Rülzheim Gedenken an Gräuel der Naziherrschaft

In der Reichspogromnacht 1938 brannten deutschlandweit, also auch in der Südpfalz, wie hier in Landau, die Synagogen.
In der Reichspogromnacht 1938 brannten deutschlandweit, also auch in der Südpfalz, wie hier in Landau, die Synagogen.

Zwei Veranstaltungen in ehemaliger Synagoge zum Gedenken an Reichspogromnacht im November 1938.

Aus Anlass der Reichspogromnacht, als vom 9. auf den 10. November 1938 in Nazi-Deutschland Synagogen, Häuser und Geschäfte von Juden brannten und Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger verübt wurden, sowie den Opfern des Holocaust sind in der ehemaligen Synagoge, im Centrum für Kunst und Kultur in Rülzheim zwei Gedenkveranstaltungen geplant: Am Samstag, 9. November, 19 Uhr, spielt die Musikschule Germersheim zum Gedenken an die Reichspogromnacht Melodien „Von Klassik bis Klezmer“. Dazu gibt es Texte, „damit wir es nicht vergessen“. Am Sonntag, 10. November, 18 Uhr, wird unter dem Motto „Lebenslinien“ die Verfolgung von Juden und Sinti in der Pfalz zur Zeit des Nationalsozialismus thematisiert. Im Dritten Reich wurden alle Menschen, die aus der Sicht der Nationalsozialisten keinen Platz in der deutschen Volksgemeinschaft hatten, zu „Volksfeinden“ erklärt. Dazu zählten in der nationalsozialistischen Vorstellung neben Juden auch regelmäßig Sinti und Roma. Letztere wurden als sogenannte Zigeuner stigmatisiert und verfolgt.

Als Zweitzeugen zeichnen Jacques Delfeld Jr. und Peter Zank die Lebenswege ihrer Familien aus der Pfalz von 1920 bis 1970 nach. Am Beispiel der Familien Koch und Winterstein zeigen die Referenten exemplarisch, wie Juden und Sinti ab 1933 systematisch ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Auch der Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit dem Völkermord an den Juden, Sinti und Roma wird im Vortrag thematisiert. Während ihrer Zeitreise weisen die Vortragenden auf die Geschichte von Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung beziehungsweise historische Traditionen, Parallelen und Unterschiede zwischen Antisemitismus und Antiziganismus hin. Jacques Delfeld Jr., wohnhaft in Rülzheim, ist Geschäftsführer des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Rheinland-Pfalz, Peter Zank ist Bildungsreferent der Gedenkstätte für NS- Opfer in Neustadt.

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

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