Kaiserslautern Von Dorfladen bis Radwege: Wo die Mölschbacher Bürger Handlungsbedarf sehen

Großes Lob gab es von den Teilnehmern der Ortsbegehung für den Mölschbacher Dorfladen (im Hintergrund).
Großes Lob gab es von den Teilnehmern der Ortsbegehung für den Mölschbacher Dorfladen (im Hintergrund).

An heißen Sommertagen heize sich die Douzy-Straße in Mölschbach stark auf. Was Bürger bei einem Rundgang mit Vertretern der Stadtverwaltung vorbrachten, war am Freitagnachmittag spürbar. Kritik – die wurde bei den Themen Friedhof und Radwege vorgebracht – und Anregungen für die künftige Entwicklung Mölschbachs wurden gesammelt. Dabei gab es auch Lob für den Ort.

In allen Kaiserslauterer Ortsbezirken hatte das Referat Stadtentwicklung zusammen mit einer Bürogemeinschaft für Freitag und Samstag zu solchen Begehungen eingeladen. Gerade wird das sogenannte Integrierte Nachhaltige Städtebauliche Entwicklungskonzept (Insek) erarbeitet. Es soll als Planungsinstrument für die städtebauliche Entwicklung der Stadt in den kommenden zehn bis 15 Jahren dienen. Und die Bürgerinnen und Bürger sollen sich mit ihren Ideen und Anregungen einbringen.

„Der Dorfladen ist ein Goldstück“, hieß es aus den Reihen der Mölschbacher. „Meine Backwaren kaufe ich ausschließlich hier“, wurde betont. Vor allem die Qualität sei sehr erfreulich, genauso wie die Bedienung im Laden. Ein kleiner Nachteil, so hieß es, sei, dass es im Laden kein Obst und Gemüse gebe. Das sei wohl für ältere Leute ein Problem, die nicht so häufig in die Stadt fahren könnten. Nicht zu unterschätzen sei auch, dass sich der Dorfladen zu einem beliebten Treffpunkt im Ort entwickelt habe. Davon gebe es in Mölschbach nicht allzu viele, sagten die Teilnehmer des Rundgangs. Man müsse aber mit einiger Sorge in die Zukunft blicken, hieß es von anderer Seite. So gute Arbeit die jetzigen Inhaber auch leisteten, Nachfolger seien leider nicht in Sicht. Wie es dann mit dem Dorfladen weitergeht, stehe in den Sternen.

Vorgärten verschwinden nach und nach

Beim Spaziergang durch die Douzy-Straße wurde insbesondere von den Anwohnern bemängelt, dass es immer weniger Vorgärten gebe. „In Mölschbach übernehmen sehr oft die Jungen von der älteren Generation die Häuser“, hieß es im Gespräch. Das sei zum einen durch die Kosten für ein Eigenheim bedingt, zum anderen könne der Ortsteil auch kein neues Bauland ausweisen. „Die Stadtentwicklung setzt hier eher auf eine innerörtliche Verdichtung des Wohnraums“, erklärte Ortsvorsteherin Jutta Rech (SPD). Viele Jüngere bauten daher um und aus. Die Vorgärten verschwänden dadurch leider zusehends, so eine Anwohnerin. Wie aktuell – an einem so heißen Sommertag – gut fühlbar, heize sich die Straßenzeile dann ganz erheblich auf. „Jede Straße hat eine begrenzte Lebensdauer. Oft nimmt man etwa 40 Jahre an“, erläuterte Christian Ruhland, stellvertretender Leiter des Referats Stadtentwicklung. Werde die Douzy-Straße einmal erneuert, könne man gegensteuern. Eine ebenerdige Verkehrsfläche für alle Nutzer mit Bäumen und begrünten Inseln sei eine Perspektive.

Beim Friedhof fehlt die Struktur

Von der Douzy-Straße zweigt der Weg der Gruppe am Freitag bergwärts zum Friedhof ab. „Hier bietet sich ein trauriges Bild“, sagte die Ortsvorsteherin. „Es gibt viel zu viele freie Flächen und eine Struktur ist nicht mehr erkennbar.“ Früher einmal sei auch der Friedhof ein Treffpunkt gewesen. „Wir hier von der Ortsverwaltung haben kein Gestaltungsrecht. Das städtische Garten- und Friedhofsamt ist zuständig.“ Bäume müssten gepflanzt werden. Alternative Bestattungsarten seien vonnöten. Heute ließen sich viele Bürger im Ruheforst beerdigen. Aber der sei für Mölschbacher nicht so ideal zu erreichen. Die Anlage eines neuen Grabfeldes und auch die Möglichkeit zur Baumbestattung könnten vor Ort womöglich eine Alternative sein.

Bach an die Oberfläche holen

Auf dem Rückweg kommt der Spielplatz gegenüber der Ortsverwaltung in den Blick. „Wir haben ja eine wunderschöne Ortsmitte“, sagte die Ortsvorsteherin. Der Spielplatz sei ebenfalls ein beliebter Treffpunkt. Vielleicht müsste dort auch für ältere Kinder etwas getan werden. Es sei zu spüren, dass die amerikanischen Mitbürger hier und in der Kita eine sehr positive Rolle spielten. Vor allem der kleine Park rund um das ehemalige Forsthaus könnte für die Ausgestaltung der Ortsmitte eine Rolle spielen. Es seien, so Rech, auch schon Überlegungen angestellt worden, den Bach wieder an die Oberfläche zu holen. Er verschwinde nämlich kurz vor der Daubenhauerei in einer Röhre und tauche erst wieder am Ortsausgang Richtung Aschbacherhof auf.

Radwege sind schwieriges Thema

Schließlich thematisierten die Bürger auch die Radwege. Dies sei ein schwieriges Thema, hieß es vonseiten der Stadtentwicklungsleute, allein schon wegen der engen Straßen. Als Alternative schlugen die Bürger den Ausbau von Waldwegen vor. Doch auch das sei nicht so einfach, denn hier sei der Forst zuständig. Zur Holzabfuhr eigne sich eher grober Schotterbelag, der für Fußgänger und Radfahrer ungeeignet sei. Die Stadt müsste hier in einem größeren Projekt für den Ausbau und den Unterhalt sorgen, so der Wunsch. Doch da spreche die kommunale Finanzlage dagegen.

Im November soll es für die Bürger auf der Gartenschau eine weitere Gelegenheit geben, sich einzubringen.

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