Kaiserslautern Messer bei Streit zwischen Asylbewerbern? Zeuge belastet Angeklagten

Der Zeuge spüre die Folgen des Messerstichs noch heute, sagte er aus.
Der Zeuge spüre die Folgen des Messerstichs noch heute, sagte er aus.

Vor einer Jugendstrafkammer des Landgerichts Kaiserslautern wurde am Mittwoch der Prozess gegen einen angeklagten Asylbewerber fortgesetzt. Ihm wird versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt.

Bei Streitigkeiten zwischen einer Gruppe Ägypter und einer Gruppe Syrer soll der Angeklagte am 13. April vor dem Westpfalz-Klinikum auf einen Kontrahenten eingestochen haben. Beim zweiten Hauptverhandlungstermin kam nun ein 28-jähriger Zeuge zu Wort, der von dem Angeklagten in der Nacht des 13. April verletzt worden sein soll.

Sowohl der Zeuge, als auch der Angeklagte selbst waren zum Tatzeitpunkt bei einem Logistikunternehmen in Kaiserslautern beschäftigt. Nach einer Spätschicht seien beide mit dem Bus vom Werksgelände in die Innenstadt gefahren. Man habe sich durch den gemeinsamen Arbeitsplatz zwar gekannt, ein persönlicher Bezug zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer soll jedoch nicht bestanden haben.

Nach Angaben des Zeugen war es in besagter Nacht bereits im Bus zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Männern ägyptischer und syrischer Herkunft gekommen. Der Zeuge habe laut eigener Aussage zwar versucht, die Situation zu beruhigen, tatsächlich ernst eingeschätzt habe er sie zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht. Wovon der Disput handele, könne er nicht sagen, auch wenn die Auseinandersetzung sehr laut gewesen sein soll.

Zeuge bemerkt eigene Verletzung

Zugespitzt habe sich die Lage dann allerdings an der Bushaltestelle am Westpfalz-Klinikum. Nachdem dort zunächst die Gruppe Syrer ausgestiegen sei, hätten dann auch die Männer ägyptischer Herkunft dort den Bus verlassen. Laut Schilderungen des syrischen Zeugen sei die Situation dann seinem Empfinden nach überraschend und innerhalb weniger Augenblicke eskaliert. Zuvor habe der mutmaßliche Täter eine verbale Drohung ausgesprochen, dass er es der Gruppe syrischer Männer zeigen wolle.

Unmittelbar nachdem die Männer den Bus verlassen hätten, sei es zu einem Messerangriff gekommen. Der Zeuge habe noch versucht, dem verletzten Syrer Erste Hilfe zu leisten. Dann habe der 28-Jährige allerdings festgestellt, ebenfalls angegriffen worden zu sein, nachdem er seine Hand auf die frische Wunde gelegt habe. Eine Person, die ebenfalls verletzt wurde, lag laut Angaben des Zeugen auf dem Boden. Wer dieser die Verletzung zugefügt hatte, könne der Zeuge allerdings nicht sagen.

Schnelles Eingreifen rettet Niere des Zeugen

Kurz darauf habe der Angeklagte laut Zeugenaussage einen weiteren Mann auf der Straße verfolgt und auf diesen ebenfalls eingestochen. Das Einstechen selbst habe der Zeuge aufgrund der Dunkelheit nicht gesehen. Erst als der bis dahin immer noch an der Haltestelle stehende Bus abfuhr, habe er durch das Scheinwerferlicht ein auf der Straße liegendes Messer wahrgenommen. Dieses habe der mutmaßliche Täter daraufhin in seine Hosentasche gesteckt.

Der Zeuge leidet nach eigener Aussage noch heute unter der ihm im April zugefügten Verletzung. Laut der unmittelbar nach der Tat im Krankenhaus erfolgten Diagnose war auch er Opfer eines Messerangriffs geworden, bei dem eine Niere verletzt worden war. Noch heute seien die Folgen des Angriffs spürbar. Nach wie vor leide der 28-Jährige unter Schmerzen an der Einstichstelle und sei auf Medikamente angewiesen. Nur durch ein zügiges medizinisches Eingreifen hätte die Niere gerettet werden können.

Am Montag, 7. Oktober, soll das Verfahren fortgesetzt werden. Insgesamt sind sechs weitere Verhandlungstermine angesetzt.

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