Kaiserslautern Spaß trotz Kurvenmisere
Ein Heimsieg im Hauptrennen (wir berichteten gestern im überregionalen Sportteil), ein spektakuläres Reitpferderennen, mehr Zuschauer als im vergangenen Jahr – der Renntag des Reit- und Fahrvereins Miesau am Sonntag auf der Bahn an der Schanzermühle darf wieder als Erfolg verbucht werden. Gut 3000 Zuschauer beklatschten den Erfolg von Nina Schneiders Peseta und freuten sich mit Tobias Theis, der mit Chello das Reitpferderennen gewann.
Theis, Sieger im traditionellen Miesauer Bauernrennen, profitierte sicherlich von der krankheitsbedingten Absage von Lokalmatadorin Ellen Leis und ihrer Wilden Hilde. Der Reiter aus Oberwesel profitierte aber auch davon, dass Melanie Collofong mit ihrem schicken Pinto-Schecken Rathinjo Probleme in der Kurve zur Zielgeraden bekam. „Ich komme nie um die Ecke“, beklagte die Otterbacherin. Vom Start weg führte sie das Feld an und galoppierte mit großem Vorsprung in die Kurve, wo Rathinjo außer Tritt geriet. Theis mit Chello und der Hütschenhauser Eric Trinkaus mit Maron zogen vorbei. Collofong setzte nach, erreichte das Führungsduo aber nicht mehr. „Und, war’s gut so?“, feixte Theis mit Chello-Besitzer Erich Lanius im Ziel, als sich Collofong noch ärgerte. Normalerweise reitet sie mit Rathinjo Dressur- und Springprüfungen der Klasse A. Das Pferderennen bereitete ihr trotz der Kurvenmisere offensichtlich großen Spaß. Im nächsten Jahr, wenn es wieder ein Reitpferderennen gibt, will sie erneut satteln. Für den Sieger gab es im Preis der Stadtwerke übrigens 120 Euro, die drittplatzierte Collofong erhielt noch 70 Euro. „So viel Geld gibt es im Springen normalerweise erst in der M-Klasse“, erklärte Reitvereins-Geschäftsführerin Traudel Grinda. Ihr erstes Rennen bestritt die Otterbacherin Christine Gräser mit der siebenjährigen Connemara-Stute Kilfenora Lily ihrer Tochter Lilian. „Eigentlich reite ich sie ja“, sagte die mit Blick auf die ungewöhnliche Besitzer-Reiter-Kombination. Mit einem Stockmaß von 1,40 Metern gehörte „Lily“ zu den größeren Ponys im Islandpferde- und Ponyrennen um den Lothar-von-Blohn-Preis. Und das zahlte sich auf der Distanz von 800 Metern aus. Mit einer Halslänge Vorsprung vor den beiden New-Forest-Ponys Geertje und Brendeke’s May gewann Gräser. „In der Ecke wäre sie fast verreckt, die anderen aber auch“, berichtete sie von ihrer ersten Erfahrung, im Galopp die Kurve auf die Zielgerade zu nehmen. Normalerweise reitet die Otterbacherin bei Fuchsjagden mit, da gibt es andere Herausforderungen, als mit vollem Tempo in eine Kurve zu reiten. „Es hat Spaß gemacht“, bemerkte sie. Dass sie neben dem Ehrenpreis 120 Euro Preisgeld gewonnen hat, erfuhr sie erst im Gespräch mit der Zeitung. Da dürfte für „Lily“-Besitzerin Lilian mindestens ein Eis ’rausgesprungen sein. Zumal das Töchterchen zwei Euro auf die Mama gewettet hatte. Das macht bei der Siegquote von 81 Euro für zehn Euro Einsatz ein schönes Taschengeld von 16,20 Euro. Der eine oder andere Wetter dürfte am Sonntag ein etwas größeres Taschengeld mit nach Hause genommen haben. 18.500 Euro wurden an den Wettkassen umgesetzt, das sind rund 6000 Euro weniger als im Vorjahr. Auf die Pony- und Reitpferderennen sowie auf das Junior-Cup-Rennen waren am Sonntag keine Wetten über die Internetplattformen möglich, das drückte den Anteil der Außenwetten am Gesamtumsatz. Diesmal lag er bei 18 Prozent. „Dieses Jahr hatten wir mehr Zuschauer als 2015“, sagte Georg Mayer, Vorsitzende des Reitvereins, zufrieden. Das populäre Reitpferderennen wird fester Bestandteil des Renntages bleiben, betonten Mayer und Grinda. „Wir können keine acht Galopprennen finanzieren“, sagte die Geschäftsführerin und benannte das Problem, Sponsoren für die kostenintensiveren Rennen zu finden. „Wir sind mit Junior-Cup, Pony- und Reitpferderennen besser aufgestellt“, bemerkte sie. Das Publikum an der Schanzermühle weiß das zu schätzen. |daa