Kreis Bad Duerkheim Kritikern das Wasser abgegraben

In einer Bürgerversammlung informierte der Friedelsheimer Ortsbürgermeister Peter Fleischer über die Planungen in Sachen Neubaugebiet „Waltershöhe/Schlossgarten“ und Neuordnung des Friedhofes – die beiden Großvorhaben, die den Rat die nächsten Jahren beschäftigen werden (wir berichteten am Dienstag). Das Interesse war groß.

Dem gewichtigsten Argument der Gegner des Neubaugebietes „Waltershöhe/Schlossgarten“ grub die vorgesehene Planung des Ingenieurbüros WSW & Partner aus Kaiserslautern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser ab: Das Neubaugebiet bringt der Waltershöhe in Sachen Hochwasser Entlastung. Auch Volker Vielhauer, Waltershöhe-Anlieger und zuvor einer der Gegner des neuen Wohngebietes, fand mit den Planungen das Hochwasserproblem in seiner Straße gelöst. „Wenn wir früher von den Planungen erfahren hätten, hätten wir uns viel Herzblut erspart“, gab der ehemalige Bürgermeister zu. Die Nähe zur Straßenbahn, die Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung an Friedelsheims nördlicher Dorfeinfahrt seien ebenfalls Gründe für einen Aufstellungsbeschluss an der Stelle gewesen, führte der Bürgermeister aus. Die Anbindung an das Neubaugebiet erfolgt über die Bahnhofstraße, etwas nördlich versetzt gegenüber der Einfahrt Maximilianstraße. Das Gelände neigt sich hier leicht nach Süden, bei Regen fließt das Wasser somit Richtung Dorfmitte. Bei heftigen Regenereignissen hatte das durch die abschüssige Bahnhofstraße rauschende Wasser das Kanalsystem in der Waltershöhe blockiert, den Leuten liefen die Keller voll. Eine maximal 2500 Quadratmeter große Rückhaldemulde südöstlich des Neubaugebietes wird künftig in der Lage sein, Wasser eines sogenannten hundertjährigen Regenereignisses mit Maximilianstraße und Schlossgarten aufzunehmen. Per Überlauf wird bei Bedarf Wasser verzögert nach Süden in den Schwabenbach abgeleitet. Der entlastete Kanal in der Bahnhofstraße kann das Wasser aus der Waltershöhe besser aufnehmen. Vom Ergebnis des Lärmgutachtens hängt es ab, wie der umfangreich Lärmschutz an der Bahnhofstraße gestaltet wird, Erdwall und/oder Mauer oder Schutzwand, beziehungsweise Kombinationen sind jeweils möglich. Nach Norden und Osten wird das Baugebiet durch einen breiten Grüngürtel vom Feld getrennt. Vom Ergebnis des Verkehrsgutachtens hänge es ab, inwieweit sich der Landesbetrieb Mobilität an der Straßenverschwenkung mit Querungshilfe an der Ortseinfahrt beteilige, informierte der Planer. Das Neubaugebiet ist 3,3 Hektar groß und für 47 Bauplätze zwischen 420 und 760 Quadratmetern vorgesehen, ein Quadratmeter Bauplatz soll um die 85 Euro kosten, laut Planer „ein mittlerer Wert“ und billiger als in Bad Dürkheim und Wachenheim. Zwei Millionen Euro wird die Erschließung voraussichtlich kosten. Wenn’s schnell gehe, könne der Aufstellungsbeschluss in zehn bis 15 Monaten erfolgen, mutmaßte der Planer. Der Bedarf an alternativen Bestattungsformen war für den Rat Anlass, eine Neuordnung des Friedhofes ins Auge zu fassen. Bernd Tornow, vom Wachenheimer Friedhof bekannter Landschaftsplaner, stellte die Ideen hierzu vor. Die markante Baumallee wird erhalten und ergänzt, die Gräberareale werden mit Hecken gegliedert, alle vorhandenen Gräber integriert und die Friedhofsmauer bleibt wegen des Denkmalschutzes wie sie ist. An der Südostecke wird ein anonymes Gräberfeld eingerichtet, Richtung Schlossgarten ist eine Wiese für halbanonyme Urnengräber vorgesehen. Vor der Einsegnungshalle könnte eine Pergola, seitlich davon ein Hof der Besinnung entstehen. Der erste Bauabschnitt im südlichen Bereich kann möglicherweise im September vergeben werden, der zweite Schritt dann in 2016 folgen. Im Februar oder März sollen Arbeitsgruppen für die Neuordnung des Friedhofs gebildet werden. (mkö)

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