Kaiserslautern Stadt macht ernst mit Energiesparplan

Das Warmfreibad wird nicht mehr beheizt. Wasserratten müssen auf viel Sonne setzen.
Das Warmfreibad wird nicht mehr beheizt. Wasserratten müssen auf viel Sonne setzen.

Die Stadt macht ernst: Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) hat – wie angekündigt – einen Energiesparplan ausarbeiten lassen, den er dem Stadtrat am kommenden Montag vorlegen wird. Die Maßnahmen reichen vom kalten Warmfreibad über geringer beheizte Schulen bis zur fehlenden Weihnachtsbeleuchtung.

Die Auswirkungen der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise in Deutschland seien noch nicht absehbar, lässt der OB über die Pressestelle verlauten. Die Bevölkerung sei daher schon jetzt zum Energiesparen aufgerufen, „und die Verwaltung möchte hierbei mit gutem Beispiel vorangehen“. Die Referate Gebäudewirtschaft und Tiefbau haben einen Energiesparplan erarbeitet, über den der Stadtrat am 18. Juli befinden wird.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Energieeinsparung in städtischen Liegenschaften sollen der Erdgasknappheit entgegenwirken und „dazu beitragen, die zu erwartenden niedrigen Gaspegelstände in Deutschland im Winter nicht zu stark zu belasten“. Die genannten Einsparungen sind „grobe Schätzwerte und für spätere Vergleiche als nicht belastbar anzusehen“, schickt die Stadt vorsorglich der Auflistung hinterher.

Das Sparpaket umfasst sieben Punkte. Das Warmfreibad wird für den Rest der Saison als Kaltbad betrieben, ohne Erwärmung des Beckenwassers und Duschwassers. Dadurch ergibt sich eine Einsparung an Heizenergie in Höhe von rund 760.000 Kilowattstunden (kWh). Das Bad bleibt weiter in Benutzung.

Gebäude wie die Fruchthalle erstrahlen nicht mehr in schönem Licht.
Gebäude wie die Fruchthalle erstrahlen nicht mehr in schönem Licht.

In den städtischen Sport- und Mehrzweckhallen wird die Wärmeerzeugung für Brauchwarmwasser ab 19. Juli bis Ende des Jahres komplett abgeschaltet. Somit steht auch kein Brauchwarmwasser zum Duschen und Händewaschen zur Verfügung, nur Kaltwasser. Durch die Maßnahme könnten bei den insgesamt 29 Sport- und Mehrzweckhallen überschlägig rund 957.000 kWh Heizenergie (Erdgas und Fernwärme) eingespart werden. Die als Flüchtlingsunterkunft zum Wohnen genutzte Halle in Hohenecken ist davon nicht betroffen.

Der Heizbetrieb in städtischen Liegenschaften wird in diesem Jahr generell erst ab 1. Oktober – statt normalerweise 1. September – aufgenommen. Dadurch wird überschlägig eine Million kWh Heizenergie eingespart.

Die Innenraumtemperaturen von städtischen Liegenschaften werden zur Heizperiode 2022/2023, von Oktober bis April, abgesenkt. In Schulen und Verwaltungsgebäuden erfolgt eine Absenkung von 20 auf 17 Grad Celsius, bei Sportflächen in Sport- und Mehrzweckhallen eine Absenkung von 19 auf 15 Grad und in Nebenräumen eine Absenkung von 19 auf 16 Grad. Kitas sind von der Absenkung ausgenommen. Die Ersparnis beläuft sich zusammengerechnet auf rund 3.670.000 kWh. Diese Maßnahme erfolgt vorbehaltlich entsprechender gesetzlicher Regelungen von Bundesseite.

Auf die Eisbahn muss verzichtet werden – wenn der Stadtrat zustimmt.
Auf die Eisbahn muss verzichtet werden – wenn der Stadtrat zustimmt.

Die nächtliche Illumination öffentlicher und historischer Gebäude wird abgeschaltet, das betrifft unter anderem Fruchthalle, Rathaus, Casimirschloss, Marienkirche, Apostelkirche, Martinskirche, Stiftskirche, Museum Pfalzgalerie, Burg Hohenecken. Hierdurch werden rund 71.000 kWh Strom eingespart.

Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung an und über Straßen, sowie in und an öffentlichen Gebäuden. Hierdurch werden rund 10.500 kWh Strom eingespart.

Verzicht auf die Einrichtung und den energieintensiven Betrieb der Eisbahn. Hierdurch wird eine Energiemenge von rund 165.000 kWh eingespart. Inwiefern die Eisbahn überhaupt stattfindet, hängt grundsätzlich von der Flüchtlingssituation und der damit verbundenen Nutzung der Eishalle auf der Gartenschau ab.

Hierdurch ergeben sich Gesamtenergieeinsparungen von rund 6.633.500 kWh, rechnet die Verwaltung vor, „dies entspricht in etwa dem jährlichen Energieverbrauch von 442 durchschnittlichen Einfamilienhäusern“.

„Wir wollten ein Zeichen setzen“, sagt Baudezernent Peter Kiefer (FWG) zu dem Energiesparplan. Wie er vom Stadtrat aufgenommen wird, könne er nicht abschätzen. Bei der Raumtemperatur habe sich die Verwaltung an die Arbeitsstättenverordnung und damit die gesetzliche Grundlage gehalten. Die Straßenbeleuchtung sei bislang, auch aus Sicherheitsgründen, unangetastet geblieben: Kiefer macht jedoch klar, dass das Paket „nicht abschließend ist: Weitere Schritte sind nicht ausgeschlossen“.

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