Bellheim Am Bahnhof Bellheim herrscht keine Hektik
Obwohl der Bahnhof in Bellheim zu den wichtigsten Standortfaktoren des Ortes zählt, geht es an einem Mittwochmittag alles andere als hektisch zu. Nein, hoch frequentiert ist das Areal um die zwei Gleise bei einer Stippvisite nicht. Laut einer Bahn-Sprecherin kommen und fahren täglich über 80 Züge bei etwa 400 Ein- und Aussteigern. Zum Vergleich: Für Rülzheim gibt die Bahn ebenfalls 80 Züge und 600 Menschen an, in Kandel sind es knapp 90 Züge bei 1700 Ein- und Aussteigern. So geht es in Bellheim schon fast beschaulich zu. Denn gerade einmal ein Mann steigt in die rote Bahn gen Karlsruhe - und zwei Personen steigen aus.
Bellheim ist ein Bahnhaltepunkt
Auch wenn die Haltestelle in Bellheim „Bahnhof“ heißt, handelt es sich offiziell um einen Bahnhaltepunkt, von dem es noch einen zweiten in Bellheim gibt. Der Bahnhof am Ortsrand präsentiert sich gepflegt und sauber. Keine düsteren Unterführungen, keine Ecken, durch die ein Uringeruch weht. Alles ist barrierefrei zugänglich, es gibt ausreichend Parkplätze und Fahrradboxen. Für die ist die Ortsgemeinde zuständig, die bestätigt: „Die Vermietung wird gut angenommen.“ Das Bahnhofsgebäude befindet sich dagegen in Privatbesitz und darin ist ein Gastronomiebetrieb zu finden. Nicht nur das, am Gleis selbst steht zudem ein Snackautomat – gegen den kleinen Hunger während des Wartens.
Eigene Gleise für Kardex und Tanklager
Im Jahr 1876 wurde der Bahnhof mit der Eröffnung des Streckenabschnitts von Germersheim nach Wörth in Betrieb genommen. Bereits ein paar Jahre zuvor war das Bahnhofsgebäude aus Backstein errichtet worden. Es steht heute unter Denkmalschutz. Spannend in der Historie: Es gab einst einen eigenen Gleisanschluss ins Tanklager der Nato bei Bellheim und zur Firma Kardex. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Währenddessen ist auch der nächste Zug in Richtung Germersheim eingefahren. Gemütlich steigt eine Frau ein, die zuvor geduldig im Wartehäuschen saß. Ohne jegliche Hektik setzt der Zug nun mit einem Fahrgast mehr die Reise fort.
Die Serie
Das Image von Bahnhöfen ist kein gutes: Zugausfälle, defekte Toiletten, fehlende Barrierefreiheit und unheimliche Unterführungen. Doch wie sieht es zurzeit tatsächlich „an den Gleisen“ aus? In loser Reihenfolge schauen wir uns die Bahnhöfe und Haltepunkte in der Region genau an.