Schaidt Bienwald-Radweg: Schotterpläne stoßen auf wenig Gegenliebe

Mittlerweile wegen Straßenschäden gesperrt: Schlaglöcher auf der K23.
Mittlerweile wegen Straßenschäden gesperrt: Schlaglöcher auf der K23.

Der Ärger in Schaidt über die vom Land angekündigte Zukunft der K 23 sitzt tief. Zeitweise sah man sogar den versprochenen Ausbau des Abschnitts im Ort in Gefahr.

Die Kreisstraße 23 durch den Bienwald von Schaidt über das Weiße Kreuz zur L 545 soll zum Radweg werden, auf Wunsch von Schaidt am liebsten weiter asphaltiert. Soweit waren sich Gemeinde, Kreis und Landesbetrieb Mobilität (LBM) in einem ersten Gespräch einig. Aber der Forst sollte mit ins Boot. Der war in einem zweiten Gespräch sogar bereit, die Straße ganz zu übernehmen. Allerdings unter einer Bedingung: Die Straße wird zur Schotterstraße zurück gebaut. Bei diesem zweiten Gespräch war die Gemeinde nicht vertreten. Kreis und LBM nahmen deshalb offenbar keine Rücksicht mehr auf die Interessen der Gemeinde und stimmten zu.

Von Schaidt aus für die K23 auf 9 Kilometern bis zur L545.
Von Schaidt aus für die K23 auf 9 Kilometern bis zur L545.

Soweit die Kurzfassung eines Vorgangs, an dessen Ende der Schaidter Ortsvorsteher Kurt Geörger (parteilos) im Regen steht. Geörger, seit 20 Jahren im Amt, schildert gegenüber der RHEINPFALZ, wie beim ersten Gespräch noch um die Zustimmung der Schaidter zur Umwidmung der K 23 gerungen wurde.

Von „Sonderstraße“ gesprochen

Geörger sagt, er bezweifelte schon damals, dass der Forst eine Asphaltstraße übernehme. „Selbst für die schweren Transporte mit Holzstämmen genügen dem Forst doch Schotterstraßen“, so Geörger. Darauf habe der LBM-Vertreter von einer möglichen Klassifizierung als „Sonderstraße“ gesprochen.

Wie auch immer: Geörger, der bei den Kommunalwahlen nicht mehr antritt, fragt sich jetzt, warum er nicht wenigstens informiert wurde, nachdem das Ergebnis deutlich vom ursprünglichen Kompromiss abwich. Denn den hatte er schließlich im Ort über die Jahre über vertreten. Er erinnert daran, dass die Gemeinde am Ortsausgang an der K23 einen Wohnmobilplatz mit Versorgungsstation angelegt hat. Aber vor allem für die Bürger, die auf der Straße viel unterwegs seien, auch mit dem Fahrrad, sei die Entwicklung sehr unerfreulich.

Die K23 am Ortsausgang von Schaidt.
Die K23 am Ortsausgang von Schaidt.

Wie tief solche Fehler in der Kommunikation – oder besser eine solche Rücksichtslosigkeit? – die Menschen vor Ort verunsichern können, zeigt eine Stellungnahme der Schaidter SPD. Darin ist davon die Rede, dass womöglich auch der zweite Teil des Kompromisses auf der Kippe stehe. Gemeint ist die Sanierung der Waldstraße, des innerörtlichen Teils der K23. Das wollte der Kreis übernehmen, bevor die Straße in die Verantwortung der Gemeinde übergeht.

Düstere Vermutung

Allerdings, so befürchtete die SPD, sei die Waldstraße im Kreishaushalt 2024 nicht mehr enthalten, 2023 waren noch 285.000 Euro eingeplant. Eine düstere Vermutung, die zeigt, was man einander mittlerweile zutraut, und die zum Glück nicht zutrifft.

Anlass für das Missverständnis war ein Auszug des vorläufigen Kreishaushaltes, der Mitte Dezember dem Kreistag vorlag. Auf dieser Liste der teuersten Investitionen stand zwar der Ausbau der K23 im Bienwald, aber nicht der innerörtliche Abschnitt, die Waldstraße. Der Grund ist ganz banal: Die Sanierung der Waldstraße ist ein eigenes Projekt und deutlich billiger.

Baubeginn „allerfrühestens im Spätjahr 2024“

Im Haushaltsentwurf 2024 sind für die Waldstraße Mittel in Höhe von 315.000 Euro aufgeteilt auf die Jahre 2024 (210.000 Euro) und 2025 (105.000 Euro) für den letztmaligen Ausbau des innerörtlichen Abschnittes der K23 vorgesehen, so die Kreisverwaltung. Mit einem Baubeginn rechnet die Kreisverwaltung „allerfrühestens im Spätjahr 2024“, so eine Sprecherin. Die Gründe:

– Die Detail-Abstimmung mit der Stadt Wörth stehe noch aus,

– offen sei, ob auch die Gehwege ausgebaut werden,

– und ob bei dieser Gelegenheit auch die Versorgungsleitungen erneuert werden sollen.

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Die SPD Schaidt wehrt sich unterdessen weiter gegen den vorgesehenen Schotterbelag. „Größtenteils ist die Asphaltdecke intakt. Es gibt viele Stellen, die zu sanieren sind. Wenn aber, die Asphaltdecke nun abgefräst und durch einen Schotterweg ersetzt wird, dann ist das absurd“, kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat Schaidt, Hartmut Kechler, die Planungen. „Da brauchen wir nicht lange warten, bis dieser Schotterweg durch die Fahrzeuge des Forsts zu einer Schlammpiste verkommt! Dies zumal beide Varianten nahezu die gleichen finanziellen Mittel verschlingen.“

Beide Varianten kosten 1,2 Millionen Euro

Für den Abriss der Asphaltdecke und die neue Schotterdecke sind 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung der Asphaltdecke würde nach Schätzung des LBM die gleiche Summe kosten. Der Haken: Der Forst ist nicht bereit, eine Asphaltstraße zu unterhalten.

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