Karlsruhe Versöhnung, Wirtschaftliches und private Kontakte

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Mannheim pflegt aktuell elf Städtepartnerschaften und zwei Städtefreundschaften. Über die Ziele und den Stand der Beziehungen hat die Stadtverwaltung im Gemeinderat informiert. Neben Zurückhaltung bei neuen Städtefreundschaften wird mit Blick auf die Finanzsituation künftig die projektbezogene, möglichst von EU, Bund oder anderen geförderte Zusammenarbeit mit ausländischen Städten empfohlen.

Aus dem Gedanken der Versöhnung heraus entstanden die ältesten Partnerschaften mit dem französischen Toulon und dem walisischen Swansea bald nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu Swansea gibt es laut Stadt gut etablierte offizielle Kontakte und auch immer wieder Besuche. Wirtschaftliche Beziehungen, etwa von ABB in Mannheim, könnten mit dem EU-Austritt aber gefährdet sein, warnen die Fachleute. Bei Toulon dominierten hingegen Schulpartnerschaften und Vereinskontakte. Seit 1962 gibt es zudem Beziehungen zum Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Austausch besteht vor allem auf Verwaltungsebene. Die Beziehung zum sächsischen Riesa, die in den 1980er Jahren entstand, hat ihren Ursprung im Bemühen um einen guten deutsch-deutschen Kontakt in Zeiten der deutschen Teilung. Im kulturellen Bereich und über den Sport seien die Kontakte dorthin immer noch lebendig. Die Partnerschaft zwischen Mannheim und Chisinau, Hauptstadt von Moldawien, wurde 1989 nach dem Zerfall der Sowjetunion begründet. Ein Anliegen dabei sei gewesen, die Stadt beim Aufbau von Verwaltung und Infrastruktur zu unterstützen. Über 20 Jahre leistete auf bürgerschaftlicher Ebene die Moldawienhilfe von Luitgard Schmitt mit Hilfsgüter-Transporten zudem humanitäre Hilfe. Nach dem Besuch einer kanadischen Delegation in Mannheim entstand 1980 die Städtepartnerschaft mit Windsor in der Provinz Ontario. Kooperationen bestehen hier noch auf Verwaltungsebene, zudem gibt es einige Austauschstudierende. Weniger bekannt ist, das Mannheim seit 1989 auch Freundschaft zum Bezirk El Viejo in Nicaragua pflegt. Initiator war der Mannheimer Nicaraguaverein, der versuchte, den Menschen in dem armen Land zu helfen. Seit 2011 gab es laut Verwaltung allerdings keine Begegnungen mehr. Die Partnerschaft mit Bydgoszcz, mit 380.000 Einwohnern wichtige Handels- und Industriestadt in Zentralpolen, wurde 1991 besiegelt. Ausgangspunkt waren Kontakte des Stadtjugendrings mit dem polnischen Studentenverband. Die litauische Hafenstadt Klaipeda, das frühere Memel, ist seit 2002 Partnerstadt. Kontakte bestehen hier auf Vereins- und Verwaltungsebene. Nach anfänglicher Städtefreundschaft wurde 2009 der Partnerschaftsvertrag mit dem israelischen Haifa geschlossen. Kontakt und Austausch seien intensiv, es gebe Kooperationen in den Bereichen Technologie, Bildung und Wissenschaft, so die Verwaltung. Aus gemeinsamen kulturellen Projekten während der Bewerbungsphase um den Titel Kulturhauptstadt Europas resultiert die seit 2011 bestehende Städtefreundschaft zum Istanbuler Stadtteil Beyoğlu. Wie es mit dieser aufgrund der politischen Lage in der Türkei weitergehe, sei unklar. Den ersten Partnerschaftsvertrag mit der chinesischen Millionenstadt Zhenjiang gab es 2004, angestoßen von den Kontakten des ehemaligen Ersten Bürgermeisters Norbert Egger. 2016 kam die Partnerschaft zur Hafenmetropole Qingdao hinzu. Neben Wirtschaftsinteressen gibt es Verbindungen zu Hochschulen und Kultur. „Der Aufbau neuer Partnerschaften muss ein Ende haben“, meinte FDP-Stadtrat Volker Beisel, der die Grenze des Machbaren erreicht sieht. Im Haushaltsplan 2016 sind für die „Durchführung von internationalen Veranstaltungen und Projekten“ 364.833 Euro eingestellt. Angesichts von Sparzwängen empfiehlt die Stadtverwaltung, künftig mehr auf „projekt- und themenbezogene Kooperationen“ mit anderen Städten zu setzen. Insbesondere dann, wenn dafür Fördermittel des Bundes, der EU oder anderer Geldgeber akquiriert werden könnten. |büg

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