Kreis Germersheim Für die Zukunft rüsten

Am Polder oder neben der B 9, Ziel von Touristen oder Standort von Windrädern: Die vier Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Jockgrim sehen sich wegen ihrer geografischen Lage und wirtschaftlichen Situation mit Blick auf die Kommunalwahl unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber.

Natürlich gibt es die klassischen Fragen, über die derzeit bundesweit in vielen Gemeinden diskutiert werden muss: Wie steht es um die Einkaufsmöglichkeiten im Ort? Welche Wohnformen gibt es für ältere Mitbürger, die so lange wie möglich in ihrem Heimatort bleiben wollen? In Jockgrim treten diesmal gleich vier Kandidaten zur Bürgermeisterwahl an. Statt eines einzigen großen Themas warten viele kleine Baustellen auf neue Ideen. So müssen Sanierungsvorhaben von Bürgerhaus über Zehnthaus bis hin zum Dorfplatz angegangen werden. Die Situation des Einzelhandels soll verbessert und Durchgangsverkehr möglichst vermieden werden. Auch ist weiterhin nicht geklärt, was aus dem brachliegenden Gelände des ehemaligen Tanklagers an der B9 werden soll. Hatzenbühl wird natürlich der geplante Windpark bewegen. Doch für die Gemeinde ist der Straßenverkehr das wichtigere Thema: Schließlich soll der Innenort vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Auch deshalb wird der Wunsch nach einer Ortsumgehung in Zukunft erneut eine Rolle spielen. In Rheinzabern steht die Zukunft der Turnhalle auf der Agenda. Hier steckt die Gemeinde in einem Dilemma, das viele Orte mit älteren Hallen kennen: Soll das bestehende Gebäude für teures Geld saniert werden? In Kandel kann am Beispiel der Stadthalle besichtigt werden, wie aus einem solchen Projekt eine Dauerbaustelle werden kann. Oder soll die Halle direkt abgerissen und neu errichtet werden? Auch verschiedene Bauruinen, wie das Haus neben der Erlenbachbrücke, warten auf Veränderung. Dank des Terra-Sigillata-Museums ist der Ort aber auf der touristischen Landkarte fest markiert. Ein erfolgreicher Neuzugang in Sachen Tourismus ist Neupotz. In der Gemeinde wurden die großen Projekte in den vergangenen Legislaturperioden schon abgearbeitet: Das Haus am Strom wird inzwischen rege besucht, der Kirchplatz ist vollendet. Nun müssen die Gemeindefinanzen wieder in den Fokus rücken, da vor allem die Polderscheune deutlich teurer wurde als zunächst geplant. Ums Geld geht es auch im Verbandsgemeinderat. Schließlich hatte sich die VG nach langen Jahren wegen des Umbaus der Realschule in Rheinzabern zur Integrierten Gesamtschule erstmals wieder verschuldet. Der Umbau wird insgesamt wohl rund sechs Millionen Euro kosten, von denen voraussichtlich 3,5 Millionen Euro an der Verbandsgemeinde hängenbleiben werden. Um diese Ausgabe besser schultern zu können, wurde erst jüngst die Verbandsgemeindeumlage um dreieinhalb Punkte auf 42,5 Prozent erhöht. Ziel ist, dass die IGS eine Oberstufe bekommt und damit das Abitur als Abschluss anbieten kann; auch das ein Thema, das die Verbandsgemeinde bewegt. (tnc)

x