Kreis Germersheim Feuerwehr-Kooperation spart kostbare Zeit

Die Feuerwehr Hagenbach will künftig ihre Atemschutzgeräte bei der Feuerwehr Kandel reinigen lassen. Damit könne man nötige Investitionen von 200.000 Euro einsparen, hieß es in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats.

Wenn man dieses Konzept auf andere Bereiche ausweite, ergebe sich wohl ein „unglaubliches Sparpotenzial in Hagenbach“, meinte Roland Dübon (SPD), kurz bevor der Rat Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) einstimmig ermächtigte, eine „Zweckvereinbarung zur Wartung und Pflege von Atemschutzgeräten und weiterer Sonderausrüstungen“ mit der VG Kandel abzuschließen. Deren Feuerwehr hatte beim Pilotprojekt „Starke Kommune, starkes Land“ für drei Jahre mit den Hagenbacher Kollegen zusammengearbeitet (wir berichteten mehrfach). Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Instandhaltung der Arbeitsgeräte. Jetzt soll aus dem Test ein Dauerzustand werden – zunächst nur bei der Reinigung von Atemschutzgeräten und Einsatzkleidung, später auch bei der Instandhaltung von Schläuchen. Bisher lasse man dies in Hagenbach von einer Firma erledigen, hieß es. Wenn die Wehr das selbst machen wolle, wären Investitionen von 200.000 Euro notwendig. Unter anderem müsste das Feuerwehrhaus erweitert werden. Die Verbandsgemeinde Kandel wiederum beschäftigt einen fest angestellten Gerätewart. Es koste Hagenbach jährlich 6000 Euro, die Kandeler Kollegen mit der Reinigung zu betrauen, hieß es. Zuvor hatte Wehrleiter Oswald Wagner für das Abkommen geworben. Eine eigene Atemschutzwerkstatt zu unterhalten koste auch eine Menge Zeit. Zeit, die die 120 Aktiven der VG-Wehr für ihre Ausbildung brauchen. 271 Stunden seien notwendig, „bis jemand überhaupt Feuerwehrmann ist“. Darin seien Weiterbildungen, meist an Wochenenden, gar nicht mitgerechnet. Ralf Schöppenthau (Wählergruppe Neuburg) wollte von Wagner wissen, ob er noch weitere Möglichkeiten der Kooperation, etwa mit der Feuerwehr Wörth, sehe. Wagner antwortete, dass jeder Einsatz nach einer gewissen Struktur ablaufe. Alle Wehren seien heute schon miteinander vernetzt und würden bei Bedarf aufeinander zugreifen. „Jeder weiß, wo was steht“, sagte er in Bezug auf die Geräte. Auch Bürgermeister Scherrer betonte, dass man immer mehr Aufgaben bündele. An der Kooperation mit Kandel wollten sich jetzt auch die Feuerwehren Jockgrim und Wörth beteiligen. Bemerkenswertes gibt es in der Struktur der VG-Wehr festzustellen: Von den 120 Aktiven kommen allein 41 aus Scheibenhardt, mit 700 Einwohnern der kleinste Ort. Aus Hagenbach mit 5800 Einwohnern kommen 44 Männer und Frauen. Ähnlich sieht das Bild bei der Jugendfeuerwehr aus: Von 35 Nachwuchsleuten kommen elf aus Scheibenhardt, sechs aus Hagenbach. Das liege aber „an den Strukturen vor Ort“, so Wagner – also was neben Feuerwehr dort noch geboten wird. „Jede Wehr ist bemüht, Nachwuchs zu bekommen.“ Die VG-Wehr verfügt derzeit über elf Einsatzfahrzeuge: zwei in Berg, vier in Hagenbach, drei in Neuburg und zwei in Scheibenhardt. Sie seien durchschnittlich 20 Jahre alt. Die Unterhaltungskosten werden in den nächsten Jahren wohl steigen, sagte Wagner. „Wir versuchen, die Fahrzeuge so gut es geht zu hegen und zu pflegen. Aber auch uns sind Grenzen gesetzt.“ Zwei Neubeschaffungen seien in naher Zukunft vorgesehen, eines als Ersatz. Bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gebe es noch immer Grenzen, antwortete Wagner auf Nachfrage von Günter Roitsch (Freie Wähler Berg). Es gebe „keinen Hilferuf von dort“, oft aber Verständigungsprobleme, weil die Wehrleute nicht die gleiche Sprache sprechen. „Das Sprachverständnis fehlt auf beiden Seiten.“

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