Kaiserslautern Stadtleben: Die Nacht wird zum Tag gemacht

Während die meisten Kaiserslauterer die Nacht zum 2. Februar wohl schlafend verbrachten, war für andere an Nachtruhe kaum zu denken. Es war mal wieder Super-Bowl-Sonntag: Für die US-Amerikaner kommt dieser einem Feiertag gleich und auch für Fans des American Football auf der ganzen Welt ist dieser Termin stets dick im Kalender angestrichen. Wenn sich die beiden stärksten US-Teams der National Football League (NFL) miteinander messen, schalten Millionen ein. Das Endspiel um die prestigeträchtige Vince Lombardy-Trophy ist das vielleicht weltweit größte Einzelsportereignis. Gerade in Kaiserslautern, mit seinen vielen in der Stadt und Umgebung stationierten US-Soldaten und seinem erfolgreichen Football-Team, ist dieser Tag etwas ganz besonderes. Montagnacht lohnte sich das Aufbleiben allemal: In einem der wohl spannendsten Endspiele der Super-Bowl-Geschichte brachte ein missglückter Pass kurz vor Schluss die Entscheidung. „Völlig unverständlich, warum die Seahawks direkt im ersten Versuch diesen Pass werfen“, ist Dennis Henn, Offense-Coordinator der Lauterer Pikes, auch am Tag danach noch immer verwundert, warum Seattles Quarterback Russel Wilson kurz vor der Endzone sein Glück mit dem riskanten Zuspiel suchte. Dieses fing letztlich New Englands Malcolm Buttler ab und wurde so zum Helden von Glendale. Henn hatte diese spielentscheidende Interception sogar vorausgesagt und unzufrieden war er mit dem Endergebnis keinesfalls: „Ich bin Patriots-Fan“, erzählt der 36-Jährige, der nach 18 Jahren kürzlich seine Footballschuhe an den Nagel hängte und seitdem die Offense der Pikes coached. „Für mich ist dieser Sonntag immer ein fester Termin im Kalender, und den Montag darauf nehme ich mir frei – wenn es geht.“ Normalerweise schaue er sich den Super Bowl gemeinsam mit Freunden an, vergangenes Jahr verfolgten sie das Spiel in der Markthalle auf einer Großleinwand – stilecht mit Essen im „american style“. Montagnacht aber war er zu Hause, alleine: „Ich hatte am Montagmorgen noch ein paar Termine.“ Verpasst hat er von der 49. Super-Bowl-Auflage dennoch keine Sekunde. Dass die Nacht für ihn nur äußerst kurz war, bereut Dennis Henn nicht: „So ein offener Schlagabtausch, wie wir ihn gestern gesehen haben, das ist perfekt. Das ist Werbung für diesen Sport!“ Auch für den deutschen Football könnte der Super Bowl einen Schub geben, glaubt er. Mit Sebastian Vollmer gewann erstmals auch ein Deutscher den Titel. (wese)

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