Kreis Germersheim Alba macht Hoffmann Platz

Das einstige Alba-Gelände (Vordergrund) ist für den Einzug des neuen Eigentümers Hoffmann geräumt.
Das einstige Alba-Gelände (Vordergrund) ist für den Einzug des neuen Eigentümers Hoffmann geräumt.

«Germersheim/Lingenfeld.» Die Alba Metall Süd GmbH zieht sich aus der Region Germersheim zurück. Das teilte Henning Krumrey, der Leiter Unternehmenskommunikation und Politik der Alba-Gruppe, auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Ende April sollte der Schrottplatz im Germersheimer Industriegebiet geräumt sein. Patrick Hoffmann, Chef von Hoffmann Schrott und Metallhandel in Lingenfeld, bestätigte RHEINPFALZ-Informationen, wonach er das Alba-Gelände gekauft hat, dorthin umziehen wird und das Gelände im Gewerbegebiet Lachenäcker wiederum an die beiderseits benachbarte Spedition Wetzel verkauft hat. Zum Preis machten Alba und Hoffmann keine Angaben. Hofmann hat nach eigener Aussage bereits vor eineinhalb Jahren von Albas Verkaufsabsichten gehört. Und da sich das Geschäft in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt habe, das Schrottvolumen ständig gewachsen sei und weiter wachsen soll, habe er nun zugegriffen. In einem ersten Schritt soll das neue Gelände umzäunt, eine Überwachungs-, eine Alarmanlage und Beleuchtung installiert werden. Zudem, so Torsten Hamburger, Leiter Einkauf/Verkauf, werde die IT des Unternehmens an die neuen Gegebenheiten angepasst. Mehr Platz zum Schrottsortieren In Lingenfeld, wo etwa 10.000 Quadratmeter Gelände zur Verfügung stünden, sei es zu eng geworden. Da biete der neue Standort mit rund 28.000 Quadratmetern neue Möglichkeiten, berichtete Hamburger. Habe man bisher eher wenig mit dem Privatkundengeschäft zu tun gehabt, so könne dieses am neuen Standort nun wachsen; Privatleute, Handwerker und Kleinlieferanten hätten bessere Möglichkeiten anzuliefern. Ein größeres Gelände heißt laut Hamburger aber auch mehr Platz zum feineren Sortieren der verschiedenen Metallqualitäten. Forciert werden soll auch das Geschäft mit Nichteisenmetallen, mit Kupfer, Aluminium, Blei, Zink und Edelstahl etwa. Um das Material aus einem Umkreis von 100 Kilometern heranzuholen, seien sieben Lastwagen im Einsatz, ein achter soll in Kürze hinzukommen. Neben den drei Greifbaggern, die in Lingenfeld im Einsatz sind, kämen noch die fünf in Germersheim hinzu, die man mit dem übrigen Gerät von Alba übernommen habe. Dazu gehöre auch eine Schrottschere samt -presse, die nach einer gründlichen technischen Überholung weiter betrieben werden soll. So werden laut Hoffmann in den nächsten ein, zwei Jahren etwa 500.000 Euro investiert. Als weiteren Vorteil des neuen Geländes sieht der Geschäftsmann die unmittelbare Nähe zum Germersheimer Rheinhafen, von wo aus große Mengen Schrott per Schiff in die Niederlande und von dort aus nach Übersee verfrachtet werden. Darüber hinaus würden aber auch Stahlwerke und Gießereien in Deutschland beliefert, wo der Schrott eingeschmolzen und weiterverarbeitet werde. Bei dem Schrott handle es sich zu 70 Prozent um Altmetall und zu 30 Prozent um Neumetall, Produktabfälle aus metallverarbeitenden Betrieben. Zu den Kunden zählten unter anderem auch Entsorger und Containerdienste. Mit wenig Schrott umziehen Da Hoffmann möglichst wenig von dem in Lingenfeld zu Bergen aufgetürmten Schrott mitnehmen möchte, soll dieser in den nächsten weitgehend verkauft werden. Einen genauen Umzugstermin gebe es noch nicht, erzählt Hoffmann beim Pressegespräch in seinem Büro, wo ein großer Bildschirm an der Wand hängt, auf dem das gesamte Betriebsgelände zu sehen ist, das rund um die Uhr überwacht werde. Das 2002 von Hoffmanns Vater gegründete Unternehmen sei seit 2011 hier; zuvor sei man auf einem Gelände in Germersheim gewesen. Hamburger ist 2015 dazugestoßen; zuvor war er bei Alba. Lag der Umsatz 2015 bei etwa sechs Millionen Euro seien es 2018 etwa 18 Millionen gewesen, so Hoffmann, der seit 2007 im Betrieb ist. Der Stand von 20 Mitarbeitern (13 im Jahr 2015) soll zunächst gehalten werden, wobei das größere Gelände mit zunehmenden Geschäftserfolg auch die Möglichkeit zu Neueinstellungen biete, ergänzte Hamburger. Elf Alba-Leute verlieren Job Laut Alba verlieren elf Mitarbeiter ihre Arbeit. Das Unternehmen unterstütze sie aber dabei, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Grund für den Rückzug aus Germersheim sei, dass Norddeutschland immer stärker der Schwerpunkt des Metallgeschäftes von Alba geworden sei. Germersheim sei mehr als 100 Kilometer vom nächsten Metall-Standort der Alba-Gruppe entfernt, was auch logistische Nachteile gebracht habe. Alba Metall Nord und Süd beschäftigen nach Firmenangaben an mehr als einem Dutzend Standorten in Deutschland rund 500 Mitarbeiter. Die Alba-Gruppe ist unter anderem in den Bereichen Recycling, Entsorgung und Rohstoffe tätig. In Lustadt betreibt sie ein weiteres Unternehmen: die Alba Electronics Recycling GmbH. Was die Spedition Wetzel mit dem neuen Gelände vorhat, ist noch unklar. Die Geschäftsführung war für ein Gespräch nicht erreichbar.

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