Kaiserslautern Schwerttanz und Sake

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Der Japanische Garten bei Mondschein: Das war für zahlreiche Kaiserslauterer ein guter Grund, sich am Mittwochabend auf den Weg zu machen. Das traditionelle Mondfest „Tsukimi“, das der Verein Japanischer Garten an drei Abenden feiert, bietet stimmungsvolle Atmosphäre rund um Teehaus, Teiche und Wasserfall. Bei Schwerttanz und japanischen Spezialitäten erlebten die Gäste am Mittwoch ein vielseitiges Programm.

Auf dem Rasenrondell eröffnete Taro Nashiba den Abend um 19 Uhr mit einer beeindruckenden Solo-Schwerttanz-Performance. „Mondfest“, „Blumenfest“ und „Paar unter dem Mond“: Gleich drei Themen ließ er mit der traditionellen Tanzkunst lebendig werden. Zu japanischer Saitenmusik wechselte die Darbietung zwischen langsam kontrollierten Bewegungen und schnellen Drehungen mit Sprüngen und interpretierte besinnliche wie dramatische Momente. An der Japan-Bar boten Andreas Schmidt und seine Familie Spezialitäten des Landes. Menschentrauben drängten sich, um beispielsweise Gyoza – Maultaschen mit einer würzigen Geflügelfleischmischung – oder Karaage – Hühnerfleisch im frittierten Teigmantel – zu probieren. Auch die japanische Limonade Ramune mit dem traditionellen Murmelverschluss war sehr gefragt, ebenso das japanische Bier. Wen es mehr zum Sekt zog, der wurde bei Ingrid Müller und Lilo Weinmann an der Sektbar gut bedient. Der Ingwer-Prosecco gehörte zu den besonders beliebten Getränken. Eine Führung im historischen Teehaus gehörte sicherlich zu den Höhepunkten, die die Besucher im Japanischen Garten erleben konnten. Volker Menzel, der den Verein Japanischer Garten vor 20 Jahren ins Leben rief, informierte die Besucher über die spezielle Baukonstruktion des einstigen Gästehauses, wie auch über traditionelle japanische Kultur, die sich darin widerspiegelt. Mit dabei in der Besuchergruppe war auch Anke Schwehm. „Ich bin durch Anime und Mangas zum Interesse an Japan gekommen“, sagt sie. Im traditionellen Kimono „Yukata“, mit Origami-Papierfischchen am Ohr und Blumenschmuck im Haar bot sie einen besonderen Blickfang. Björn Mangold nutzte die Gelegenheit, den Blick auf den Teich aus der Perspektive des Teehauses zu fotografieren. „Die Führung bot viel Informatives“, sagte Mangold. Gern würde er einmal an einer Teezeremonie teilnehmen. Als die Besucher das Teehaus verließen, war es dunkel geworden. Am Teich glühten die roten Lampions und die kleinen Japan-Dächer auf den Lichtern am Weg kamen richtig gut zur Geltung. Weiter oben stand der Mond vor den Bäumen – eine stattliche, golden schimmernde Scheibe, zwei Meter im Durchmesser und aus Holz. Ein wunderschönes Abbild des echten Erdtrabanten, der seine Bahn am Himmel zog. Etliche Hobbyfotografen hatten ihre Stative in Position gebracht, um die besondere Stimmung des Gartens fotografisch einzufangen. Auf einen Gang über die oberen Wege mussten die Besucher allerdings verzichten. Sie waren aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, erklärte der Vereinsvorsitzende Stephan Brohl. Bei der Sake-Verkostung herrschte den ganzen Abend gute Nachfrage. Japanologe Jean-Paul Okada stellte fünf verschiedene Sake-Sorten vor. Manch einer verzog das Gesicht, manch anderer nickte anerkennend. „Die Resonanz war durchgehend sehr gut“, zeigte sich der zertifizierte Sake-Experte zufrieden. „Das Mondfest ist fester Bestandteil in unserem Jahreskalender“, sagte Brohl und zeigte sich zufrieden mit den rund 1000 Besuchern an diesem Abend. Mit den Vorbereitungen sei eine Crew von rund 20 Vereinsmitgliedern seit Monaten beschäftigt gewesen. Dass der Japanische Garten ein fotografischer Leckerbissen ist, dessen ist sich Brohl bewusst. Er freute sich, dass der Fotokalender 2017 fertiggestellt ist. Der Erlös trage mit zum Budget des Vereins bei, so der Vorsitzende, und erinnerte daran, dass der Verein auf Einnahmen und Unterstützung durch Sponsoren angewiesen sei. Für Japaner sei das Mondfest der Beginn des Herbstes und bedeute damit auch das Nachlassen der belastenden Sommerhitze. Traditionell werde das Fest am ersten Vollmond im Herbst begangen – deshalb wird am heutigen Freitag in Kaiserslautern dieser Höhepunkt um 21.30 Uhr mit einem Feuerwerk am Wasserfall gefeiert. Als privater Gast werde der japanische Generalkonsul Takeshi Kamiyama erwartet, der am vergangenen Samstag dem Japanischen Garten einen offiziellen Besuch abstattete. „Darüber sind wir sehr stolz“, freute sich Geschäftsführerin Petra Rosenzweig. „Für Japaner ist der Garten ein Stück Heimat.“

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