Hagenbach Geothermie-Projekt: Hagenbach will Fuß in der Tür haben

Ob es in der Verbandsgemeinde Hagenbach tatsächlich einmal Geothermiebohrungen geben wird, steht in den Sternen. Unser Foto zeig
Ob es in der Verbandsgemeinde Hagenbach tatsächlich einmal Geothermiebohrungen geben wird, steht in den Sternen. Unser Foto zeigt den Bohrplatz für das Tiefen-Geothermie-Projekt der Stadtwerke in Potsdam.

Bis 2028 muss auch Hagenbach eine kommunale Wärmeplanung erstellen. Dabei könnte Geothermie eine Option sein. In der Verbandsgemeinde denkt man deshalb über eine Kooperation mit der Neuen Energie Wörth nach, die die Lizenz für das Aufsuchungsfeld „Katharina Werde“ besitzt.

Im Dezember 2023 wollte die Verbandsgemeinde Hagenbach beim Bund einen Förderantrag für die kommunale Wärmeplanung stellen. Wegen der damals von der Bundesregierung erlassen Haushaltssperre war das aber nicht mehr möglich, informierte Bürgermeisterin Iris Fleisch (CDU) den VG-Rat. Ein schriftlicher Antrag wurde nachgereicht. „Es ist immer noch nicht klar, wie es weitergeht. Aber es gibt eine Zusage, dass wir nicht schlechter gestellt werden als die Kommunen, die noch einen Zugang vor der Haushaltssperre erhalten haben“, so Fleisch. Noch in diesem Jahr soll eine verbindliche Regelung getroffen werden, ab 2025 sollen die Fördergelder zur Verfügung stehe, bis zum Jahr 2028 soll die Wärmeplanung stehen. Soweit der Zeitplan.

Fleisch erinnerte daran, dass im Regionalen Raumordnungsplan für die Gemarkung der VG Hagenbach keine Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen seien, auch Solarenergie werde voraussichtlich nicht für die Energieversorgung der VG reichen. „Aber es gibt Erkenntnisse, wonach es im Oberrheingraben bundesweit die besten Verhältnisse gibt, um Tiefengeothermie zu nutzen“, sagte die Bürgermeisterin.

Chance für nachhaltige Wärmegewinnung

Die Lizenz für das Aufsuchungsfeld „Katharina Werde“, zu dem unteren anderem die VG Hagenbach gehört, wurde an die Neue Energie Wörth vergeben. Das Unternehmen gehört zu je 50 Prozent der Stadt Wörth und den Pfalzwerken. Einen Teil des Aufsuchungsfeldes hat die Neue Energie Wörth in ein Joint Venture mit Daimler Truck und der Energie Baden-Württemberg (EnBW) eingebracht. Die Wärmewerk Wörth GmbH, so der Name des Joint Ventures, hat bereits mit Voruntersuchungen für Probebohrungen begonnen. Ziel ist der Bau eines Geothermiewerks, mit dem das Daimler-Werk und wenn möglich auch Wörth und Maximiliansau mit Wärme versorgt werden können.

„Es ist klar, dass Teile des Aufsuchungsfeldes, die zum großen Teil auf Gemarkungen in der Verbandsgemeinde Hagenbach liegen, nicht benötig werden“, sagte Fleisch. Die Neue Energie Wörth sei aber verpflichtet, eine Nutzungsmöglichkeit nachzuweisen. „Wenn nicht schreitet irgendwann das Bergamt ein. Dann wird eine neue Lizenz für diese Gebiete vergeben. Und dann wissen wir nicht, was kommt“, so Fleisch. Wörth habe deshalb angeboten, die VG an den verbliebenen Lizenzanteilen zu beteiligen. Noch seien viele Fragen offen. „Aber möglicherweise könnte das für uns eine Chance für eine nachhaltige Wärmegewinnung eröffnen“, so Fleisch.

„Kooperation denkbar und begrüßenswert“

Im Rat herrschte grundsätzlich Einigkeit darüber, dass die Nutzung der Geothermie sinnvoll und nachhaltig sei. Auch wenn Andreas Wondra (AfD) an die Gefahren der Tiefengeothermie erinnerte. Es habe in verschiedenen Regionen schon Bohrungen gegeben, bei denen es zu Beschädigungen an Häusern gekommen sei. „Die heutige Technik ist mit der damaligen nicht zu vergleichen, das ist ein ganz anderes Verfahren. Wir sollten uns diese Chance nicht entgehen lassen“, sagte erster Beigeordneter Thorsten Pfirmann (SPD).

Auch wenn die Hagenbacher aktuell noch keine Möglichkeit sehen, wies sich eine wirtschaftliche Geothermienutzung darstellen lassen könnte, denn für ein Nahwärmenetz fehlen die günstigen Standortfaktoren wie energieintensive Unternehmen, weiterführende Schulen, Schwimmbäder oder auch Hochhäuser, verabschiedete der Rat eine Absichtserklärung. Demnach wird die Verwaltung ermächtigt, mit Lizenzinhabern und Investoren die dazu notwendigen Verhandlungen zu führen. Der Rat hält eine Kooperation für denkbar und begrüßenswert. „So haben wir einen Fuß in der Tür“, war ein mehrfach gewählte Formulierung in der Diskussion.

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