Kaiserslautern Schnäppchen

Es darf ein bisschen mehr sein bei der 25. Auflage des Wormser Festivals Jazz and Joy vom 19. bis 21. Juni: Echo-Gewinner Jan Delay, Trompetenstar Till Brönner, Sir Bob Geldof, Patrice, Miles-Davis-Trommlerin Marilyn Mazur, Dr. Feelgood mit dem einzigen Deutschlandkonzert. „Zum Jubiläum sind die Erwartungen der Zuschauer zu Recht höher“, sagte der künstlerische Leiter David Maier gestern bei der Programmvorstellung. Um 100.000 auf 600.000 Euro wurde das Budget aufgestockt dank Sponsorengeldern. Der Landeszuschuss bleibt bei 38.000 Euro.

40 Bands und fünf Bühnen auf stimmungsvoll ausgestatteten Plätzen rund um den Dom – da ist der Vorverkaufspreis von 28 Euro für alle drei Tage trotz der erneuten Erhöhung um zwei Euro immer noch ein echtes Schnäppchen. Das Sonderkonzert mit Jan Delay freilich kostet extra. Stolz ist man in Worms auf das Programm, das vor Grammy- und Echo-Preisträgern nur so strotzt. „Wenn wir die Konzerte über vier Wochen aufblättern würden, wären wir eins der führenden Festivals in Deutschland“, sagte Maier. Eine kleine Laudatio kam auch aus Mainz von Kultur-Staatssekretär Walter Schumacher: „Die Wormser können sagen: Wir waren die Ersten – noch vor Enjoy Jazz oder Palatia Jazz.“ Nachdem 2014 bei regnerischem Wetter das von der Publikumsgunst verwöhnte Festival nur 16.000 statt 22.000 besuchten, will die Stadt kräftig in die Infrastruktur investieren. Die nach Anwohnerprotesten auseinander gezogene Festmeile soll durch zusätzliche Stände wieder kompakter werden. Vielleicht gab 2014 auch die Absage Till Brönners wenige Tage vor seinem Konzert das Zünglein an der Waage für viele Kurzentschlossene. Jetzt will der Jazztrompeter zum Auftaktkonzert am Freitagabend mit seinem Quintett das Jam-Feeling der 60er- und 70er-Jahre beschwören. Zur selben Zeit tritt der Hamburger Hip-Hopper Jan Delay mit der markanten nasalen Stimme beim Sonderkonzert auf. Der irische Rockmusiker Bob Geldof, Begründer der Live-Aid-Konzerte, hat sich auch in seiner Musik immer schon sozial engagiert – auch in seinem frühen Boomtown-Rats-Hit „I Don’t Like Mondays“ über den Amoklauf einer Jugendlichen. Seit 1986 ist Geldof als Solokünstler unterwegs. In der Sparte Jazz bietet das Festival die dänische Schlagzeugerin Marilyn Mazur und die sinnlichen Klanglandschaften ihres Projekts „Spirit Cave“. Außerdem dabei: der finnische Pianist Iiro Rantala im Trio mit dem schwedischen Bassisten Lars Danielsson und Schlagzeuger Peter Erskine; der italienische Gitarrist und Produzent Nicola Conte mit Pianist Pietro Lussu, Bassist Luca Fattorini, Teppo Mäkynen am Schlagzeug, Saxofonist Magnus Lindgren und Sängerin Zara McFarlane; die Altmeister Joachim und Rolf Kühn; der 90-jährige Emil Mangelsdorff; Trompeter Nils Wülker sowie das französische Duo Jacky Terrasson und Stéphane Belmondo. Ihr 35. Bühnenjubiläum feiert die vor allem in den 80er-Jahren gefeierte isländische Funk-Fusion-Band Mezzoforte. Die Urban-Brass-Band Moop Mama aus München machte sich mit spontanen Guerilla-Konzerten in Parks oder auf öffentlichen Plätzen bekannt. Es gibt Rhythm’n’Blues mit Dr. Feelgood und Reggae und Hip-Hop mit dem deutschen Sänger Patrice. Neben dem israelischen Saxofonisten Oran Etkin kommen auch Gastmusiker aus Worms’ israelischer Partnerstadt Tiberias. (möt)

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