Kaiserslautern Tanzende Trainerinnen, Witz und Esprit

Brillante Nummer: KVK-Cheftrainerin Kassandra Volkmann (Mitte), Lena Hauck (links) und Nadine Arend.
Brillante Nummer: KVK-Cheftrainerin Kassandra Volkmann (Mitte), Lena Hauck (links) und Nadine Arend.

Wow – welch eine Gästeliste: Unser aller „Mutti Merkel“ war wieder eigens aus der Bundeshauptstadt herbeigeeilt. Weil doch der „liebste Klausi aller Lautringer“ in stürmischen (Steuer-)Zeiten noch mehr Rückenstärkung braucht als sonst. Dazu gesellten sich ein umwerfend komischer Schullehrer aus „Meenz“ und ein tolles Tanzensemble aus Remagen, eine fetzige Musikerbande aus Grötzingen: Sie alle – und noch so einige mehr – haben am Samstagabend die Gala-Prunksitzung des Karnevalvereins bereichert.

Da ließ sich auch das bestens aufgelegte Publikum nicht lumpen: Eine illustre Runde Zauberlehrlinge und eine große Rennstallbesatzung aus Erlenbach mischten munter schunkelnd, klatschend, singend mit: Die Magier rekrutierten sich aus CDU und Junger Union, die Flitzer-Fans in roten Overalls aus Reihen des Männergesangvereins „Eintracht“. Der Rahmen war also wieder prächtig gestaltet, auch wenn die Tischreihen in den Säulengängen hatten weichen müssen, die Narrhalla nicht so knalleng besetzt war wie in früheren Jahren.

Fruchthalle zum Wackeln gebracht

Der KVK hat mit seiner sechsstündigen Sause einmal mehr die altehrwürdige Fruchthalle wackeln lassen. Es war wahrlich fünf vor Zwölf: Gegen Mitternacht marschierten die schwer bewaffneten Musiker auf. Die Noten-Chaoten der Narrenzunft Grötzingen, Schrecken aller Statiker, sind in der Westpfalz keine Unbekannten mehr. Eben noch hatten gewichtige Herren die Bühne gesäumt, hatten als Reinmachfrauen fungierende Herren des KVK-Männerballetts die Bretter gefegt und dabei noch mal einer echten Belastungsprobe unterzogen. Nachdem die Bühne hielt, legten dann die Guggemusiker mal richtig los. Und alles, alles bebte. Schön nur, dass die älteste Narrenriege der Stadt allein aus eigener Kraft nach Knall und Getöse doch noch ein echtes Sahnehäubchen auf ein ungemein buntes Programm draufsetzen konnte: Das i-Tüpfelchen zum Grande Finale hin war der Auftritt der Casimirgarde. Die immens erstarkte Truppe zeigte zum Schluss, was der KVK in Sachen Tanz (wieder) zu bieten hat. Gleich zu Beginn schon waren all die grün-weiß-roten Wirbelwinde aufmarschiert. Für die Bambini ist die Hürde zur Gala-Reife wohl noch ein klein wenig zu hoch. Jugend- und Juniorengarde aber durften selbstredend ihr Können vor großem Publikum beweisen. Richtig stark, was der Stab da leistet: Die Trainerinnen Kassandra Volkmann und Christina Brödel sowie ihr Betreuerstab (Leiterin Martina Hauck, Agnes Braun, Beate Häberle, Stefanie Bicking, Annika Raisin, Ludmilla Lier, Carolin Barth und Nadine Arend) ernteten aufs Neue satten Lohn für ganzjährige mühevolle Arbeit.

Tanzmariechen begeistert

Groß der Beifall auch für die Solistinnen: Die zehnjährige Illona Lier feierte als Tanzmariechen einen vielumjubelten Auftritt. Absolutes Glanzlicht: Auch die Trainerinnen bewiesen, dass sie nicht „nur“ vermitteln, sondern selbst noch bestens über die Bühne wirbeln und Anmut ausstrahlen können. Chef-Trainerin Kassandra Volkmann, Lena Hauck und Nadine Arend bezauberten ihr Publikum mit einer Musical-Choreographie. Travestie-Granate Angie alias Nico Heib entfachte stampfend Stimmung, Detlev Schönauer versprühte – mit einem grandiosen Gastspiel – Witz und Esprit in seiner Rolle als „grüner“ Biolehrer. Und bei der Showtanzgruppe „Magic Dancers“ aus Remagen ließen die Herren der Schöpfung die Damen wieder gen Hallenhimmel fliegen: Die akrobatischen Meisterleistungen der „Magic Dancers“ sind wie Schönauers Lachsalven-Kitzler und Heibs Sangeskünste als „kölsches Mädsche“ bereits bewährte, alljährlich aber aufs Neue zu entdeckende Fixpunkte im KVK-Galageschehen. Da können die Programmgestalter nichts mehr falsch machen. Das gilt auch für den alle Jahre wieder mit Vorfreude erwarteten Auftritt zweier „Untiere“. Da der echte Klausi ja nicht mehr so gern zum KVK kommt, muss eben Philipp Tulius als Oberbürgermeister einmarschieren. Brandaktuell zog „der liebste Klausi aller Lautringer“ das Stadtgeschehen durch den Kakao und hieb dabei natürlich auch feste auf die Grundsteuer-Diskussion ein. Wie stets zum Schreien: „Mutti“ Marina Tamássy. Allein das Mienenspiel, das Merkel am Ende ihres gefeierten Auftritts beim „Selfie-Machen“ an den Tag legte, gereichte für eine Bestnote.

Redner verdienen sich gute Noten

Durchweg gute Noten hatten sich die Redner verdient. Neben den renommierten Gästen bewiesen „Krawallschachtel“ Michaela Kalbheim und der „schöne Dolle“ Walter Rupprecht ihre Form. Rupprecht hat inzwischen die Leibesfülle, um das Amt des Pfalzgrafen Johann Casimir gewichtig auszuüben. Ein würdiger Nachfolger von Udo Ringel, der als neuer KVK-Senatschef in Elferratsreihen saß. In dessen Mitte führte gewohnt sicher und souverän Präsident Timo Menge durch den Abend, flankiert von Prinzessin Anne Peisker. An Menges Seite fehlte allerdings Barbarossa: Klaus Gehm musste wegen einer Verletzung zu Hause Däumchen drehen. Das kam für die beiden Zeremonienmeister nicht in Frage: Jürgen Conrad und Jürgen Neu schwangen heftig den Stab. Neu im Narrenschiff: Die Showband „The Favorits“ sorgte für musikalischen Schwung. Dass in genau dieser Hinsicht aber die ureigene KVK-Haus-Combo die Nummer eins bleibt, ist so unverrückbar wie die Fruchthalle selbst: Menge, Wolfgang Vogel, Ivo Schmitt und Leiter Horst Dech ließen als „Schbeis-Buwe“ vor und gleich nach der Pause die Gäste klatschen und hüpfen, wippen und laut mitsingen.

In inniger Koalition vereint: Marina Tamássy und Philipp Tulius.
In inniger Koalition vereint: Marina Tamássy und Philipp Tulius.
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