stadtleben Michael Krauß hadert noch mit dem Rentnerleben

„Ich war mit Herz und Seele Sparkässler“, sagt Michael Krauß.
»Ich war mit Herz und Seele Sparkässler«, sagt Michael Krauß.

Seit Dienstag ist Michael Krauß Rentner. Und statt sich zu freuen, dass er mehr Zeit für seine Ehrenämter hat, hadert der 65-Jährige noch mit dem neuen Lebensabschnitt. „Ich war mit Herz und Seele Sparkässler, ich habe sehr gerne gearbeitet, auch wenn ich viele Turbulenzen erlebt habe“, sagt Krauß, der 1975 als Azubi zur damaligen Stadtsparkasse kam, knapp 30 Jahre lang Personalratsvorsitzender war, 28 Mitglied im Verwaltungsrat, die vergangenen 13 Jahre sogar mit Stimmrecht. Auch als Personalratsvorsitzender nicht den Blick auf die Kollegen und den Betrieb zu verlieren, sei ihm wichtig gewesen. Deshalb habe er sich auch nie komplett freistellen lassen. „Die Mitarbeiter sind das wichtigeste Kapital der Sparkasse, das ist so und das wird auch immer so bleiben.“ Wichtig sei deshalb, dass ein Sparkassen-Vorstand soziale Kompetenz habe.

Die kleine Stadtsparkasse sei wie eine Familie gewesen, „dieses Gemeinschaftsgefühl möchte ich nicht missen“. Dennoch habe an einer Fusion mit der Kreissparkasse kein Weg vorbeigeführt. Durch die Finanzkrise und die Digitalisierung seien die Sparkassen unter Druck geraten. „Zwei Sparkassen waren zuletzt nur noch Kostentreiber. Jetzt sind es in dem neuen Haus 800 Kollegen, das muss erst einmal zusammenwachsen, das ist eine Mammutaufgabe, eine große Herausforderung, da muss Bürokratie abgebaut werden.“ Er wünsche sich, dass das neue Miteinander zum Erfolg wird. Die Diskussion über die neuen Gebührenmodelle fand er teilweise unfair. „Wir sind wirklich im Vergleich im Mittelfeld.“

Und was hat er jetzt vor? Er will sich seinen „Nebenjobs“ widmen. Krauß, der sich selbst als Menschenfreund bezeichnet, ist Vorsitzender der Freunde des Pfalztheaters, Stellvertreter im Vorstand der Freunde der Fruchthalle, Schatzmeister beim Kinderschutzbund. Da gibt es immer etwas zu tun. Zudem fordert ihn die SPD, für die er seit zwölf Jahren im Stadtrat sitzt. Er freue sich auf die Gartenarbeit, Radtouren mit seinem E-Bike, das Haus im Pfeifertälchen soll weiter umgebaut werden. Hinter vorgehaltener Hand verrät er, dass er sich ein kleines Domizil am Chiemsee geleistet hat. Dort wolle er künftig mit seiner Frau und einem Wanderkumpel öfter mal hin. „Ich habe das Bergwandern für mich entdeckt.“ Und weil genug nicht genug ist, macht er als Pfälzerwäldler auch noch Hüttendienst in der Hohlsteinhütte.

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