Schwegenheim Gemeinde kauft Ärztehaus

Bei der Übergabe des Ärztehauses: (von links) Thomas Dietrich und Uwe König (beide Sparkasse Südpfalz), Sara Schlick (Verbandsge
Bei der Übergabe des Ärztehauses: (von links) Thomas Dietrich und Uwe König (beide Sparkasse Südpfalz), Sara Schlick (Verbandsgemeindeverwaltung Lingenfeld), Allgemeinmediziner Harald Feuerstein sowie Ortsbürgermeister Bodo Lutzke. Es fehlt Mediziner Bernd Dietrich Grimm, der bei dem Termin verhindert war.

Die Ortsgemeinde Schwegenheim ist ab sofort Eigentümerin eines Ärztehauses mit zwei Praxen sowie des ehemaligen Sparkassengebäudes. Der scheidende Ortsbürgermeister Bodo Lutzke will damit die ärztliche Versorgung sichern.

Dem Kauf der beiden Gebäude waren mehrere Gespräche und Verhandlungen mit dem Management der Sparkasse in Landau vorangegangen. Ihr gehörten die beiden Immobilien in der Hauptstraße. Es handelt sich dabei um das Haus mit der Nummer 88, in dem sich bis zum 1. Juli 2021 eine Filiale der Sparkasse befand, sowie das Gebäude mit der Nummer 88a, in dem die Allgemeinmediziner Dr. Harald Feuerstein und Proktologe Dr. Bernd Dietrich Grimm praktizieren.

„Mir als scheidender Bürgermeister war es sehr wichtig, dass noch alles in ,trockene Tücher’ kommt und der Weg für die Nachfolge unserer beiden Ärzte gesichert wird“, sagt Schwegenheims Ortsbürgermeister Bodo Lutzke (FWG), der am 27. August aus seinem Amt ausscheidet.

Lutzke möchte den Kaufpreis auf RHEINPFALZ-Anfrage nicht beziffern. Er sagt nur, dass die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung sowie die Finanzabteilung der Verbandsgemeinde Lingenfeld das Konzept abgesegnet sowie den Kauf und die Kreditaufnahme genehmigt haben. Der Ortsgemeinderat hatte dem Erwerb der Immobilien vorher zugestimmt. Ohne Mieterhöhungen einzurechnen, werde sich der Kaufpreis in 20 Jahren amortisiert haben, schätzt Lutzke.

Startbasis für Nachfolger

Der Ortsbürgermeister ist davon überzeugt, dass sich die Investition der Gemeinde lohnt: „Ohne Praxisgebäude kommt kein neuer Arzt nach Schwegenheim. Und davon hängt auch der Fortbestand der örtlichen Apotheke ab“, sagt er. Lutzke berichtet, dass er sich in das Thema hineingearbeitet habe und zu dem Schluss kommt, dass Schwegenheim möglichen Nachfolgern der beiden Ärzte, die „mittelfristig eines Tages in den Ruhestand gehen werden“, mit den beiden vollständig ausgestatteten Arztpraxen eine gute Startbasis bieten könne. Denn Ärzte scheuten sich heutzutage eher vor dem großen finanziellen Risiko, ein Praxisgebäude zu kaufen, und zögen Mietobjekte und Gemeinschaftspraxen vor. „Es wäre fatal für die Bürger von Schwegenheim, sollte die ärztliche Versorgung im Ort nicht mehr gewährleistet sein. Die umliegenden Arztpraxen seien nicht in der Lage, noch zusätzliche Patienten aufzunehmen“, mahnt der Ortsbürgermeister.

Als nächsten Schritt kündigt er ein gemeinsames Treffen mit den beiden Schwegenheimer Ärzten sowie den Südpfalz-Docs an. Lutzke hat im vergangenen Jahr Kontakt zu dem Netzwerk von fast 200 Hausärztinnen und Hausärzten aufgenommen. Ziel der Südpfalz-Docs ist, dem zunehmenden Hausärztemangel entgegenzutreten. Das Netzwerk vermittelt Nachfolger für frei werdende Praxen und dient als Plattform, um den Austausch zwischen jungen und älteren Hausärzten zu pflegen, Kooperationen zu ermöglichen und den Beruf attraktiver zu gestalten.

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