Kaiserslautern Westpfalz-Klinikum: 2023 mehr Frühgeborene zur Welt gekommen

Das Perinatalzentrum Level 1 im Westpfalz-Klinikum bietet die höchste Versorgungsstufe für Früh- und Neugeborene an.
Das Perinatalzentrum Level 1 im Westpfalz-Klinikum bietet die höchste Versorgungsstufe für Früh- und Neugeborene an.

Im Kaiserslauterer Westpfalz-Klinikum sind im vergangenen Jahr mehr Frühgeborene zur Welt gekommen als 2022. Laut Klinikum ist das auf die Expertise des Krankenhauses zurückzuführen, das mit dem Perinatalzentrum Level 1 die höchste Versorgungsstufe für Früh- und Neugeborene anbieten kann.

Wie das Westpfalz-Klinikum mitteilt, waren im Krankenhaus 2022 36 Frühgeborene unter 1500 Gramm zur Welt gekommen, 2023 waren es 48. Zudem haben 2022 27 sehr kleine Frühgeborene unter 1250 Gramm das Licht der Welt erblickt, im vergangenen Jahr waren es 30.

Für den Anstieg gibt es laut Klinikumssprecher Dennis Kolter mehrere Gründe. Zum einen bestehe eine sehr gute Kooperation mit umliegenden Frauen- und Kinderkliniken, die dem Westpfalz-Klinikum zunehmend Patientinnen mit Risikoschwangerschaften zuweisen oder kleine Frühgeborene unter 1250 Gramm nach Kaiserslautern verlegen. Man versorge unter anderem Patientinnen aus Pirmasens, Idar-Oberstein, Landstuhl, Kirchheimbolanden, Grünstadt und teilweise aus dem Saarland. Nach Einschätzung des Klinikums liegt das an der fachlichen Qualität der Mitarbeiter und der Versorgung. Rund um die Uhr werde im Perinatalzentrum Level 1 eine interdisziplinäre Betreuung angeboten. Daran sind laut Klinikum unter anderem die Geburtshilfe, die Neonatologie, die Kinderkardiologie, die Neuropädiatrie, die Kindergastroenterologie sowie die Kinderchirurgische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim beteiligt.

Andere Kliniken teils ausgelastet

Perinatalzentren sind Einrichtungen, die auf die Bedürfnisse von Schwangeren sowie Früh- und Neugeborenen ausgelegt sind. Geburten sollen in solchen Zentren stattfinden, wenn beispielsweise bei der Schwangeren schwere Erkrankungen vorliegen, es bei der Geburt voraussichtlich Probleme geben wird, es sich um eine Frühgeburt unter der 32 Schwangerschaftswoche handelt oder Fehlbildungen und Erkrankungen beim Kind vorliegen, heißt es in der Richtlinie zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Reifgeborenen. Perinatalzentren des Levels 1 bieten die höchste Versorgungsstufe, sie sind beispielsweise auch für Drillingsgeburten oder auf Frühgeborene mit einem Gewicht unter 1250 Gramm vorbereitet.

Zum Anstieg der Frühgeburten in Kaiserslautern habe ebenfalls beigetragen, „dass andere Kliniken in der Umgebung, die auch Perinatalzentren sind, aufgrund ihrer Auslastung keine drohende Frühgeburt mehr aufnehmen können“, so Kolter. Das könne unter anderem daran liegen, dass bei fehlendem Pflegepersonal die Betreuung der Kinder nicht gewährleistet sei.

Bei Frühgeburten braucht ganze Familie Betreuung

Alexander Ast, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kaiserslautern und einer der Leiter des Perinatalzentrums, betont, dass Patientinnen „bei Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften, vorgeburtlichen Auffälligkeiten oder drohender Frühgeburt“ in Kaiserslautern in den besten Händen seien. Laut Thomas Kriebel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Leiter des Perinatalzentrums, liege die Stärke des Zentrums „in der sehr guten interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Fachabteilungen und Professionen“. „Wenn ein Frühgeborenes zur Welt kommt, befindet sich die gesamte Familie in einer Extremsituation. Deshalb ist es uns wichtig, das Wohlbefinden aller im Blick zu behalten. Bei der Pflege berücksichtigen wir auch die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern, die häufig so viel Zeit wie möglich mit ihren Babys verbringen und sie mitbetreuen wollen“, ergänzt Andrea Bergsträßer, Pflegedirektorin am Westpfalz-Klinikum.

Frauenklinik soll neue Räume beziehen

In den kommenden Jahren soll die Frauenklinik in neue Räume umziehen und eine Elternschule eröffnen. Außerdem soll die hebammengeleitete Geburt etabliert und die Pränataldiagnostik personell und technisch ausgebaut werden. Laut Jessica Weber, Leiterin der Neonatologie, und Andrea Strasser, Leiterin der Geburtshilfe, möchte man ein Frühbonding – der Aufbau einer Bindung zwischen Eltern, insbesondere der Mutter, und Neugeborenem beispielsweise durch intensiven Körperkontakt – schon bei extrem kleinen Frühgeborenen etablieren. Zudem werde das Prinzip des Late-cord-clampings – spätes Abnabeln – an der Klinik etabliert, was die Qualität der Erstversorgung verbessern soll.

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