Kaiserslautern Zur Sache: Neuer DHM-Chef baut um

Seit 1. April führt der Schweizer Historiker Raphael Gross als Nachfolger des vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer gekommenen Alexander Koch das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin. Jetzt hat der Experte vor allem für die deutsch-jüdische Geschichte, der von 2006 bis 2015 das Jüdische Museum Frankfurt leitete, sich zu ersten Plänen geäußert: Das DHM soll eine neue Dauerausstellung bekommen. Die bisherige Präsentation stammt aus dem Jahr 2006. „Es gibt neue historische Erkenntnisse, auch die Präsentationsformen haben sich geändert – darauf müssen wir reagieren.“ Europa stehe unter anderen mit dem „Brexit“ und der Situation mit der Türkei vor schwierigen Aufgaben. Das Museum könne mit „Konfliktausstellungen“ dazu beitragen, Debatten anzustoßen, Fragen zu stellen. Es solle „aber keine Talkshows zu Alltagsdebatten veranstalten, das kann das Fernsehen besser“, sagte der Historiker, der zuvor als Professor an der Universität Leipzig tätig war. Das DHM müsse dazu verhelfen, die historische Urteilskraft der Besucher zu schärfen: „Wie beurteilen wir von der Gegenwart aus Vorgänge in der Geschichte, inwiefern sagt uns die Vergangenheit etwas über die Zeit, in der wir heute leben? Darum geht es mir.“ Bei der Darstellung sollte sich das DHM maßgeblich auf seinen Fundus stützen. Rund eine Million Objekte gehören zur DHM-Sammlung. Jedes Jahr kommen über 800.000 Besucher in das Museum, das neben der Ausstellung zu 1500 Jahren deutscher Geschichte im Zeughaus Unter den Linden auch Wechselausstellungen im dem vom Stararchitekten I.M. Pei entworfenen Anbau anbietet – und derzeit im Gropius-Bau die von Anne-Katrin Ziesak kuratierte Schau zum „Luthereffekt“. |dpa/rhp

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