Kaiserslautern Nachspielzeit:

Es war eines dieser besonderen Freitagabendspiele. „Den Zuschauern wurde alles geboten, was Fußball ausmacht.“ So beschreibt der Spielertrainer des VfB Reichenbach, Benny Früh, die Bezirksligapartie bei der SG Kirchheimbolanden. Dabei geriet er aber nicht ins Schwärmen. Denn das Spiel hatte aus Sicht des VfB einen gravierenden Schönheitsfehler: Es endete nämlich mit einer 2:4-Niederlage und kostete die Reichenbacher die Tabellenführung. Dabei sah es in der zweiten Halbzeit zunächst gut für den VfB aus, der nach einer Gelb-Roten Karte gegen das Heimteam in Überzahl spielte und prompt mit 2:1 in Führung ging. Diesen Treffer, wie schon den zum 1:1, erzielte der VfB-Torjäger Yannik Brehmer. Er spekulierte dabei auf einen Rückpass, der dann auch kam und von ihm eiskalt ausgenutzt wurde. Doch danach wendete sich das Blatt. Die SG spielte sich in einen Rausch und siegte am Ende mit 4:2. Bei dem Gedränge im oberen Tabellendrittel wagte Früh eine Prognose in Sachen Meisterschaft. Die Mannschaft mit den meisten „dreckigen Siegen“ werde am Schluss oben stehen. Ob das aber die Reichenbacher sind? Ihre Sache ist doch eher das Spektakel. Lautstarke Kabinenpredigten können manchmal doch vom rechten Weg abgekommene Fußballer wieder zurück in die Erfolgsspur bringen. Das demonstrierte der Spielertrainer des SC Vogelbach, Orce Aleksov. Der wurde nämlich ziemlich laut in der Halbzeitpause des Spiels bei der SG Oberarnbach II. 1:1 stand es da, und Aleksov, selbst Stürmer und früher auch in höheren Ligen in Sachen Toreschießen unterwegs gewesen, war überhaupt nicht zufrieden mit seinen Angreifern. „Sie haben sich nicht bewegt und immer nur auf den Zuckerpass gewartet.“ So machte er also in der Kabine mit lauten und deutlichen Worten seinem Spielertrainerunmut Luft – und erzielte damit eine phänomenale Wirkung. Der Vogelbacher Angreifer Mike Christmann spielte auf einmal wie umgewandelt und avancierte mit sagenhaften fünf Treffern zum Helden der B-Klasse. Sein Hattrick plus zwei bescherte dem SCV einen 6:1-Sieg. „Es geht doch, wenn man sich bewegt“, stellte der Kabinenprediger Orce Aleksov zufrieden nach der Partie fest. Es war eine lange und für den FSV Krickenbach keine gute Nachspielzeit. Denn in ihr kassierte der zu den Titelfavoriten der C-Klasse Süd gehörende FSV bei der SG Sand/Kübelberg den entscheidenden Gegentreffer zum 2:3. Besonders schmerzhaft daran, dass die Krickenbacher selbst zu Beginn der ereignisreichen Nachspielzeit den Ausgleichstreffer erzielt hatten. Aber die Partie stand für den Tabellenzweiten von Anfang an unter keinem guten Stern. FSV-Trainer Mike Englert sprach später „von einem rabenschwarzen Samstag“. Es fing schon damit an, dass der von Rückenschmerzen gebeutelte Krickenbacher Keeper Michael Rink beim Aufwärmen signalisierte, dass er nicht spielen könne. Da kein Ersatztorhüter zur Verfügung stand, beorderte Mike Englert den Stürmer Normen Leis in den Kasten. Der bekam zwar nicht allzu viel zu tun. Doch als er einen gegnerischen Stürmer anspielte und obendrein noch ausrutschte, rappelte es zum 1:2 im Krickenbacher Kiste. Hinzu kam dann auch noch die große Hitze, die den Hartplatz staubtrocken machte. „Die Staubwolken waren so dicht, dass der Ball nicht zu sehen war“, schildert Englert die widrigen Spielbedingungen. Und damit nicht genug: Es folgte noch eine siebenminütige Nachspielzeit.

x