KARLSRUHE Mutter und Tochter im Karlsruher Zoo wieder vereint

Elefantenkuh Indra inspiziert ihr neues Gehege im Karlsruher Zoo.
Elefantenkuh Indra inspiziert ihr neues Gehege im Karlsruher Zoo.

Seit Kurzem ist die Elefantenkuh Indra neue Bewohnerin des Karlsruher Zoos. Ihr Umzug aus dem Hamburger Tierpark Hagenbeck ist eine ganz besondere Geschichte: Denn in Baden traf die Dickhäuter-Dame nach langer Zeit wieder auf ihre Mutter Saida.

Elefantenkuh Indra trifft nach 13 Jahren ihre Mutter Saida im Karlsruher Zoo wieder. In einem Spezialcontainer brachte der rund vier Tonnen schwere Asiatische Elefant den 634 Kilometer langen Transport vom Hamburger Stadtteil Stellingen nach Karlsruhe hinter sich – begleitet von einer Tierpflegerin. „Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn solch ein mächtiges Tier bei uns ankommt“, sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Das sei alles andere als alltäglich.

Nach Saida und Jenny ist die 27 Jahre alte Indra die dritte Elefantenkuh im Karlsruher Zoo. Ihre Mutter Saida lebt schon seit drei Jahren dort. „Es ist bekannt, dass sich Elefanten auch nach vielen Jahren Trennung direkt wieder erkennen“, sagt Biologin und Zookuratorin Claudia Vollhardt. Die Elefantenkühe sollen laut Mitteilung der Karlsruher Stadtverwaltung zunächst Zeit und Ruhe bekommen. Das Dickhäuterhaus bleibe vorerst geschlossen. Jenny und Indra kennen sich ebenfalls aus Hamburg. Sie haben sich nach Zoo-Angaben vor 18 Jahren zuletzt gesehen. Die Zusammenführung der drei Tiere gilt als herausfordernd. Jennys Verhalten gegenüber anderen Elefanten sei früher problematisch gewesen. Mittlerweile verstehen Saida und Jenny sich laut der Biologin bestens. Wie es mit allen drei Tieren gemeinsam werde, lasse sich nicht vorhersagen.

Erster Rüsselkontakt

Bevor Indra zu den anderen beiden Elefanten durfte, erhielten die Tiere daher Gelegenheit, sich mit Blickkontakt über eine größere Distanz und ersten Berührungen mit den Rüsseln in den Stallboxen kennenzulernen. „Dabei wurde beobachtet, wie die Tiere sich verhalten“, so der Zoodirektor. Er spricht von einem besonderen Moment, als sich die Rüssel von Mutter und Tochter berührten.

Im nächsten Schritt begegneten sich die Tiere dann durch eine Torabtrennung, um ihren Rüsselkontakt zu intensivieren. Nachdem Indra die Außenanlage erkundet hatte und auch dort mit einem großen Tor als Abtrennung ohne Aggressionen auf Jenny und Saida getroffen war, folgte schließlich die endgültige Zusammenführung: Dafür fütterten die Pfleger die drei Elefanten in der Außenanlage zunächst getrennt und öffneten dann die Abtrennung. Auch das verlief nach Auskunft des Zoos „völlig normal“.

„Dient dem Tierwohl“

Indra ist auf Empfehlung des Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA nach Karlsruhe gekommen. Das Programm kümmert sich um den Erhalt von Reservepopulationen in der Natur bedrohter Arten in Menschenobhut und stellt die Zuchtgruppen in Zoos zusammen. Indra ist laut der Mitteilung nach zwei erfolglosen Versuchen zwar nicht mehr für die Zucht vorgesehen. Ihr Umzug nach Karlsruhe diene wegen der Zusammenführung mit ihrer Mutter aber dem Tierwohl.

Für den Karlsruher Zoo ist Indras Einzug eine Veränderung. Normalerweise nimmt die Altersresidenz in Karlsruhe laut Zoodirektor Reinschmidt ältere Tiere auf. Sein Hamburger Kollege Guido Westhoff ergänzt, für Hagenbeck sei der Weggang der gut integrierten Elefantin natürlich sehr schade. Dennoch unterstützten die Norddeutschen das Programm des Europäischen Zooverbands und hofften, die Elefantin werde sich schnell in ihrer neuen Herde einleben.

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