Kaiserslautern Klimaschutzministerin besucht Nachwuchsinitiative „Handwerk trifft Forst“

Das macht Spaß: Forst-Azubis zimmern mit Schülern eine Benjeshecke neben dem Forstamt. Umweltministerin Katrin Eder (rechts) unt
Das macht Spaß: Forst-Azubis zimmern mit Schülern eine Benjeshecke neben dem Forstamt. Umweltministerin Katrin Eder (rechts) unterstützt sie.

Es ist ein etwas anderes Ferienprogramm: Jugendliche bauen am Forstamt Kaiserslautern eine Benjeshecke und ernten großes Lob von der rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerin Kathrin Eder. Ob das der Einstieg in eine Ausbildung im Handwerk war? Wer weiß.

Sie heißen Luna, Viviane, Justus, Lennart, Julian, Till und Lorenz. Sieben Jugendliche, die einen Teil ihrer Ferien mal anders genutzt haben. Im Rahmen des Projektes „Handwerk trifft Forst“ haben sie beherzt angepackt und dabei viel Gutes für die Tierwelt und irgendwie auch für ein Stück Wald angestoßen. Viel gelernt haben sie bei dem gemeinsamen Projekt der Handwerkskammer der Pfalz (HWK) und dem Forstamt Kaiserslautern obendrein. Und Spaß hat es richtig gemacht, versichern die jungen Schaffer jedenfalls einstimmig.

Gemeinsam eine Benjes-Hecke angelegt

Was aber haben sie da gemeinsam mit den Forstwirt-Azubis Nickola Schreider, Steven Groß und Felix Koch gebaut? Entstanden ist eine sogenannte Benjeshecke, also ein Heckenabschnitt aus geschichtetem Totholz. Die steht mit dem Hinweis, es doch daheim vielleicht nachzuahmen, direkt am Forstamt Kaiserslautern. Leicht war die Arbeit nicht. Bevor die Eichenpfosten in die Erde gehämmert werden konnten, mussten die Stämme erst einmal entrindet werden, es galt Drähte zu spannen, Äste zu schleifen. Die Säge lag den meisten dabei schnell vertraut in der Hand. Das Füllmaterial der Hecke wurde gemeinsam aus dem benachbarten Waldstück herangeschafft. Dort haben sie hochinvasive amerikanische Traubenkirschen, die da gar nicht wachsen sollen, abgesägt und abgezwickt. Die dünnen Bäume und Äste füllen nun die etwa 80 Zentimeter breite und ein Meter hohe Hecke aus, bewirken hier ein prima Zuhause für Kleinsäuger, Insekten und Vögel.

Ganz fertig war die Hecke beim Besuch der Klima- und Umweltministerin Kathrin Eder, die sich angekündigt hatte, allerdings nicht. Bewusst. Handanlegen von höchster Stelle war gefordert und wurde prompt und voller Elan von Eder erledigt. Mehr noch, die Mainzer Ministerin zeigte sich begeistert – „ja, cool“ – vom Einsatz der jungen Leute, die hier ihre Ferien für die Natur opfern. „Wir müssen junge Leute finden, die sich in allen Bereichen des Klima- und Umweltschutzes engagieren. Wir brauchen gute Handwerker“, gab sie den Schülern mit auf den Weg.

Auch Rita Petry, Geschäftsführerin der Handwerkskammer der Pfalz, legte den Schülern ans Herz, das Handwerk mit seinen vielen Bereichen doch einmal zu erleben und sich dann vielleicht dafür zu entscheiden.

Jetzt haben sie eine Hecke gebaut, eine die sich verändern wird. „Der mit Vogelkot eingetragene Samen wird eine abwechslungsreiche Heckensituation etablieren, die den Lebensraum noch weiter bereichern wird“, zollt der betreuende Revierförster Klaus Platz den jungen Leuten für ihre Arbeit, geleistet bei hochsommerlichen Temperaturen, großen Respekt. „Wenn ihr in ein paar Jahren hier vorbeikommt, steht da womöglich eine lebende Hecke mit Ginster, Heckenrose, Vogelbeere“, so Platz, der andeutete, dass die Entwicklung dieser Biotopform in Zukunft beobachtet und dokumentiert werden soll.

Landesforsten und Handwerkskammer kooperieren

Der Gewinn für die Natur ist offensichtlich. Einen anderen Gewinn erhofft sich die Handwerkskammer von dem gemeinsamen Projekt mit dem Forst. Es geht schlicht darum, junge Leute für das Handwerk zu interessieren. Seit drei Jahren findet „Handwerk trifft Forst“ bereits in Kaiserslautern statt. Von der Reparatur des Barfußpfades über den Bau eines gewaltigen Lebensturms bis zum Anlegen der Benjeshecke ist viel passiert. Vor allem aber hat das Projekt Wellen geschlagen. Was durch Klaus Platz, von Forstamtsleiterin Dorothea Lehman als „Vater des Projektes“ bezeichnet, angestoßen wurde, wurde nun für die gesamte Pfalz in einem Kooperationsvertrag mit der Unterschrift von Stefan Asam, Zentralstelle der Forstverwaltung, und Rita Petry, Geschäftsführerin der HWK Pfalz, besiegelt.

Und die Jugendlichen? „Das ist auf jeden Fall etwas, was ich machen will“, ist bei Lorenz das Interesse an der Ausbildung zum Forstwirt mehr als geweckt. Auch Julian kann sich vorstellen, nach der Schule in dem Bereich etwas zu erlernen.

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