Minderslachen Bürger klagen nicht nur über wildes Parken

In durchs Dorf rollenden Lastwagen wird eine Gefahrenquelle für die Schulkinder gesehen.
In durchs Dorf rollenden Lastwagen wird eine Gefahrenquelle für die Schulkinder gesehen.

„Ich bin wirklich glücklich und begeistert, dass so viele Menschen heute gekommen sind.“ Mit diesen Worten begrüßte Kandels Beigeordnete Jutta Wegmann (Grüne) rund 50 Interessierte zur ersten Ortsbegehung am Minderslachener Bürgerhaus wegen der Dorfmoderation.

Neben zahlreichen Senioren waren auch viele Familien mit ihren Kindern gekommen. Dies überraschte positiv, weil von 343 verteilten Fragebögen bis zur Auftaktveranstaltung im Mai nur 45 zurückgekommen waren. Die beiden anderen Beigeordneten Michael Gaudier (CDU) und Werner Esser (FDP) waren auch da, Stadtbürgermeister Michael Niedermeier fehlte.

Gaudier hatte wegen des gewünschten Brötchenservice Kontakt mit einer mobilen Backstube aufgenommen. Er informierte: „Der Inhaber zeigte großes Interesse, findet aktuell aber keine Fahrer, um diesen Bedarf zu decken. Doch wir bleiben im Austausch.“

Viele Wünsche und Anregungen

Die mit der Moderation beauftragte Stadtplanerin Silke Neu aus Herxheim tippte fleißig auf ihrem Tablet, denn die Liste der Wünsche und Anregungen war lang und vielschichtig. Leerstehende Häuser gibt es im nördlichen Stadtteil von Kandel kaum, doch die innerörtliche Parksituation sorgte gleich zu Beginn für viel Gesprächsstoff. Martina Kerth forderte eine Begrenzung der Parkzeit in der Brehmstraße auf drei Stunden. „Hier stellt jeder sein Auto ab, wo er gerade will. Da kommt an einigen Stellen kein Rettungswagen mehr durch.“ Neben Zustimmung gab es auch Widerspruch. Begründung: Es gebe eh kaum Parkmöglichkeiten für die Anwohner. Wegmann beschwichtigte: „Wir können heute keine Lösung herbeiführen. Zunächst sollten wir alle Ideen zusammentragen.“

Mehrere Anwohner beschwerten sich, dass viele Lastwagen zur Abkürzung der Strecke ins Industriegebiet trotz Verbot durch den Ort fahren. Auch deshalb kam die Forderung nach baulichen Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit an der Ortseinfahrt aus Richtung Höfen.

Gefährdungspotenzial an L 542

Hohes Gefährdungspotenzial für Kinder und Senioren sehen viele an der L542. Die vielbefahrene Landstraße von Kandel nach Steinweiler führt mitten durch den Ort. Auf beiden Seiten steht eine Bushaltestelle, von der jeden Morgen rund 50 Kinder mit dem Bus in die Schule befördert werden. Dazu müssen sie die Straße überqueren. Nathalie Kaiser, die ihren Sohn Fillip dabei hatte, meinte: „Hier muss etwas passieren. Am Feuerwehrhaus, wo die Gefahr viel geringer ist, wird ständig geblitzt. Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Sie verweist auch auf den Radweg am Ortsausgang, der ebenfalls über die Landstraße führt.

Beim Erreichen der Ecke Brehmstraße/Römer kochte das Thema „Parken“ erneut hoch. Die Autos standen dicht an dicht, die Sicht an den Kreuzungen ist stark eingeschränkt. Stefan Zapf forderte: „Bei Schaffung von neuem Wohnraum sollten keine Wohnblöcke oder Mehrfamilienhäuser mehr genehmigt werden. Die Parksituation ist jetzt schon brenzlig genug.“

Dialog geht weiter

Als weitere Themen standen noch auf der Agenda: optische Aufwertung des Platzes am Bürgerhaus, zu schmale Gehwege, kleinkind- und behindertengerechte Umgestaltung des Spielplatzes im Ortszentrum. Der Dialog mit der Bürgerschaft soll bei weiteren Treffen fortgesetzt werden.

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