Kaiserslautern Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept für Erfenbach und Siegelbach vorgestellt

Überflutet: Um derartige Situationen möglichst zu vermeiden, sieht das Gutachten eine ganze Reihe von Maßnahmen vor.
Überflutet: Um derartige Situationen möglichst zu vermeiden, sieht das Gutachten eine ganze Reihe von Maßnahmen vor.

Kaiserslautern soll für Hochwasser und Starkregen besser gewappnet sein. Daher hat die Stadt die Aufstellung eines örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzeptes beschlossen. Für die Stadtteile Erfenbach und Siegelbach liegen erste Ergebnisse vor.

„Die Starkregensaison hat gerade erst begonnen“, erklärt Brita Knappstein vom Ingenieurbüro Reihsner in Wittlich bei der Vorstellung des Konzepts in der Erfenbacher Kreuzsteinhalle. Dabei verweist sie auf den Starkregenindex und gibt den Tipp, dass sich die rund 30 Anwesenden diesen gut merken sollten. Mit seiner Skala von eins bis zwölf sei er der wichtigste Indikator in puncto Hochwasser. Tritt ein solches auf, stießen die vorhandenen Systeme oft an ihre Grenzen. Ändern werde sich daran auch zukünftig nichts. „Unsere Kanalisation wird nie auf Starkregenereignisse vorbereitet sein“, gibt Knappstein unmissverständlich zu verstehen. Der Fokus müsse daher darauf liegen, die Folgen so gut es geht einzudämmen.

Erhebliche Schwächen

„Manche Probleme würden allerdings erst gar nicht entstehen, wenn vorhandene Anlagen richtig unterhalten werden würden“, betont Knappstein. Da das vielerorts nicht der Fall sei, müsse umgedacht werden. Vorrangiges Ziel sei, dass Niederschläge möglichst schadarm auf der Straße verbleiben können. In Erfenbach und Siegelbach gebe es dahingehend noch erhebliche Schwächen. Das Gutachten identifiziert neun Defizitstellen in Siegelbach. In Erfenbach konnten elf Schwachstellen ausgemacht werden. Mit insgesamt 67 verschiedenen Maßnahmen soll diesen begegnet werden. Da sie nicht alle parallel umgesetzt werden können, bedarf es einer Priorisierung. Die Stadt müsse sich dabei langfristig hin zu einer wassersensiblen Umgebung transformieren. Dafür werde derzeit noch nicht alles getan.

In Siegelbach werde dies an der Straße „Am Sportplatz“ offensichtlich. Wasser aus den Waldflächen dringe dort ein. Erschwerend komme hinzu, dass bereits vorhandene Entwässerungseinrichtungen nicht immer angeströmt werden. Um das zu ändern, müsse dem Wasser mehr Platz eingeräumt werden. Viele Möglichkeiten gebe es dafür allerdings nicht. „Durch die vorhandene Bebauung ist unser Handlungsrahmen begrenzt“, sagt Knappstein. Daher werde es nicht immer gelingen, alle Flächen vor Hochwasser zu schützen.

Warnsysteme beachten

Ähnliches beschreibt das Gutachten für die Jahnstraße in Erfenbach. Dort verlaufen verschiedene Zuläufe aus Straßen und Wirtschaftswegen zu einem Tiefpunkt. Dadurch, dass das Wasser nicht in die Bachverrohrung gelangt, werden neuralgische Stellen zusätzlich belastet. Um die Auswirkungen abzufedern, empfiehlt das Gutachten neben Schutzmaßnahmen von Objekten am Fließweg auch breite Ackerrandstreifen. Durch Wallhecken und Mulden könne der Wasserrückhalt in der Fläche gesteigert werden. Eine entscheidende Hürde gibt es allerdings: die der Kommune zur Verfügung stehenden Flächen sind begrenzt.

Trotz allem führe an solchen Maßnahmen kein Weg vorbei. „Das Thema wird uns ein ständiger Begleiter bleiben“, sagt Knappstein. Daher müssten sich alle vorrangig den räumlichen Kapazitäten anpassen, die vorhanden sind – Privatleute und die öffentliche Hand gleichermaßen. Viel Zeit bleibe dafür nicht: „Niederschläge werden zukünftig immer häufiger und heftiger werden.“ Daher gibt Knappstein den anwesenden Bürgern den Tipp, Warnsysteme wie Apps auf ihren Mobiltelefonen zu installieren und zu beachten. Diese könnten im Extremfall Leben retten.

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