Kaiserslautern gestern und heute Wie sich die Eisenbahnstraße zur beliebten Wohngegend wandelte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Eisenbahnstraße zu einem komfortablen Wohnquartier entwickelt. Die Ansichtskarte
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Eisenbahnstraße zu einem komfortablen Wohnquartier entwickelt. Die Ansichtskarte aus dem Jahr 1894 hält den Eindruck zwischen Beethovenstraße und Mozartstraße fest.

Als im Jahr 1848 die Eisenbahn nach Kaiserslautern kam, zunächst am 2. Juli die Strecke nach Homburg und ab 2. Dezember nach Frankenstein, begann für die Stadt ein neuer Abschnitt der wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklung.

Die bis Mitte der 1840er-Jahre unbedeutende sandige und unbefestigte Gasse, ein Spazierweg zum Waldschlösschen, bekam 1848 den Namen Eisenbahnstraße. Sie führte zum etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernten „Bahnhof der Ludwigsbahn“. Obwohl sich die Stadt zunächst weniger um den Straßen- und Bürgersteigausbau kümmerte, begann in der Eisenbahnstraße beidseitig eine rege private Bautätigkeit ab der Logenstraße bis zur Einmündung der Mozartstraße.

Die Straße entwickelte sich zu einer beliebten Wohnstraße mit villenähnlichen Bürgerhäusern, geschmückt mit kunstvoll gemeißelten Fassadendetails, schmiedeeisernen Toren und Zäunen.

Straßenbahnlinie eingestellt

Dieses Straßenbild ist auf der Ansichtskarte aus dem Jahr 1894 festgehalten. Unser aktuelles Foto ist ungefähr aus der gleichen Position wie die Ansichtskarte aufgenommen. Das ehemalige königliche Hauptzollamt, links außerhalb der Aufnahme aus dem Jahr 1894, wurde im Jahr 1897 mit einer ähnlich prächtigen Fassade gebaut. Seit 1910 residiert bis heute das Finanzamt in diesem Gebäude, das im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und etwas schlichter wieder aufgebaut wurde.

In diesem Teil des ehemals komfortablen Wohnviertels der Eisenbahnstraße zwischen der Beethovenstraße und der Mozartstraße kommt
In diesem Teil des ehemals komfortablen Wohnviertels der Eisenbahnstraße zwischen der Beethovenstraße und der Mozartstraße kommt die städtebauliche Veränderung der Nachkriegszeit besonders zum Ausdruck.

Historische Aufnahmen zeigen, dass die Eisenbahnstraße ab 1912 mit Bäumen bepflanzt war. Von Juli 1920 bis Juli 1931 verlief eine Straßenbahnlinie vom Fackelrondell durch die Fackelstraße, die Riesenstraße in die Eisenbahnstraße bis zum neuen Hauptbahnhof. Diese Linie wurde „wegen Unrentabilität“ eingestellt, steht in Dokumenten zur Straßenbahngeschichte.

Hügel aus Trümmermaterial aufgeschüttet

Unmittelbar nach Kriegsende richtete die Stadt eine Feldbahn ein, die einen großen Teil des Schutts der Innenstadt auf einem Gleissystem durch die Eisenbahnstraße und dann entlang der Barbarossastraße in den zerstörten Ausstellungspark, den heutigen Volkspark, transportierte. Der kleine Hügel bei dem noch erhaltenen Rossebändiger im Volkspark besteht aus diesem Trümmermaterial.

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