Kaiserslautern Nachruf: Hans-Georg „Gersch“ Wiebelt im Alter von 76 Jahren gestorben

Schlangenfreund und Musiker: So kannte man Hans-Georg-Wiebelt.
Schlangenfreund und Musiker: So kannte man Hans-Georg-Wiebelt.

Er war ein echtes Lautrer Original. Einer, den man überall in der Stadt kannte und schätzte, über den man sich freute, wenn man ihn traf und bei dem es einem immer ein bisschen besser ging, wenn er sich nach einem launigen Plausch, einem flotten Spruch wieder verabschiedete. Ende September ist Hans-Georg Wiebelt, bekannt als „Gersch“, im Alter von 76 Jahren verstorben.

Hans-Georg Wiebelt trat im öffentlichen Bewusstsein in völlig unterschiedlichen Bereichen hervor. Einer davon war die Welt der Schlangen, die ihn seit seiner Kindheit faszinierte und in der er sich großes Fachwissen aneignete. Wann immer bei regionalen Reptilienfunden eine solide Expertise gebraucht wurde, war der auch offiziell geprüfte „Schlangenmann“, der selbst mehrere Tiere hielt und früher öffentlich präsentierte, die anerkannt beste erste Anlaufstelle. In seiner Eigenschaft als Schlangenexperte kam Wiebelt mehrfach in Artikeln der RHEINPFALZ zu Wort.

Seinen „Dampnudelsong“ gibt’s auf Youtube

Eine andere große Leidenschaft war die Musik. Live war „Gersch“ Wiebelt mit Gitarre, Banjo und unverwechselbarer Stimme über die Jahrzehnte hinweg in eigenen Bands und als Solist unterwegs. Unvergessen sind seine (oft spontanen) Auftritte bei TSG-Festen und im Rahmen der „Bremerhöfer Musiksommer“. Eine emotionale Version des Nat-King-Cole-Blues „(Get Your Kicks on) Route 66“ war dabei sein jedes Mal mit viel Applaus bedachtes Paradestück.

Wiebelt konnte nicht nur interpretieren. Er war auch selbst als Komponist aktiv. Die schon vor langer Zeit entstandenen Titel „Druff und dewedder“ (ein dem FCK gewidmeter Rocksong) und der ohrwurmverdächtige „Dampnudelsong“ – beide übrigens auf Youtube eingestellt – zeugen von seiner musikalischen Kreativität, seiner Affinität zum Sport, seinem Humor und nicht zuletzt von seiner nicht nur im Pfälzer Dialekt gezeigten Heimatverbundenheit.

In einer Reihe mit Mario Adorf

Hans-Georg Wiebelts vielfältiges, weit über Schlangen- und Bühnenwelt hinausgehendes Engagement (so etwa auch im Seniorenbeirat der Stadt) wurde mehrfach gewürdigt. Für sein jahrzehntelanges Wirken als hauptberuflicher Leiter der Autobahnmeisterei Ruchheim bei Ludwigshafen erhielt er im Jahr 2000 den Medienpreis „Goldene Zeile“ des pfälzischen Bezirks im Deutschen Journalisten-Verband für „Freunde der Presse“ – womit er sich in einer Reihe mit unter anderem Hannelore Kohl und Mario Adorf befand. Im selben Jahr zeichnete ihn die Kolpingfamilie Kaiserslautern für sein gesellschaftliches und kulturelles Engagement als „verdienten Bürger der Stadt Kaiserslautern“ aus.

Als solcher, einschließlich und insbesondere als Tierfreund, als Künstler und als positiv einwirkender, freundlicher Mitmensch, wird Hans-Georg „Gersch“ Wiebelt in Erinnerung bleiben.

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