhandelszentralität ermittelt. Ein Indexwert von 100 bedeutet, dass die gesamte Einzelhandelskaufkraft der Einwohner einer Stadt theoretisch in den örtlichen Einzelhandel fließt. Das kommt in der Praxis aber nicht vor, weil beispielsweise der Onlinehandel einen Teil der Kaufkraft abzieht. Liegt der Indexwert für eine Stadt oder einen Kreis über 100 bedeutet das, dass in der Stadt mehr Geld im Einzelhandel ausgegeben wird, als die Einwohner der Kommune zur Verfügung haben. Es fließt also Kaufkraft aus umliegenden Städten und Kreisen zu.
Mittelstädte mit ländlichem Umfeld profitieren
Genau das ist in Kaiserslautern wie in vielen Mittelstädten Deutschlands der Fall, so die GFK, die die Zahlen zur Einzelhandelszentralität 2023 im November des nun vergangenen Jahres vorgelegt hat. Unter den 400 Städten und Kreisen im Zentralitätsranking belegt Kaiserslautern mit einer Einzelhandelszentralität von 191,1 Platz drei. Angeführt wird die Rangliste von Zweibrücken mit einem Wert von 223. Zweibrücken profitiert laut dem Marktforschungsinstitut insbesondere vom Outlet-Center, das Kaufkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus anzieht. Auch Pirmasens (160,5) und Landau (152,9) verzeichnen recht hohe Kaufkraftzuflüsse. Laut Gesellschaft für Konsumforschung haben vor allem die Städte an der Spitze des Rankings, zu denen auch die Barbarossastadt gehört, gemeinsam, dass sie Mittelzentren in einem eher ländlich geprägten Umfeld sind. Während es innerhalb der Stadtgrenzen ein umfangreiches Einzelhandelsangebot gibt, sind die Angebote im Umland eher dünn gestreut. So bietet Kaiserslautern neben den Einkaufsmöglichkeiten für Bekleidung und Lederwaren unter anderem in der Innenstadt, auch Bau- und Möbelmärkte, Fachgeschäfte im Pfalzboulevard und teils große Lebensmittelmärkte. Kaiserslautern bedient mit dem Landkreis Kaiserslautern, aber auch den angrenzenden Kreisen Kusel und Südwestpfalz sowie dem Donnersbergkreis ein großes Einzugsgebiet.
Landkreise mit Kaufkraftabfluss
Im Gegenzug lässt sich bei den Landkreisen ablesen, dass die dort vorhandene Einzelhandelskaufkraft der Bevölkerung abfließt, am stärksten beim Kreis Kaiserslautern, dessen Einzelhandelszentralität mit 62,7 angegeben wird. Für die Südwestpfalz beziffert die GFK den Wert auf 72, für den Donnersbergkreis auf 77,2 und für den Kreis Kusel auf 87,4.