Kaiserslautern Kontakte, Diskussionen, Austausch

Ab Freitag findet in Mainz wieder die Messe „Kunst direkt“ statt, bei der sich auch zahlreiche Pfälzer Künstler beteiligen. Nachdem bei der vorigen Ausgabe vor zwei Jahren noch über ein Aus der Kunstmesse geredet worden war, fällt darüber nun kein Wort mehr. Der ein oder andere Künstler wünscht sich dennoch eine Landeskunstausstellung wie im Saarland – aber ergänzend zur Messe.

99 Künstler warten ab übermorgen in der Mainzer Rheingoldhalle auf Besucher. Von denen waren bei der elften Messe vor zwei Jahren nur 7000 gekommen. Der Termin im superheißen Juli 2014 lag etwas ungünstig, erinnern sich die beteiligten Künstler heute noch lebhaft. Jetzt findet die Messe wieder im September statt. 26 Künstler kommen aus Mainz und Mainz-Bingen – damit ist die direkt am Messe-Ort gelegene Künstlerschaft am stärksten vertreten. Immerhin: Aus der Pfalz werden 28 Künstler ihre Stände in Mainz aufschlagen. Darunter sind Lieblinge des Kunstmarkts wie Ralph Gel-bert aus Neustadt, die solch eine Messe eigentlich nicht nötig hätten. Ein Viertel der Teilnehmer ist zum ersten Mal mit dabei. 170 hatten sich beworben. „Wir hätten auch deutlich mehr nehmen können. Das wollten wir aber mit Absicht nicht“, erzählt die rheinland-pfälzische Vorsitzende des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), Silvia Richter-Kundel aus Worms. Qualität und Professionalität seien die Hauptkriterien gewesen für das Aussieben. Als die Messe noch in der Pfalz stattfand, war sie deutlich größer. Zu Anfang tummelten sich gar 300 Künstler in den Pirmasenser Messehallen. 2010 waren es 170 in der Mainzer Rheingoldhalle, dann 134 und 2014 schließlich 120. Längst kommen auch nicht mehr alle aus Rheinland-Pfalz direkt. Zehn Prozent wohnen und arbeiten in Aachen, Salzgitter, Hamburg oder Köln. Dazu kommen zehn „Junge Positionen“, die vor weniger als drei Jahren ihren Abschluss an einer Kunsthochschule machten und als Nachwuchstalente in einem offenen Parcours ohne eigenen Stand und Standgebühr präsentiert werden. Hier haben dann auch die Videokunst und Installationen ihren Platz. Ein Pluspunkt der Messe ist die vergleichsweise sehr geringe Standgebühr. Rund 400 Euro kostet ein nackter Stand mit stolzen 16 Quadratmetern, dazu kommen Kosten für Beleuchtung und andere nötige Messeaccessoires. Bei der „Art Karlsruhe“, wo nur Galerien zugelassen sind, kostet jeder Quadratmeter 150 Euro. Der günstige Preis liegt nicht an den günstigen Bedingungen, die der Hausherr „Mainzplus Citymarketing“ vielleicht stellt. Das Mainzer Kulturministerium sponsert die Messe über seine Kulturstiftung mit 123.000 Euro. Daran werde das Ministerium auch festhalten, betonte dessen Sprecher Horst Wenner auf Anfrage. Zu der vor zwei Jahren angestoßenen Diskussion um die Zukunft der Messe meint BBK-Vorsitzende Richter-Kundel nur kurz: „Das ist nicht akut.“ In Mainz gebe es ein neues Ministerium für Kultur mit neuem Minister und Staatssekretär. Mit diesen Entscheidern werde sich der BBK nach der Messe austauschen. „Letztlich entscheidet der BBK in Absprache mit dem Ministerium nach jeder Messe neu, ob und wie sie fortgesetzt wird oder nicht“, meint auch Ministeriumssprecher Wenner. Zu jeder Messe werde eine Befragung der Besucher und Aussteller gemacht, die als Basis für die Bewertung diene. Der BBK werde sich nach der Messe äußern, ob er weiter als ideeller Träger für die Messe steht oder ein alternatives Format entwickeln möchte, so Wenner weiter. Die Künstler selbst fordern nicht mehr, dass die Messe durch eine Landeskunstausstellung ersetzt werden solle. Der Kaiserslauterer Thomas Brenner, Teilnehmer der Messe seit 1993 in Pirmasens, ist voll des Lobes für das Konzept einer Direktvermarktung in der Rheingoldhalle. „Ich sehe das nicht als Umsatz, sondern will neue Sachen zeigen“, meint Brenner auf die Frage nach der Wirtschaftlichkeit solch einer Messe in Mainz. Kundenkontakte und Diskussionen schätzt der Fotokünstler. So geht es auch dem Dahner Franz Martin, der ebenfalls seit Anbeginn mit auf den rheinland-pfälzischen Kunstmessen ist. „Man trifft die Kollegen. Das ist immer schön“, so Martin, der den Rahmen der Kunstmesse und die Vielzahl an Besuchern in diesem Jahr für eine provokante Präsentation nutzen will. Martin könnte sich allerdings ergänzend zur Messe auch eine Landeskunstausstellung vorstellen. Die Messe und Landeskunstausstellung könnten abwechseln, womit es dann nur noch alle vier Jahre eine Messe gäbe. Termin „Kunst direkt“ in der Rheingoldhalle, Rheinstraße 66, Mainz, 2. bis 4. September, Freitag von 12 bis 19 Uhr, Samstag 12 bis 21 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr. Tageskarte 9,50 Euro.

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