Kreis Bad Dürkheim „Unser Dorf hat Zukunft“: Sieben Preise, drei Champions
Gestartet 1961 unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ blickt der Wettbewerb auf eine lange Tradition zurück. Ging es in den Anfangsjahren noch schwerpunktmäßig um die Verschönerung des Ortsbildes, so rückten später neue Aspekte in den Fokus: Im Zuge bundesweiter Dorferneuerungs- und Entwicklungsprogramme heißt der Wettbewerb seit 2005 „Unser Dorf hat Zukunft“. Angesichts des Strukturwandels im ländlichen Raum und der demografischen Entwicklung sei der Wettbewerb zu einem „Wettbewerb der vorausschauenden planerischen Perspektiven und Konzepte“ geworden, betonte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) in seiner Ansprache. Im Landkreis Bad Dürkheim fand „Unser Dorf hat Zukunft“ zuletzt 2018 statt. Aufgrund von Corona-Pandemie und Flut im Ahrtal in Rheinland-Pfalz war der Wettbewerb in den Folgejahren ausgesetzt.
Mit Bockenheim, Gerolsheim, Kallstadt, Kirchheim, Leistadt, Lindenberg und Wattenheim hatten sich insgesamt sieben Gemeinden aus dem Landkreis Bad Dürkheim beteiligt. Der Landeswettbewerb wird in dreijährigem Turnus durchgeführt. Er startete dieses Jahr mit dem Wettbewerb auf Kreisebene. 2025 folgen die Gebiets- und Landesebene. 2026 treten die Besten der Landesentscheide zum Bundesentscheid an.
Keine Gemeinde geht leer aus
Am Donnerstagabend gab es im Kreishaus nur Sieger: Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) überreichte Urkunden und Preise an Vertreter der sieben teilnehmenden Gemeinden. Bronze gab es für Bockenheim, Gerolsheim und Wattenheim, Silber für Kallstadt, Kirchheim und Leistadt und Gold für Lindenberg. Für Lindenberg, Kallstadt und Leistadt geht es in die nächste Runde: Die drei Orte werden im nächsten Jahr beim Gebietswettbewerb auf Landesebene antreten.
Bewertet wurden die Gemeinden von einer neunköpfigen Fachjury. Sie setzte sich zusammen aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung in den Bereichen Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen (Katharina Schneider), Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten (Simone Hien) und Grüngestaltung/Das Dorf in der Landschaft (Sandra Laqué, Natalia Koch). Weitere Jurymitglieder waren Anja Müller (Stadt Frankfurt am Main, Verkehrsplanung, für Entwicklungskonzepte), Jennifer Bessai (Architekturbüro, für Baugestaltung / -entwicklung) sowie Jenny Kaiser und Hilde Albesser (beide Landfrauen Tiefenthal, für bürgerschaftliches Engagement). Für die Gesamtbeurteilung zuständig war Juryvorsitzender Raimund Rinder.
Gemeinsame Rundgänge mit der Jury
Im September hatte die Bewertungsjury die sieben Gemeinden besucht. Bei gemeinsamen Rundgängen hatte jeder Ort 90 Minuten Zeit, sich zu präsentieren. So hatte die Jury Gelegenheit, repräsentative Eindrücke zu sammeln, die nach landesweit geltenden Richtlinien bewertet wurden. Man sei dabei, so Jurychef Raimund Rinder, auf Gestaltungsunterschiede und unterschiedliche Entwicklungkonzepte gestoßen. In seiner Laudatio würdigte er das Profil der einzelnen Orte.
Kallstadt schreibe sein 1992 begonnenes Dorferneuerungskonzept seit 2022 fort, sei ein typisches Weinstraßendorf und steche mit privaten Initiativen und ehrenamtlichem Engagement hervor. Kallstadt ist außerdem als global nachhaltige Kommune aktiv und hat einen Geo-Naturwanderweg ausgewiesen.
Als „Stadtdorf“ habe sich Leistadt früh gegen die Flurbereinigung gestellt, die kleinteilige Wingertparzellierung fortgeführt, viele Grünflächen und ein innovatives Entwässerungskonzept in Hanglagen umgesetzt.
Schule saniert, Dorfgemeinschaftsräume geschaffen, Park, Waldspielplatz, und seltene Obstsorten auf Streuobstwiesen: Goldmedaillengewinner Lindenberg habe sich nicht nur als „Dorf im Grünen“, sondern als „Grünes Dorf“ aufgestellt, lobte Rinder. Die aufwendige Pflege und Gestaltung der Grünflächen, des Parks, der Spielplätze für Jung und Alt sowie der ökologischen Nutzung der Maßnahmen in Kooperation mit dem Naturpark Pfälzerwald haben die Jury überzeugt.