Kaiserslautern Vereine ohne Handhabe gegen Vandalismus

Auch das Gitter nützt nur bedingt: Christian Gieseler vom FC Mittelbrunn schließt zwar die Schutztür des Vereinsheims immer ab,
Auch das Gitter nützt nur bedingt: Christian Gieseler vom FC Mittelbrunn schließt zwar die Schutztür des Vereinsheims immer ab, eingebrochen wird trotzdem immer wieder.

Einbrüche und Vandalismus machen auch vor Sportstätten nicht Halt. Einige Vereine im „Marktplatz regional“-Gebiet haben diese bittere Erfahrung schon machen müssen, teils sogar mehrfach. Die Schäden und deren Beseitigung sind für die Vereinskasse und die Mitglieder kein Pappenstiel.

Knapp 400 Meter hinter dem Ortsausgang von Mittelbrunn in Richtung Wallhalben liegt das Gelände des Fußballclubs, des FC Mittelbrunn (FCM), an der L 469. Dieser abgelegene Bergeinschnitt wird von den Einheimischen „Finsterdell“ genannt. Fenster und Türen des Sportheims sind vergittert, dennoch wurde schon mehrfach eingebrochen, zuletzt 2017.

Tischkicker aufgebrochen

„Wir hatten schon zweimal ,Besuch‘ im Sommer, immer wenige Wochen nach unserem Sport- und Spielfest“, erzählt FCM-Vorsitzender Christian Gieseler von den Geschehnissen. Er vermutet, dass die Einbrecher gedacht haben könnten, es seien noch Geld oder Wertgegenstände in dem Gebäude. Bei früheren Vorkommnissen sei auch schon der Tischkicker aufgebrochen worden, um an die Münzen zu kommen. Doch der FCM baut schon lange vor. „Wir haben nichts Wertvolles da. Das Geld nehmen wir immer mit.“ Die Eindringlinge hebeln Gitter aus, schlagen Türen oder Scheiben ein und gelangen so in das Gebäude. „Beim letzten Mal haben sie drei Flaschen Bier getrunken und aus dem Kühlschrank drei Steaks mitgenommen. Das war’s“, berichtet Gieseler. „Gestohlen wird nichts, nur die Einrichtung mutwillig durcheinander gebracht. Sie haben Flaschen herumgeworfen und sich an den Getränken bedient.“ Jeder dieser Einbrüche kostet den FCM 1000 Euro oder mehr und Zeit, um aufzuräumen und Schäden zu beseitigen. „Das würden wir viel lieber anderweitig in den Verein investieren.“

Größter Schaden: 20.000 Euro

Den größten Schaden, den der FCM wegstecken musste, war der Diebstahl eines neu angeschafften Mähers im Wert von circa 20.000 Euro vor rund zehn Jahren. „Er war kaum da und dann plötzlich verschwunden“, sagt Gieseler. Auch wurden schon etliche Meter Zaun entwendet, in die kleine Verkaufshütte am Spielfeldrand eingebrochen oder Müll in Säcken abgelegt. Jedes Mal wurde damals Strafanzeige erstattet – und jedes Mal konnten die Täter nicht ermittelt werden. Eine Versicherung sei für das abgelegene Gelände viel zu teuer, genauso wie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, beklagt der Vorsitzende, dem der Frust ins Gesicht geschrieben steht. „Das könnte so ein kleiner Verein wie unserer nicht bezahlen.“ Täglich schaue jemand nach dem Rechten, auch wenn nicht trainiert oder gespielt werde, dennoch geht Gieseler davon aus, dass es früher oder später wieder passieren wird. Mittlerweile wird die Tür zur Gaststätte überhaupt nicht mehr abgeschlossen. „Warum sollten wir?“, fragt er schulterzuckend, „so müssen wir wenigstens diese Tür nicht reparieren.“

Pulverfeuerlöscher versprüht

Ähnliche Erfahrungen hat auch der Verein für Bewegungsspiele Reichenbach 1921 (VfB) auf seinem Vereinsgelände am Ortsrand gemacht. Schon mehrfach wurde das Sportheim Ziel von Vandalismus und Einbrüchen. „Vor zwölf Jahren wurden mehrere Leergutkästen geklaut und ein Pulverfeuerlöscher im Gastraum, in der Küche und selbst in den Schubladen versprüht“, erzählen Uwe Kadel und Mark Rheinheimer vom Vorstand. Vier Tage lang haben 15 Ehrenamtliche täglich sechs Stunden mit Aufräum- und Reinigungsarbeiten zugebracht. Dann gab es schon Schmierereien an der rückwärtigen Fassade des Gebäudes oder Fallobst, das dagegen geworfen wurde und hässliche Flecken hinterlassen hat. Auch hier packten die Mitglieder für einen neuen Anstrich an. Steine, Scherben oder Kippen auf dem bewusst für Sportsfreunde offen gelassenen Mini-Spielfeld oder den eingezäunten Rasen- und Kunstrasenplätzen kommen immer wieder vor. „Das ist unschön und gefährlich“, schimpft Kadel. Erst im vergangenen Jahr haben Eindringlinge einen Zaun zerschnitten und eine Gasflasche entwendet.

Polizei stellt Ermittlungen ein

Auch der VfB meldet der Polizei jedes Vorkommnis. „Es heißt später immer, dass die Sache eingestellt wird und die Täter nicht ermittelt werden konnten“, erzählen die Vorsitzenden desillusioniert. Sie haben mittlerweile in puncto Sicherheit aufgerüstet, halten aber die Versicherungsprämie für unbezahlbar. Auch sie lassen weder Wertgegenstände noch Geld in Kasse, Spiel- oder Zigarettenautomat zurück, wenn sie gehen. „Bei uns gibt es nichts zu holen“, betonen sie. Von einem „großen Plus“ sprechen hingegen Werner Gries und Lothar Bauer. Die Vorsitzenden des Fußballclubs Queidersbach 1932 (FCQ) meinen damit, dass ihr Sportheim verpachtet ist und der Pächter direkt über der Gaststätte wohnt. „Das wirkt wohl abschreckend“, vermuten sie. Das Areal ist gegen Einbruch versichert, auch wenn die Prämie ein „großer Brocken“ ist, wie Bauer meint. Ansonsten sei schon mal Müll abgeladen und vor Jahren ein alter Container mit Trainingsmaterial beim alten Spielfeld aufgebrochen worden. „Aber geklaut wurde nichts, er war nur beschädigt“, erzählen sie.

Schützenverein wird überwacht

Nur wenig entfernt befindet sich das Gelände der Sportschützengilde Queidersbach. Der Schützenverein muss besonders strenge Vorgaben in puncto Sicherheit erfüllen, auch überwacht ein Sicherheitsdienst das Areal. „Wir erfüllen alle Auflagen in Absprache mit der Polizei“, berichtet Martin Brenk, der Mitglied im Vorstand ist, „wir haben seit Jahren keine Probleme.“

Versichert und bewohnt: Werner Gries (links) und Lothar Bauer schätzen es, dass der Pächter der Gaststätte die Wohnung im Sporth
Versichert und bewohnt: Werner Gries (links) und Lothar Bauer schätzen es, dass der Pächter der Gaststätte die Wohnung im Sportheim des FC Queidersbach bezogen hat.
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