Kaiserslautern Linien, Flächen und Farben

Mitten in der Ausstellung: Kurator Heinz Höfchen, Grafiker Frank Badur und Kunstsammler und Leihgeber Dieter Scheid (von links)
Mitten in der Ausstellung: Kurator Heinz Höfchen, Grafiker Frank Badur und Kunstsammler und Leihgeber Dieter Scheid (von links) gestern Abend in der Pfalzgalerie.

„Less is more“, „Weniger ist mehr“, ist eine Ausstellung von Druckgrafiken von Frank Badur überschrieben, die gestern Abend in der Pfalzgalerie eröffnet wurde. Zu der Werkschau, in der die gesamten grafischen Arbeiten Badurs, rund 200 an der Zahl, gezeigt werden, konnte Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstages Pfalz, in Gegenwart des Künstlers viele Besucher im oberen Foyer des Museums willkommen heißen.

Für Badur sei es eine Premiere, da erstmals sein gesamtes Druckwerk im Zusammenhang zu sehen sei, betonte Wieder. „Das kann ich auch“, würden viele zur konstruktiven Kunst sagen. Doch diese zu entwickeln und umzusetzen, sei die Kunst. „Und das ist nicht so einfach“, konstatierte er. Professor Badur beherrsche diese Kunst meisterhaft. Britta Buhlmann, Direktorin der Pfalzgalerie, sprach von einer einmaligen Chance, alle druckgrafischen Werke des aus Berlin stammenden Künstlers zu sehen. Ihr besonderer Dank galt Ulrike und Dieter Scheid, einem Ehepaar aus dem Saarland, aus dessen Sammlung die Grafiken stammen. „Von wegen, das kann ich auch“, sagte Buhlmann mit Blick auf die Konkrete und Abstrakte Kunst. „Nur zu!“ Kunst sei ein Weg der Erkenntnis, ein ganz wesentlicher Bestandteil von Freiheit, ein besonderes Geschenk. Das grafische Schaffen Badurs bilde einen eigenen Kosmos aus Linien, Flächen und Farben. Maße und Proportionen spielten dabei eine ebenso prägende Rolle wie Raster und Gitterstrukturen, die der Künstler in zahlreichen Werkkomplexen untersuche, so Buhlmann. Mit einer Präzision entwickle er Flächen in- und nebeneinander, aus zweidimensionalen Flächen schaffe er eine räumliche Tiefe. Angesichts der „Präzision und Balance im Denken und Handwerk“ sprach sie von einem bemerkenswerten Seherlebnis, einem wahren Vergnügen. Kurator Heinz Höfchen, der erstmals ein Werkverzeichnis der Druckgrafiken Badurs erstellt hat, erläuterte den Begriff „Konkrete Kunst“ mit Worten des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und sprach vom „konkret werden des abstrakten Denkens“. Für die zeitgenössische Bewegung der Konkreten Kunst in Deutschland gehöre Badur zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten. Seine Kompositionsweise unterliege einem geometrisch-systematischen Denken, das von klaren, einfachen Bildformen ausgehe. Badurs Bilder seien Balanceakte, in denen geprüft werde, wie schwer oder leicht bestimmte Felder sind, welchem Rhythmus und Klang ihre Farben und Frequenzen folgen.

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