Glosse Einer muss mal

Gilt für Männeken Pis auch im Bierdorf. Frei nach dem Song der „Prinzen“: „Pissen verboten, streng verboten“ – in der Öffentlich
Gilt für Männeken Pis auch im Bierdorf. Frei nach dem Song der »Prinzen«: »Pissen verboten, streng verboten« – in der Öffentlichkeit.

Wie eine Ordnungshüterin das dringende Bedürfnis eines Streikenden in aller Öffentlichkeit unterdrückt. Eine Beobachtung.

Auch die Beschäftigten der Brauerei Park & Bellheimer wollen einen Schluck zu sich nehmen. Nicht aus der Bier- sondern aus der Lohnpulle. 310 Euro mehr sollen es sein. Dafür legten sie am Montag ihre Arbeit nieder und gingen auf die Straße. Warnstreik. Teil der Veranstaltung war ein Demonstrationszug vom Brauereitor zum Lord-Platz am Bellheimer Ortsausgang. Sicher kein Zufall. Schließlich ist der Platz nach einem Produkt der Brauerei benannt, dem Lord-Pils, beziehungsweise der Identifikationsfigur des Bierdorfes, dem Bellheimer Lord. Dieser war drei Tage zuvor beim Bockbierfest frisch gekürt worden. Bis die Streikenden gegen 9.45 Uhr am Ziel angelangt waren, war schon eine geraume Zeit verstrichen. Die Arbeitsniederlegung hatte bereits in aller Herrgottsfrüh um 5 Uhr begonnen. Kein Wunder, dass es einen irgendwann mal drückt.

So schlenderte plötzlich ein Mann auffällig unauffällig von den Demonstrierenden weg, offensichtlich auf der Suche nach einem stillen Plätzchen im Gebüsch am Rand des Lord-Platzes. Doch das Auge des Gesetzes, in diesem speziellen Fall das der Vertreterin des Ordnungsamtes, war auf der Hut. „Das geht so aber nicht! Ich hab’ das im Blick!“, gab sie dem etwas bedröppelt aus der Wäsche guckenden Mann resolut zu verstehen. Der ließ daraufhin den Reißverschluss seiner Hose in Ruhe und kehrte unverrichteter Dinge zurück. Breites Grinsen in den Gesichtern der Umstehenden. „Muss er halt noch e bissel zammepetze.“

Vielleicht ist der gute Mann ja erleichtert, wenn die Tarifverhandlung am Donnerstag, 17. Oktober, mit einem ihn zufrieden stellenden Ergebnis endet.

x