Kaiserslautern Zauberei auf dem Cello

Ein rundum begeisternder Abend: Mit ihrem zweiten Mannheimer Meisterkonzert im Rosengarten setzte die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ein musikalisches Ausrufezeichen. Das Programm: Schönbergs „Begleitmusik zu einer Lichtspielszene“, Schostakowitschs erstes Cellokonzert und Brahms` erste Sinfonie.

Für den ersten Teil bildete Filmmusik die lose dramaturgische Klammer – aufgrund Schostakowitschs umfangreichem Beitrag zu dieser Gattung. Gespielt wurde aber sein Cellokonzert, und bei Schönbergs „Begleitmusik zu einer Lichtspielszene“ handelt es sich um eine Komposition zu einem imaginären Film. Sie ist also keine Programmmusik. Gemeinsam mit Schostakowitschs erstem Cellokonzert hat sie allerdings die bedingungslos expressive Haltung. Ihr entsprach ohne Einschränkung die Staatsphilharmonie unter Michael Francis` zwingender Stabführung. Der englische Dirigent, ein angesehener Vertreter der jüngeren Generation, animierte das kompakt aufspielende Orchester zu energischer, emotionsgeladener Musizierweise, stand für aufregende Steigerungen ein und entfesselte ein Höchstmaß an sinfonischen Energien. Bei Brahms profilierte sich Francis dann als sinfonischer Stratege in großem Stil. Seine Aufführung mit der überaus kultiviert spielenden Staatsphilharmonie stand im Zeichen einer durchgehenden Spannungslinie. Entworfen wurde ein majestätisches Klanggemälde, das besonders in den Ecksätzen durch die Intensität der Klangrede faszinierte. Und dann schließlich Julian Steckels Solo. Von dem lässt sich nur schwärmen. Schostakowitsch schrieb sein Konzert für die Cellolegende Mstislaw Rostropowitsch, einen Supervirtuosen. Als solcher erwies sich jetzt auch Steckel. Bravour, Präzision und Eleganz, mit denen der aus Pirmasens stammende junge Künstler die verwegensten Zauberkunststücke, die halsbrecherischen Läufe, die Flageolett-Reihen, die bogentechnischen Virtuosenstreiche servierte, war über alle Maßen verblüffend. Hinzukamen ein traumhaft schöner Ton bis in die höchsten Lagen und Steckels ungemein differenzierter und ausdrucksstarker Vortrag. Eindrucksvoll geriet auch seine Zugabe: das Präludium auch Bachs dritter Suite in C-Dur für Cello allein. Solist und Dirigent wurden begeistert gefeiert.

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